Hat Perl noch irgendwo relevanz als Programmiersprache?

Das Ergebnis basiert auf 2 Abstimmungen

Tote Sprache 100%
Perl wird bald wieder beliebt und hat zukunft 0%

4 Antworten

 populär war das auch nie denke ich

Da denkst du falsch. Perl war enorm populär bis in die frühen 2000er. Ein Grund war, weil es so ziemlich auf jedem Unix (und sogar Windows) verfügbar war und sich neben allgemeinem Scripting dann auch ausgezeichnet für CGI-Scripts eignete. Also die ersten dynamischen Websites. Nicht zufällig schaute PHP anfangs sehr ähnlich wie Perl aus, es war letztlich eine Art Perl für die neue Idee, Code direkt in Webseiten einzubetten.

was wirklich nur auf einem Webserver läuft und nicht mehr kann

Unsinn.

Perl war und ist eine tolle Sache für Textverarbeitung, hat Standards bei Regular Expressions gesetzt, und ist als Sprache immer noch wesentlich eleganter als die grauenhaften Shell-Sprachen. Klar kann man vieles mit grep, sed und awk zusammenstückeln, aber in Perl ging das immer ein Stück einfacher und eleganter.

Die große Zeit ist sicherlich vorbei, aber tot ist es nicht. Wir haben in den letzten 20 Jahren eine Explosion neuer Sprachen erlebt, die dann halt den Marktanteil der älteren Sprachen reduziert. In absoluten Zahlen ist Perl aber immer noch relevant und hat seine Fans.


linuxfrage 
Fragesteller
 22.05.2024, 22:47

Aber wenn man tot so definiert das nurnoch altes zeug gepflegt wird dann ist es doch tot oder nicht ?
Ich denke nicht das irgendein Geschäfsmann noch daher kommt und sein Entwickler Team ihm erzählen das größtenteils auf Perl gesetzt wird.
Das ist doch wirtschaftlich gesehen quatsch finde ich und bisschen Nostalgie spielt da doch bei dir auch eine Rolle.
Wo finde ich denn noch perl entwickler in deutschland, dann kann ich ohne sinn unendlich viel geld bezahlen.

Selbst wenn ich schon eine Perl anwendung hätte ich hätte schon vor 20 Jahren auf PHP oder so gewechselt um nicht das gleiche wie mit Cobol zu haben.

Die Leute die schon in Rente sein müssten verdienen ein vermögen im Bankensektor, die Großen Firmen wollen auch keinen Anfänger ranlassen falls was kaputt geht siehts schlecht aus.

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Weder noch. Es gibt noch Anwendungen wo es läuft. Ich benutze es z.B. noch in der Hausautomatisation Software FHEM für Module. Wirklich verbreitet ist es aber nicht mehr.

Perl sagt mir rein garnichts und populär war das auch nie denke ich, hat sich auch nie weiter entwickelt.

In den 90ern war es die Sprache für Webanwendungen schlechthin. Erst mit PHP3 hat es Anteile verloren so ab Ende der 90er.

Tote Sprache

Perl wird seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt und hat schon längst einen Nachfolger. Für Aufgaben z.B. im Web gibt es gute Alternativen wie PHP und Python oder auch Ruby.

Alle drei sind von der Performance und der Anwendbarkeit um vielfaches besser als Perl. Wobei der letzte Punkt eine persönliche Meinung ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin gelernter Mediengestalter Digital und Print(IHK)

Da fehlt die Option: "Perl ist nie tot gewesen".

Denn das ist eine Tatsache. Es gibt da draußen eine Unzahl Perl-Programme, die irgendwelche kleinen und größeren Aufgaben lösen. Es gibt durchaus viele Webseiten, die in Perl geschrieben wurden (nur ein Beispiel: Die Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn). Perl wird nicht umsonst mit einem Schweizer Taschenmesser verglichen. (Larry Wall: "The swiss army pocket chainsaw").

Hinzu kommen die Tausende Admins, die in den letzten 30 Jahren fleißig ihre Tools in Perl geschrieben und immer wieder erweitert haben. Ganze Rechenzentren werden mit kleinen Perlchen überwacht und gesteuert.

Und irgendwann hat man perfekt Python und Ruby gelernt und steht vor so einer Zeile:

#!/usr/bin/perl

Dann wird entweder ein Rentner aus dem "wohlverdienten" geholt oder ein sauteurer Externer wie ich :-)

Übrigens: Cobol kann ich auch - ein Stundensatz von 300,-€ wird kommentarlos zur Kenntnis genommen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

linuxfrage 
Fragesteller
 22.05.2024, 22:42
Übrigens: Cobol kann ich auch - ein Stundensatz von 300,-€ wird kommentarlos zur Kenntnis genommen.

Das wusste ich ja also ich habe Perl bewusst mit Cobol und Fortran verglichen weil die beiden ja viel mehr nachfrage haben bei den Job Angeboten weil kaum jemand wirklich noch gut ist in diesen Sprachen und noch Fundamentale Sachen damit laufen, die leute brauchen gaaanz alte entwickler die mit alten versionen gearbeitet haben die eigentlich schon in Rente sind und keinen Amateur ranlassen wollen.

Bei Perl sehe ich das ehrlich gesagt garnicht das irgendwas mit Banken oder so läuft oder krasse angebote gemacht werden.

Aber wenn du meinst die Entwickler sind noch begehrt und die Sprache lebt noch indem sinne das im jahr 2024 leute immernoch zu Perl greifen weil es vielseitger ist als Python/JavaScript/PHP und als schweizer taschenmesser bekannt ist dann glaube ich dir mal.
Ich würde aber wahrscheinlich auf etwas anderes setzen und niemals im leben auf die Idee kommen (alleine rein wirtschaftlich) auf Perl zu setzen wenn ich ein Projekt hätte. Ich weiß garnicht ob das überhaupt noch weiterentwickelt wird

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ntechde  22.05.2024, 23:04
@linuxfrage

Der Unterschied ist ganz gut zu erklären. Cobol ist tatsächlich mausetot. Es gibt keine neuen Projekte in Cobol, es werden nur noch unvermeidliche Anpassungen in uralten Programmen vorgenommen. Das kann aber heute kaum noch jemand, daher die Mondpreise.

Riesenprojekte wurden eigentlich niemals in Perl geschrieben, kleine Tools und "Hilfsprogramme" wurde aber bis in neueste Zeit ganz gern in Perl realisiert.

Ein paar Beispiele (die ich selbst realisiert habe):

Check-Programme für Nagios/Icinga etc. - geht schnell. leicht anpassbar und robust genug für unverhergesehene Situationen

Kleine Web-Anwendungen für Service-Zwecke, die von den Entwicklern der eigentlichen Anwendung einfach gar nicht zur Verfügung gestellt werden. Zum Beispiel eine "Benutzerverwaltung" - Dia war einfach vergessen worden!

Einen ganzen Haufen kleiner Scripte zur Erledigung täglicher Aufgaben, für die shell-scripte nicht ausreichen. Analyse von Logs zum Beispiel.

Konvertierungsprogramme: Von einer Uralt-Datenverwaltung eine Migration in SQL. Vieleicht noch verbunden mit einer Konvertierung von EBCDIC nach UTF-8

Abschließend sag ich's mal so: Nein, man sollte nicht Perl im Vordergrund lernen, schon gar nicht als Anwendungsentwicker. Aber Perl Kenntnisse zahlen sich aus für Admins, Sicherheitsmenschen und DBA's und viele andere, die sich in der IT tummeln. Wie das Schweizer Messer gehört Perl in jeden Werkzeugkasten. Und das noch für lange Zeit!

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