Hass im Alten Testament, Psalmen?

7 Antworten

David sieht, was Gott alles für den Menschen getan hat. Trotzdem gibt es Personen, die Gott hassen. Diese Leute mag David deshalb nicht.

Zu dem was Jesus meint:

Vielleicht ist es wichtig, zuerst zu betonen, was er NICHT meint: Er meint nicht, dass seine Jünger im wörtlichen Sinn andere Menschen hassen sollen. Im Zentrum des Christentums steht die Liebe zu Gott und dem Nächsten (Markus 12,29-31).
Aber warum formuliert Jesus dann: Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter… dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein. Eine Antwort, die wir leicht nachvollziehen können ist die, dass übertreibende Sprache anschaulich und ein Mittel der Alltagsrhetorik (z.B. Als der Lehrer den Vokabeltest ankündigte, wäre ich vor Angst beinahe gestorben) ist. Weil wir Jesus kennen, wissen wir, dass er „hassen“ nicht wörtlich meinen kann. Für einen Orientalen ist die Antwort aber nicht ausreichend, denn seine Sprache ist prinzipiell auf Extreme hin ausgerichtet . Sein Denken ist stark dogmatisch und lässt wenig Raum für Graubereiche. Etwas ist entweder weiß oder schwarz.
In diesem Sinn deckt der Begriff „hassen“ in der Bibel den Bereich von „etwas weniger lieben“ bis „verabscheuen“ ab. Der Kontext entscheidet über die tatsächliche Bedeutung. Wenn in 1Mose 29,31 davon gesprochen wird, dass Jakob Lea „hasste“ (so im Grundtext), dann ist das eine andere Bezeichnung für den Sachverhalt, der einen Satz vorher so beschrieben wird: … er liebte auch Rahel, mehr als Lea. Wenn ich jemanden weniger liebe, dann würde ein Orientale sagen: Ich hasse ihn.
In diesem Sinn fordert Jesus in Lukas 14 zu der Entscheidung auf, wen ich am meisten lieben will. Und Nachfolge ist ein so ernstes Unterfangen, dass nur der ein Jünger sein kann, der alle Menschen weniger liebt (= hasst) als Jesus.
https://www.frogwords.de/bibel_at_nt/fragen_zum_nt/antwort_lk_14_26#:
RStroh  26.08.2023, 08:34

Für mich sind die Flüche in den Psalmen auch ein Problem. Aber durchs NT wissen wir, dass wir nicht gegen Menschen sondern gegen böse Mächte im Hintergrund zu kämpfen haben. Was klar ist: David hasste das Böse und drückt seine Wut und Verzweiflung aus. Das ist erschütternd ehrlich. Ich nehme für mich mit, dass wir im Gebet absolut ehrlich sein dürfen. Gott hält das aus.

Für uns heute gilt: liebt eure Feinde.

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sevmets  22.12.2023, 04:45

Verlier dich nicht im Wald.

Du könntest dich verspäten.

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sevmets  22.12.2023, 04:47

Sie sind schmerzhaft hassenswert.

Sowohl für Jesus als auch für David als auch für jeden, der das Wohlgefallen Gottes anstrebt.

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Wir sollen unsere Eltern nicht hassen, sondern ehren.

Bei der Aussage von Jesus geht es darum, allem im Leben den richtigen Stellenwert geben...

In der MacArthur-Studienbibel steht dazu:

"hasst. Die ähnliche Aussage in Mt 10,37* ist der Schlüssel, um diese schwierige Aufforderung zu verstehen. Das hier geforderte »hassen« bedeutet eigentlich weniger lieben. Der Herr forderte von seinen Jüngern eine Hingabe an ihn, die ihre Zuneigung zu allen anderen Dingen und Menschen - einschließlich ihres eigenen Lebens - wie Hass erscheinen lässt. S. 16,13; 1Mo 29,30.31 für einen ähnlichen Gebrauch des Wortes »hassen«."

[*= Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert" (Matthäus 10,37).]

Im Walvoord-Bibelkommentar steht zu Lukas 14,25-27:

"Nach dem Geschehen im Hause des Pharisäers folgt ein Szenenwechsel: Wieder einmal ging eine große Menge mit Jesus, und er wandte sich ihr zu. Er legte seinen Zuhörern eindringlich nahe, es sich gut zu überlegen, ob sie ihm wirklich nachfolgen wollten, denn er war auf dem Weg, am Kreuz zu sterben. Tatsächlich verließen ihn dann auch alle, als er am Ende allein in Gethsemane betete und schließlich verhaftet und vor Gericht gestellt wurde.

Um den Ernst der Nachfolge möglichst drastisch zu veranschaulichen, sagte Jesus, dass man seine Familie und sich selbst hassen müsse, um sein Jünger zu sein. Genaugenommen wäre der Hass auf die eigene Familie eine Verletzung des Gesetzes. Da Jesus die Menschen aber immer wieder ermahnt hatte, das Gesetz zu halten, meinte er das sicher nicht wörtlich, sondern versuchte nur, den Stellenwert, den die Liebe zu ihm im Leben des einzelnen haben sollte, ganz klarzumachen (vgl. Mt 10,37).

