Ich freue mich nicht, dass ich Tante werde?
Ich bin aber weiterhin traurig über den Verlust meines ersten Kindes und ich freue mich eigentlich nicht, dass ich Tante werde. Zwischen meinen Kind und dem Kind meines Bruder wären nur 2 Monate Unterschied. Ich habe auch nicht mal Lust, irgendwann mal das Taufpatenamt zu übernehmen und werde wohl oder minder auf Distanz gehen müssen, um mich da selbst zu schützen. Für mich steht mein eigenes totes Kind und zuklünftigen Kinder immer an erster Stelle als Nichten/Neffen. Zusätzlich kommen bei mir auch die Sorgen über meine eigene Fruchtbarkeit bzw. die Angst vor weiteren Komplikationen in zukünftigen Schwangerschaften.
Ich weiß nicht, wie es mir psychisch gehen wird, wenn das Kind von denen mal auf die Welt kommt? Könnt ihr mir da Tipps geben, wie man diese Situation am besten lösen kann? Ich habe mich mittlerweile auch für eine professionelle Beratung angemeldet, um den Verlust besser zu verarbeiten.
4 Antworten
Vollkommen verständlich, finde ich. Der Verlust eines Kindes, dabei muss es sich nicht einmal um das erste handeln, ist eine Erfahrung, die sehr tiefgreifend ist und alle möglichen Emotionen auslösen kann. Ich finde es wichtig, dass du dich in diesem Fall bitte nicht selbst verurteilst, wenn du das Bedürfnis hast, dich bei diesem Thema erst einmal zurückzuziehen, solltest du dies auch tun dürfen. Du musst nicht sofort in die Rolle der fröhlichen Tante schlüpfen und du musst auch nicht das Taufpartenamt übernehmen, wenn du dich nicht dazu bereit fühlst. Es ist gut, dass du mit einer Beratung darüber sprichst, das kann dir auch für die Zukunft wirklich helfen. Gib dir selbst die Zeit, die du benötigst.
Ich verstehe deine Situation. Ich würde mich auch nicht freuen... Es gibt sehr viele Frauen die ihr Kind verloren haben, schau mal ob du irgendwelche Selbsthilfegruppen dazu in deinem Umkreis findest. Oder irgendwelche Trauergruppen. Dann lernst du Menschen kennen die in der gleichen Situation sind und bekommst vielleicht ein paar Tipps. Es ist ein Tabu Thema aber es gibt echt viele Frauen mit dem selben Schicksal. Bei vielen die man kennt weiß man es oft gar nicht. Eine Psychotherapie kann auch sehr hilfreich sein und dir helfen. Ich bin auch in regelmäßiger Psychotherapie da ich auch viele Verluste erlebt habe (keine Kinder). Der Schmerz ist immer da und geht nie weg, man lernt nur damit unzugehen. Und wenn man Menschen kennenlernt die ähnliches erlebt hat dann kann das sehr heilsam sein. Man fühlt sich verstanden..
Wenn das Kind auf die Welt kommt und du noch nicht dazu bereit bist dann ist das okay. Gib dir so viel Zeit wie du möchtest. Dein Bruder wird es verstehen wenn du das Kind erst später kennenlernen möchtest. Sag ihm einfach das du noch Zeit brauchst wegen deinem Verlust.
Ich wünsche dir alles Gute.
Such dir professionelle Hilfe.
Es steht ganz unten, dass ich mich dafür mittlerweile schon angemeldet habe,,,
Klar muss man sich nicht freuen. Unterm Strich klingt das hier aber eher nach nicht abgeschlossener Traumaverarbeitung und (verständlicher) Eifersucht, dass es wohl bei den Anderen so "einfach" ging.
Dass die eigenen Kinder vor den Nichten/Neffen stehen ist absolut verständlich, trotzdem solltest du deinem Bruder auch fair gegenüber sein. Ich denke die Suche nach externer Hilfe ist genau das Richtige, warte erstmal ab :) Und du darfst (wenn du möchtest) im Familienkreis auch ganz offen darüber reden, dass es dir schwer fehlt dich so richtig mitzufreuen weil der Verlust einfach noch so stark an dir nagt - und das man es dir bitte nicht Übel nehmen soll wenn du etwas distanziert wirkst. Kommunikation ist da alles um zu verhindern, dass der Rest der Familie denkt, dass du einfach gemein bist.