Hunderasse Chow Chow, hat jemand erfahrungen?

6 Antworten

Du schreibst, du bist "überzeugt von der Rasse", kennst aber keinen Chow Chow Besitzer, also somit auch keinen Chow Chow persönlich ?

Ich weiß nicht, was du über die Rasse gelesen hast, aber, als Besitzer eines Chow Chows sage ich dir ( und ich hoffe, du nimmst das ernst ): diese Rasse ist absolut nicht für Anfänger geeignet !

Auch ein Shiba ( den du ja auch "gut findest" ) braucht Menschen mit sehr viel Erfahrung. Ein Chow Chow ist da aber noch mal ein anderes Kaliber.

Diese Rasse gehört ( wie der Shiba oder der Akita... ) zu den Hunden des "Urtyps". Das bedeutet: diese Hunde wurden nicht dafür gezüchtet, mit dem Menschen zusammen zu arbeiten. Sie sind also nicht nur sehr schwer zu "erziehen", sondern haben auch tatsächlich "ihren eigenen Kopf" ( = Gehorsam kannst du vergessen, vor allem, wenn du nicht über sehr viel Fingerspitzengefühl und eben Erfahrung verfügst ).

Außerdem werden Hunde dieser Rassen - anders als andere Hunde - mit etwa zwei bis drei Jahren vollständig erwachsen. So, wie auch Wölfe erwachsen werden, und dann kaum noch dieses "Welpenverhalten" zeigen, was wir an Hunden meist so lieben und schätzen. Sie wollen dann nicht mehr dauernd spielen, kuscheln, und mit Artgenossen und fremden Menschen wollen sie meist auch nichts zu tun haben...

Als Welpen sind Chow Chows natürlich drollig und "süß". Aber, neulich schrieb hier erst jemand, dessen 6 Monate alter Chow Chow ihr bereits ins Gesicht beißt, wenn sie an seinen Fressnapf geht...

Normalerweise dauert es etwas länger, bis so ein Hund zeigt, wenn in der Erziehung, bzw. in der Beziehung zu seinem Menschen etwas "schief gelaufen" ist. Daher kommen auch die Vorurteile über diese Rasse, dass Chow Chows per se "stur" oder "gefährlich" sind: weil es eben so oft vorkommt, dass sich Menschen so einen "niedlichen Teddy" anschaffen, die keine Ahnung haben, wie so ein Hund tickt.

Wenn sie aber falsch behandelt werden, oder zu Menschen kommen, die eine falsche Vorstellung davon haben, was in diesem "Teddy" steckt, dann werden sie entweder "stur" ( sie ignorieren den Menschen einfach ), oder aggressiv ( sie setzen ihren Willen mit den Zähnen und einer ungeheuren Kraft durch ).

Einfach einen "Trainer" suchen oder zu einer Hundeschule gehen, nützt da meist auch nicht viel ( obwohl es prinzipiell nicht schadet ). Denn, in den meisten Hundeschulen sind die Trainer auf ganz andere Rassen eingestellt, und haben selbst keine Ahnung davon, was ein Chow Chow braucht.

Übrigens ist ein Chow Chow ganz sicher kein ( guter ) "Familienhund". Er ist ein typischer "Ein-Mann/Frau-Hund", der hohe Ansprüche an den Menschen stellt.

Behandelt man ihn zu nachlässig und inkonsequent, wird er dich nicht erst nehmen, und irgendwann nur noch tun, was ihm gefällt ( jagen zum Beispiel, sich auf unliebsame Artgenossen stürzen, oder auch mal zubeißen, wenn ihm etwas nicht passt ). Behandelt man ihn zu "hart" ( zu viele Kommandos, zu hohe Erwartungen an seinen Gehorsam, oder gar Druck oder Strafe ), wird er entweder völlig unzugänglich ( er stellt sich taub ), oder aber wirklich böse.

