Hobbes Staatstheorie Philosophie?

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Rechtfertigung absolutistischer Herrschaft durch Staatstheorie von Thomas Hobbes

Um einem Naturzustand mit Krieg aller gegen alle zu entkommen, wird aufgrund einer Berechnung des Nutzens in einem Gesellschaftsvertrag der Staat gegründet. Ein Souverän übernimmt die Aufgabe, die Konflikte einzudämmen, die Menschen durch Furcht niederzuhalten und Schutz/Sicherheit zu bieten. Der Gesellschaftsvertrag ist zugleich ein Unterwerfungsvertrag, bei dem die Menschen freiwillig auf Rechte verzichten und einem Souverän übertragen. Die ungeteilte und uneingeschränkte Herrschaft des Souveräns wird mit der Aufgabe einer Herstellung und Aufrechterhaltung eines staatlichen Rahmens für Frieden und Rechtsordnung gerechtfertigt (Vertragstheorie mit rationaler rechtsphilosophischer Legitimation). Der Souverän bekommt eine Herrschaft mit unbeschränkter Machtfülle. Hobbes vertritt eine Unteilbarkeit der Staatsgewalt.

Der Souverän ist nicht an unveräußerliche Rechte (z. B. Menschen- und Bürgerrechte bzw. Grundrechte) der Individuen gebunden. Sie haben kein Recht, die Machtübertragung einzuschränken und zu beenden. Die Bürger(innen) haben keine Mitbestimmung. Es gibt nur die Alternative, den Naturzustand zu verlassen und in den Gesellschaftszustand einzutreten oder dies nicht zu tun. Ist der Eintritt einmal erfolgt, gibt es keine Optionen (Wahlmöglichkeiten) mehr, sondern nur noch Gehorsam. Es bleibt im Rahmen des Staates nur ein völliger politischer Umsturz, der von bestehenden Staat her als unerlaubt gilt, aber im Erfolgsfall einen neuen Souverän schafft.

Widersprüche der Staatstheorie von Thomas Hobbes zu einem absolutistischen Selbstverständnis

In der Staatstheorie von Thomas Hobbes wird die Herrschaft eines bestimmten Souveräns nicht mit einem auf die Person oder eine Herrscherdynastie bezogenen Gottesgnadentum (theologische Legitimation) gerechtfertigt.

Widerstand und Entmachtung mit Austausch des Souveräns kann im Nachhinein damit begründet werden, der alte Souverän habe bei der Aufgabe völlig versagt, was nun der neue Souverän dagegen leistet

In der Staatstheorie von Thomas Hobbes sind mehrere Staatsformen legitim. Der Souverän kann ein einzelner Mensch oder eine Versammlung von Menschen sein. Hobbes unterscheidet bei einer Untersuchung die Staatsformen Monarchie, Aristokratie und Demokratie. Er neigt der Monarchie zu, hält sie aber grundsätzlich alle für legitim. Maßstab ist, ob der Souverän seine Aufgabe (friedenssichernde Funktion) erfüllt.

Das grundsätzliche natürliche Gesetz ist nach Thomas Hobbes, nichts sich selbst Schädigendes zu tun. Der Staat wird aus den Grundsätzen von Selbsterhaltung und Eigeninteresse abgeleitet. Im Staat bleibt dem Individuum ein Recht auf die Verteidigung des eigenen Lebens.