Hoffnung eines Atheisten


07.03.2020, 18:01

Was erwarten Atheisten und Nicht-Gläubige nach ihrem Tod ?

Haben sie gar keinen Wunsch z.B. Ihre Verwandten und Bekannten nach dem Tod zu sehen ?

13 Antworten

Nichts.

Deinen letzten Satz verstehe ich nicht. Was hat denn das, was man wünscht, mit dem zu tun, was man für real oder wahrscheinlich hält?

Ich denke nicht, dass ich ein Haus an der Côte d'Azur besitze. Schließt du daraus, dass ich mir keines wünsche?

Grüß Dich Aristobul

Nein, Atheisten glauben nicht daran nach dem Tod noch irgendemandem zu begegnen. Sie erwarten nichts.

Was die Hoffnung im Angesicht des Todes und dem Erleiden des Sterbens angeht, sehe ich das als Atheist und zwar als religiöser Atheist so:

Der Mensch kann auf die verschiedense Art und Weise zu Tode kommen, auch gewaltsam, aber das will ich jetzt hier nicht ansprechen.

Wir haben letztlich doch nur uns und sind eigentlich Einsame und Verlorene im Strom des Lebens wenn wir uns nicht einander zuwenden. Das Risiko des Lebens ist nicht bannbar und dazu gehört auch unser eigene Tod. Die einzige berechtigte Hoffnung und der Trost liegt in unserer unbe­streitbaren und immer wieder zu beobachtenden Selbst­losig­keit. Sie ist die andere, die wunderbare und heilbringende und ebenso natürliche Seite von uns. Nir­gendwo sonst ist realistischerweise Hilfe zu erwarten. An den Menschen zu glauben ist daher eine wirklichkeitsnahe Grund­haltung, die Ver­zweiflungen der ver­schiedensten Art wirklich mildern kann und, wie ich glaube, auch eine unverzichtbare Grundlage für den Frieden in uns selbst ist. In Frieden sterben und mit sich im Reinen zu sein, das wünscht sich wohl jeder.

Erweisen wir uns in jeder Hinsicht dieser Erkenntnis würdig!

Den einzigen wahrhaftigen Trost im Sterben (Vergehen) den wir haben, ist die Hilfe des anderen Menschen meine ich. Diese Hoffnung auf Trost kann erfüllt werden. Es liegt an uns allein. Lassen wir unsere Hilfe als Menschen nie erlahmen, denn sie hilft bei der Akzeptanz des Vergehens. Tod ist auch Leben, denn ohne Tod kein Leben und umgekehrt. Ich weiß aber auch, dass die Wirklichkeit uns oft der Möglichkeit der Hilfe beraubt und wir müssen das hinnehmen, wenn wir es nicht ändern können. Der Tod wird auch ohne unser Zutun eintreten und dem Gesetz der Natur entsprechen, ganz gleich was wir tun, unterlassen oder was wir davon halten. Dieses Gesetz muss sich zwangsläufig erfüllen. Der Tod kann damit Erlösung sein und gleichzeitig zu einer Hoffnung, die nie stirbt! Auch dann, wenn ich den Tod durch mich selbst herbeiführe.

Und dann ist es doch wieder so, das der Tod hochgeachtet werden muss. Warum?

Nur er macht unser Leben tief und intensiv. Das Leben ist nicht wiederholbar, auch wenn manche das glauben. Nichts lässt darauf schließen, dass dies möglich sei. Wir akzeptieren voll und ganz das Geborenwordensein. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig und wir müssen dem Leben Sinn zu geben, denn ohne Sinn ist ein Leben nicht lebbar! Und jeder weiß, was geboren wurde muss sterben. Es wäre also absolut vernünftig, diese Haltung der uneingeschränkten Akzeptanz auch dem Tod zu erweisen. Denn wer den Tod ablehnt, ihn fürchtet und ihn nicht will, dem müsste man logischerweise unterstellen, zu wollen, erst gar nicht geboren worden zu sein. So aber kann dem Leben keinen Sinn abgerungen werden. Das erscheint mir als der falsche Weg.

Das aber sollten wir begreifen:

Leben lernen heißt sterben lernen und umgekehrt!

Und das was Epikur, der weise antike Philosoph meinte :„Der Tod geht mich eigentlich nichts an. Denn wenn er ist, bin ich nicht mehr und solange ich bin, ist er nicht“, könnte ein zusätzlicher einsichtiger Grund sein, sich nicht zu sorgen.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Das sage ich als Philosoph und Fachkrankenpfleger und aus eigener Erfahrung.

In Bezug auf das, was nach dem Tode kommen könnte, habe ich gar keine konkreten Hoffnungen. Was kommt, das kommt. Oder auch nicht.

Auch bezüglich Verwandten oder Bekannten habe ich keine Wünsche. Wenn man von einem lieben Menschen Abschied nehmen musste, bekommt man eine Ahnung davon, dass im Leben nichts beständig ist.

Was ist die Hoffnung eines Atheisten ?

Einen Atheisten macht nur aus, dass er nicht von der Existenz eines Gottes überzeugt ist. Er kann ansonsten alle erdenklichen Hoffnungen haben.

Was erwarten Atheisten und Nicht-Gläubige nach ihrem Tod ?

Warum diese doppelte Aufzählung?

Ich als Atheist erwarte da gar nichts. Warum sollte ich auch etwas erwarten? Und was sollte ich auch erwarten? Es besteht ja kein plausibler Grund dazu, nach meinem Tod noch etwas zu erwarten, da keinerlei Anzeichen dafür sprechen, dass ich da noch was zu erwarten hätte.

Ich würde mir nur wünschen, dass man sich meiner positiv erinnert, und dass meine Freunde auf meiner Beerdigung ordentlich "einen drauf" machen.

Haben sie gar keinen Wunsch z.B. Ihre Verwandten und Bekannten nach dem Tod zu sehen ?

Und die haben mir dann womöglich noch nach ihrem Tod mehrere Jahre heimlich über die Schulter geschaut was? Nee, lass ma! :)

Spaß beiseite. Natürlich wäre es schön, geliebte Menschen wieder zu sehen. Aber nur weil ich das schön fände, kann ich ja nicht einfach mal eben glauben, dass es auch so passiert.

  • Ich hoffe, dass es meiner Familie nach meinem Tod gut geht.
  • Ich schaue, dass ich mit meinem Leben jetzt genug anfange, dass ich am Ende nicht das Gefühl habe, ich hätte das Beste verpasst.
  • Ich würde mich freuen, wenn meine Bekannten, meine Freunde und meine Familie sich mit einem guten Gefühl an mich erinnern.
  • Ansonsten ist zu bemerken, dass die Zeit letztlich eine Illusion ist. Aus Sicht des Universums gibt es kein vor oder nach dem Tod.