Und, glaub mir: mit einem wütenden Chow Chow möchtest du dich nicht anlegen:

Bild zum Beitrag

Dazu kommen noch weitere "Feinheiten", wie z.B., dass Chow Chows einen starken Jagdtrieb haben. Und, wenn sie jagen, wollen sie nicht bloß "ein bisschen rennen", sondern das gejagte Wild auch töten. Da ist dann auch der gut erzogene Chow Chow nicht mehr abrufbar. Er muss also die meiste Zeit seines Lebens an der Leine gehalten werden. Nicht nur in Feld und Wald, sondern meist auch da, wo andere Hunde sind. Denn: ausgewachsen sind die meisten Chow Chows nicht sehr verträglich mit anderen Hunden. Und selbst, wenn sie manche Hunde mögen, kommt vielleicht ein anderer daher, der sie herausfordert, und dann "kracht es"...

Oder ( was gegen einen "Familienhund" spricht ): sie vertragen keine Hektik, Unruhe, unregelmäßigen Tagesablauf, fremde Menschen in "ihrem Revier", und ganz sicher - Sorry, das ist kein "Stalken", aber ich habe mal auf deinem Profil gelesen ) keinen Streit oder gar Auseinandersetzungen im eigenen Haus. Ein Welpe/Junghund wird darunter erst mal nur leiden ( übrigens gilt das für jede Rasse ), ein erwachsener Chow Chow wird aber entweder weglaufen, oder eingreifen. Und dann ist das "Geschrei groß", der Hund muss weg, und so ein Hund lässt sich nicht mal eben "in gute Hände vermitteln". Oder ein "Trainer" wird gesucht ( der kostet viel Geld ). Nur: die allermeisten Trainer versuchen dann, den Chow Chow nach "Schema F" zu "therapieren", was aber da nicht funktionieren kann, weil dieses Schema oft erst die Ursache für das Problem war - und somit nicht die Lösung sein kann 😐...

Was viele auch nicht wissen, ist, dass im Chow Chow noch die meisten "Wolfsgene" ( durch häufige Einkreuzungen asiatischer Wölfe in früherer Zeit ) stecken als in jeder anderen Rasse ( abgesehen von denen, die durch Wolfseinkreuzungen entstanden sind ). Diese Gene machen diese Rasse so "schwierig", weil vieles in seinem Wesen eben mehr an einen Wolf erinnert, als an einen Hund ( der Jagdtrieb, das Territorialverhalten, das "Erwachsen-werden", die geringe Bereitschaft zum Gehorsam, die hohe Intelligenz, die sich aber nicht mit "Tests mithilfe von Leckerlies" messen lässt, weil die allermeisten Chow Chows "ihren Grips lieber für eigene Zwecke einsetzen" und auf Leckerlies nicht viel geben 😜 )... Ein Wolfserbe ist auch, dass ein Chow Chow 44, statt 42 ( oder weniger ) Zähne besitzt wie andere Rassen. Und, durch die Kopfform, Muskulatur im Kiefer, lässt sich die "Beißkraft" eines Chow Chow mit der eines Pitbulls durchaus vergleichen.

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Bevor wir unseren Chow Chow bekamen, hatte ich bereits 30 andere Hunde ( ich habe ausgebildet und gezüchtet ), meist hatte ich 3 bis 5 Hunde gleichzeitig, zuletzt sogar 12.

Unter diesen Hunden waren auch einige "schwierige". Ein Chow Chow-Schäferhund-Mix z.B., den ich im Alter von sechs Jahren aus schlechter Haltung holte. Dem Hund war ein Stachelhalsband ins Fleisch eingewachsen, weil sein überforderter Besitzer den Rüden nicht mehr halten konnte. Und, der Hund war fett, weil er kaum noch raus kam. Zuletzt hat er seinen Besitzer bedroht und angegriffen und sollte eingeschläfert werden...

Ich denke, all das steht nicht auf den Seiten, auf denen du dich über diese Rasse informiert hast. Oder ?

