I c h w i l l n i c h t t ö t e n . Wie verhalte ich mich richtig?
Die imaginäre Situation: Der Russe steht vor der Tür. Geh ich nun nach dem Prinzip vor "Liebe deinen Nächsten (bzw. deine Feinde) wie dich selbst", so lass ich mich vom Russ erschießen um die Gewaltspirale zu unterbrechen und dem christlichen Gebot zu genügen. Knall ich ihn dagegen zuerst ab bin ich ein Mörder, d.h. ein Fehlverhalten meinerseits. Wie verhalte ich mich richtig?
Lasse ich mich vom Feind töten heißt das, das Böse obsiegt in der Welt. Wäre das sinnvoll? Was tun?
13 Antworten
Wir leben ja noch in einer Welt, die von Missetat geprägt ist - noch nicht im friedlichen Himmel Gottes. Deswegen heißt es, nüchtern zu sein. Johannes der Täufer und der Apostel Paulus haben gut zu bzw. von Soldaten gesprochen:
Paulus lässt hier gläubige Soldaten grüßen: „Es grüßen euch alle Heiligen, besonders die aus dem Haus des Kaisers.“
Philipper 4:22 SCH2000 https://bible.com/bible/157/php.4.22.SCH2000
Und Johannes der Täufer antwortet Soldaten, die ihn fragten: „Es fragten ihn aber auch Kriegsleute und sprachen: Und was sollen wir tun? Und er sprach zu ihnen: Misshandelt niemand, erhebt keine falsche Anklage und seid zufrieden mit eurem Sold!“ Lukas 3:14 SCH2000 https://bible.com/bible/157/luk.3.14.SCH2000
Ich hatte mich bei meiner Einberufung als Wehrpflichtiger zu den Sanitätern gemeldet. Dort hast du nur eine Pistole, um deine Kranken zu schützen.
Mal abgesehen davon das es jeder andere als ein Russe auch sein kann der dein Leben bedroht würde ich sagen, das du dem 5. Gebot entsprechen würdest und du somit die Spirale der Gewalt für dich selbst unterbrechen würdest. Es wäre definitiv sinnvoll für dich selbst wenn du deinen Angreifer nicht töten würdest. Das könnte aber auch bedeuten das du ihn Kampfunfähig machen könntest.
Vor einer solchen Situation kann man nicht zu 100 % vorhersagen wie man als Christ dann reagieren wird. Als Mörder würde man meiner Meinung nach nur gelten wenn man ohne Grund ( also ohne das ein Selbstverteidigungsgrund vorliegt ) willentlich einen anderen Menschen tötet.
Ich denke nicht das uns Gott verbieten würde unser Leben zu verteidigen denn darum wurde uns ja auch einen Lebenswille geschenkt der dafür verantwortlich ist unser Leben zu erhalten. Jesus sagte zwar :
" Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden " Matthäus 16.25
Damit ist nach meiner Erkenntnis aber nicht gemeint das man sich widerstandslos töten lassen muss, sondern das man den weltlichen Dingen immer mehr entsagt, also solche Dinge die uns vom Leben aus dem Geist fernhalten wollen.
Dennoch ist es eine Frage der " geistlichen " Entwicklung/Ebene die man als Christ erreicht hat die ja ein scheiden aus dieser unvollkommenen Welt anstrebt.
" Wir sind aber getrost und begehren sehr, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn." 2. Korinther 5.8
🙄 Um dieses zu erreichen wäre es wohl am sinnvollsten sich nicht zu wehren aber wie gesagt ist es eine Frage der geistlichen Reife die ein Christ erreicht hat und die ihn so reagieren lässt wie Jesus selbst der sich nicht gewehrt hat obwohl er wusste das er sein Leben lassen musste. Er wusste wahrscheinlich aber auch das er wieder auferstehen würde.
Eine Kugel abzubekommen macht das Sterben jedenfalls wesentlich leichter als wenn man dabei einen langen Leidenskampf durchmachen muss. Also wenn mir einer eine geladene scharfe Schusswaffe an den Kopf hält um mich von diesem Leben ins Jenseits zu befördern würde ich mich als Christ definitiv nicht dagegen wehren. Würde mich jemand mit einem Messer oder einem Knüppel angreifen mit der Absicht mich zu töten könnte es aber anders aussehen. Wer will schon unnötig leiden wenn ein anderer Mensch bestimmt das man sterben soll ohne das man ihm einen Grund für seine Entscheidung gegeben hätte.
LG
Das 5. Gebot heißt genau genommen "Du sollst nicht morden". Morden ist keine Verteidigung, sondern grundlos töten aus Hass, Habgier, Rache usw.
Es steht nirgendswo geschrieben, dass man ein anderes menschliches Leben in jedem Fall über das eigene stellen soll. Es heißt ja "liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Und ich selbst muss und darf auch mein Leben schützen, was mir wertvoll ist und selbstverständlich auch das Leben anderer, die in Gefahr wären, getötet zu werden.
Verteidigung hat nichts mit Mord zu tun, selbst Jesus spricht davon, dass seine Leute ihm zu Hilfe gekommen wären, damit er den Juden nicht ausgeliefert würde - wenn sein Reich ein weltliches wäre. Unser Reich also ist noch weltlich und man darf sein Leben und das anderer gegen das Böse verteidigen.
Verteidigen ist, aus meiner Sicht, im Sinne von Jesus.
Das würde bedeuten, den Angreifer so zu verletzen, dass er nicht mehr zur Gefahr für die Familie und mich werden kann.
die Gewaltspirale zu unterbrechen
Würde ich nichts tun - mich somit töten lassen - dann würde die Gewaltspirale weitergehen.
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Lässt du dich bereitwillig erschließen, liegt das eher nicht vor. Der Grundsatz spricht sich nicht gegen Notwehr ect. aus.
LGuGS ♡