Hilfe, überfordert mit der Studienwahl?

8 Antworten

Wenn du erstmal Abstand nehmen willst steht dem nichts im Wege.

Durch deinen Auslandsaufenthalt kannst Du Dich inspirieren lassen, Dir über deine Leidenschaften bewusst werden..

Abgesehen davon kann das auch eine sehr sehr wertvolle Entwicklung für deine persönliche Entwicklung sein, die eigene Komfortzone zu verlassen und was neues zu wagen.

Letzten Endes gehörst du mit so einem Schnitt aber auch zu den oberen 5-10%, wie ich schätzen würde.

Sehr gute Voraussetzungen - mach dir demnach also keine Angst.
Selbst wenn du einen Studiengang anfängst und feststellen solltest dass es nicht das ist, was Dir wirklich Spaß macht - habe den Mut und such' Dir was anderes, bist so oder so um eine weitere Erfahrung reicher.

Sollte ich nicht erst eine Allgemeinbildung erlangen?

Solltest du die nicht aus der Schulzeit und 19 Lebensjahren mitbringen? ;)

Nein, du hast schon recht: Als ich Ersti war und mir die Mitstudenten ansah, die direkt von der Schule kamen, waren es genau diese, die sich schwer taten: Wie organisiert man das alles? Wie kommt man an Informationen, die nicht offiziell rausgegeben werden? Um was muss man sich denn noch alles kümmern? Wirkte in einigen Fällen ziemlich hilflos.

Deswegen:

und frage mich, ob es möglich wäre, 2 Jahre 'Pause' zu machen

Natürlich ist das möglich! Es ist sogar sehr sinnvoll, nicht direkt nach der Schule zum Studieren zu gehen, sondern erst wenigstens ein Bisschen was vom Leben zu sehen. Ob das nun ein Jahr, zwei oder fünf Jahre ist, das hängt von deinem Augenmaß ab.

Darüber hinaus plagen mich starke Selbstzweifel.

Kenne ich! Ich habe 2012 pünktlich zum Abitur beschlossen, dass ich mir Luft- und Raumfahrttechnik nicht zutraue. Ich habe dann erstmal 4 Jahre lang Rettungsdienst gearbeitet, bin nach dem FSJ dort hängen geblieben und finanziere mir damit immer noch das Studium. Ich finde, mir hat das sehr gut getan. Ich war weder auf Weltreise, noch habe ich Work&Travel gemacht; aber ich habe harte Lebenserfahrung gesammelt und ein starkes Selbstvertrauen gewonnen... bin erwachsen geworden. Meine alten Mitschüler erkennen mich nicht wieder. Eine ganz andere Basis fürs Studium!

Wenn du also erst ein FSJ machen und dann ein Jahr lang reisen möchtest, dann mach das! Es wird deiner Charakterbildung sicher nicht schaden und gerade so Punkte wie die Selbstunsicherheit beheben. Man schlägt sich nicht ein Jahr lang auf verschiedenen Kontinenten irgendwie durch und kommt immer noch als hilfloses Kind heim.

Schaffe ich es dann, wieder ins Lernen reinzukommen? Oder könnte das schwierig werden?

Ja, man merkt gerade den Mitstudenten, die zum Studienbeginn schon 25-26 waren, an dass sie sich schwer taten wieder ins Lernen reinzukommen. Der eine oder andere davon trug dem Rechnung, indem er von Anfang an einplante, 1-2 zusätzliche Semester zu benötigen. Ist das schlimm? Nö.

Ich kann mich also absolut nicht entscheiden.
Ist das Studium auf Dauer durchzuhalten?

Beide Fragen lassen sich mit einem einzigen Punkt beantworten: Ein Studium ist kein Ziel. Nichts, das man erreicht. Sondern es ist ein Weg zu einem Ziel.

Du solltest also erst das Ziel festlegen. Dir überlegen, welchen Beruf du später ausüben möchtest. Zu diesem Ziel führen dann z.T. unterschiedliche Studiengänge, da kannst du dann gucken, werlcher den Schwerpunkt näher an deinen Interessen legt und wo es angenehmer ist zu studieren.

Ich kann dir aus eigener Erfahrung sein, dass ein Studium eine echte Durchhalteprüfung werden kann, wenn man nicht weiß, was man mit dem Abschluss dann eigentlich anfangen will. Vergiss, was du in der Schule für Noten hattest: Im Studium wirst du oft genug "vier gewinnt" spielen und dich fragen, wozu du dir diese ekelhaften Klausuren eigentlich antust. Wenn du dann weißt, dass das der Weg zu deinem Traumberuf ist, kommst du auch wieder aus nem Motivationsloch raus.

Mit dem Berufswunsch, da ist es sehr hilfreich, wenn man sich mal die Zeit nimmt und einfach mal bei unterschiedlichen Bekannten mit interessant klingenden Jobs mitkommt und guckt, was die so machen. Frage ruhig mal einen Arzt, einen Ingenieur, einen Psychologen und einen Biochemiker, ob du mal zwei, drei Tage zur Arbeit mitkommen und reinschnuppern kannst.

Unterm Strich: Mach das FSJ und nimm dir dann ruhig noch ein Jahr, um was von der Welt zu sehen und deinen Berufswunsch zu klären.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Habt Ihr Studierende da wirklich keinen Ansprechpartner, was solche Fragen angeht? Werdet Ihr allesamt gänzlich allein gelassen mit Eurer Zukunft? Ich kann mir das nicht vorstellen. Es muss da doch jemanden geben, an den Du Dich mit Deinen Sorgen wenden kannst.

Lass dir zeit. Genieße diese freien Tage. Warte doch erst einmal ab, wie du denkst, wenn du mit dem bfd fertig bist. Vielleicht denkst du danach schon anders? Bei mir war es jeden falls so :)

Dann kannst du immer noch entscheiden, ob du schon studieren willst. Und du weißt vielleicht auch schon besser, was dir liegt. Vielleicht gefällt dir die Arbeit beim bfd so gut, dass du es gleich in der Richtung weiter versuchen willst, wer weiß?

Lass dir einen Termin bei einer Studienberatung geben und dich eingehend beraten, das hilft, glaube mir.

Die meisten Studiengängen haben übrigens einen harten NC. Das gilt besonders für Medizin und Psychologie!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
verreisterNutzer  10.07.2019, 11:16

Stimmt. Aber man kommt ja auch durch TMS und BFD bzw. FSJ rein, oder?

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