Auf solchen Seiten ( und leider auch auf den HP mancher Züchter ) sind nur niedliche Bilder zu sehen. Vielleicht steht da auch noch was über das "Wesen" des Chow Chows, so nach dem Motto: "Sie sind etwas eigen".. o.ä.. Aber, was aus so einem Hund in den "falschen Händen" ( also bei absoluten Anfängern... ) werden kann, steht da nicht.

Aus einem flauschigen, verspielten Welpen, wird schnell ein Kraftpaket, das eben nicht mehr nur "kuscheln und lieb Gassi gehen" will:

Bild zum Beitrag Bild zum Beitrag

Und dann ? Was machst du dann, wenn der Hund sich nicht bürsten lassen mag ( das ist eine Heidenarbeit, mindestens zwei mal die Woche, sonst verfilzt das dicke Fell ) ? So eine Tüte voll muss man aus seinem Fell bürsten, wenn er im Frühjahr oder Herbst im Fellwechsel ist ( und das viele Male ):

Bild zum Beitrag Das dauert jedes mal eine Stunde. Und, das funktioniert auch nur, wenn der Hund "mit-macht" und sich nicht wehrt !

Oder wenn er keine Besucher im Haus duldet ? Oder, wenn er hinter jeder Katze, jedem Kaninchen hinterher will, und die jedesmal fast die Schulter auskugelt mit seiner Kraft ? Oder, wenn er aggressiv auf Kinder reagiert ? Oder dem Nachbars-Hund an die Gurgel will ? ...

Du hast keine Erfahrung mit so schwierigen Rassen. Deshalb solltest du Abstand davon nehmen, die eine solche zuzulegen. Dir/euch und des Hundes zuliebe !

Lass dir von irgendwelchen Seiten im Internet nichts "erzählen" ( die Macher der meisten Seiten haben tatsächlich keine Ahnung, oder nur sehr wenig ).

Vor allem: such dir einen Hund nicht nach dem Aussehen aus ! Das geht immer schief. Schau lieber, ob überhaupt, und wenn, welche Rasse oder Mischung zu dir/euch passen würde. Es geht ja nicht darum, dass ein Hund "hübsch aussieht". Sondern: du willst mit ihm leben ( ca. 12 - 15 Jahre ). Wenn dir dann ein "hübscher Hund" viele Jahre das Leben zur Qual macht ( weil sein Charakter und seine Ansprüche nicht zu dir passen ), was dann ?

Frag mich ruhig aus, wenn du mehr erfahren willst !

Liebe Grüße: Manu

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
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Bruno749  22.04.2024, 13:22

Du musst den Hund 🐕 zeigen, dass du der Herr im Haus bist!! Dann wirst du auch mit ihm fertig!!!

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Was genau überzeugt dich denn an der Rasse? Diese Rassebeschreibungen im Internet kannst du vergessen.

Die Realität sieht meistens anders aus. Als Anfänger wirst du an so einem Hund ganz schnell scheitern.

Was genau erwartest du von dem Hund? Welche Eigenschaften schätzt du an ihnen? Warum bist du der Meinung, dass du so einem Hund gerecht werden kannst? Sowohl für den Shiba Inu als auch für den Chow Chow braucht man Erfahrung und muss in der Lage sein, diese Hunde souverän und konsequent, aber ohne "harte Hand" zu führen. Sonst hat man bald ein gewaltiges Problem. Das Zusammenleben klappt auch nur, wenn man sich voll auf diese Hunde einlassen kann.

Deine anderen Beziehungsfragen zeigen, dass so ein Hund nicht in euren Haushalt passt.

..ein Chow Chow ist ein fantastischer Hund, der aber viel Training braucht und eine sehr solide Erziehung.

Als Anfänger-Hund ungeeignet, meiner Meinung nach.

Lern echte Hunde kennen. Entscheidungen von irgendwelchem Geschreibsel im Internet sind oft problematisch.

Zuchtschauen, Rassetreffen, Züchter und (mehrfache) Halter wären gute Anlaufstellen.