Die Treue zu Jesus hat Vorrang vor der Treue zur Familie und auch vor dem eigenen Leben. Außerdem dachten die Leute wahrscheinlich wirklich, dass diejenigen, die gegen den Wunsch ihrer Familie Jesus nachfolgten, ihre Familie hassten.

Die zweite Forderung in der Nachfolge, auf die Jesus ausdrücklich hinwies, war, dass jeder sein (d. h. sein eigenes) Kreuz tragen und ihm nachfolgen müsse (Lk 14,27; vgl. Lk 9,23). Unter der römischen Oberherrschaft mussten Verbrecher oder Gefangene, die gekreuzigt werden sollten, ihr Kreuz häufig selbst zum Ort der Hinrichtung tragen. Das galt als schweigendes Einverständnis des Delinquenten, daß das Todesurteil zu Recht gefällt worden war, und als öffentliches Bekenntnis zur römischen Rechtsprechung. Wenn also Jesus seinen Jüngern einschärfte, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und ihm zu folgen, so meinte er damit ein öffentliches Bekenntnis der Jünger zu ihm und eine Nachfolge bis in den Tod, wenn es nötig war. Genau das verweigerte ihm die religiöse Obrigkeit Israels."

chrisbyrd  26.08.2023, 10:10

Zu Psalm 139,19-22 ist der MacDonald-Kommentar sehr interessant:

"Nachdem er über die Allwissenheit, die Allgegenwart und die Allmacht Gottes nachgedacht hat, kommen ihm die erbärmlichen Menschen in den Sinn, die es wagen, sich gegen ihn zu stellen, und er kommt zu dem Schluss, sie hätten ihre Strafe wohl verdient.

Es wird nicht ausbleiben, dass einige über Davids Gebet in den Versen 19 bis 22 die Stirn runzeln, weil darin etwas Niedrigeres als die christliche Gesinnung ausgedrückt wird. Sie werden vorbringen, die Gefühle des Psalmisten seien verurteilend und mit göttlicher Liebe nicht zu vereinbaren.

Ich bin der Ansicht, dass Gottes Liebe im Vergleich zu seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit sehr stark überbetont wird. Es ist wahr: Gott ist Liebe; aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Sie ist nur eine seiner Eigenschaften. Und seine Liebe kommt niemals auf Kosten seiner anderen Eigenschaften zum Tragen.

Außerdem bedeutet die Tatsache, dass Gott Liebe ist, nicht, dass er zum Hass unfähig wäre: »Den, der Gewalttat liebt, hasst seine Seele« (Ps 11,5). »Du hassest alle, die Frevel tun« (Ps 5,6). »Dem HERRN sind verhasst … stolze Augen, falsche Zunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen, ein Herz, das heillose Anschläge schmiedet, Füße, die eilig dem Bösen nachlaufen, wer Lügen vorbringt als falscher Zeuge und wer freien Lauf lässt dem Zank zwischen Brüdern« (Spr 6,16-19).

Edward Young erinnert uns: Bevor wir fortfahren, David wegen dieses Gebets zu verurteilen, ist es gut zu bedenken, dass wir um dasselbe bitten, sooft wir die Worte im »Vaterunser« sprechen: »Dein Reich komme! Dein Wille geschehe!«

Dem Kommen des Reiches Christi wird die Vernichtung seiner Feinde vorausgehen. Wenn man also um das eine bittet, bittet man auch um das andere. David schämt sich nicht, die Zeit herbeizusehnen, in der Gott die Gottlosen umbringen wird und in der die Blutmenschen für ewig aufgehört haben, ihn zu quälen (V. 19). Dies sind die Menschen, die sich in boshafter Weise dem Herrn, Gott, widersetzen und sich in böser Absicht gegen ihn erheben.

Davids Hass gegen diese Menschen entsprang nicht persönlichem Beleidigtsein, vielmehr hasste er sie, weil sie Gott hassten und gegen den Allerhöchsten rebellierten. Sein Eifer für die Ehre des Herrn war es, die ihn dazu brachte, sie mit äußerstem Hass zu hassen und sie als seine persönlichen Feinde zu betrachten.

Hierin erinnert er uns an den Herrn Jesus, den sein Eifer für das Haus seines Vaters dazu trieb, die Geldwechsler hinauszujagen. »Die Saiten auf Davids Harfe waren wie das Herz Jesu gestimmt.«

Young erklärt dazu: David hasste; aber sein Hass glich dem Hass Gottes; er entsprang keiner bösen Leidenschaft, sondern dem ernsten und ganz und gar aufrichtigen Begehren, Gottes Absichten möchten zustande kommen und die Gottlosigkeit möge zugrunde gehen. Hätte David nicht gehasst, würde er den Sieg des Bösen und damit den Untergang Gottes gewünscht haben. Es ist gut, beim Betrachten von Davids Zorn diese Gedanken zu berücksichtigen."

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Nein, mit dem Hass, den Jesus Christus meinte, hat das nichts zu tun. Das siehst du am Zusammenhang: Es geht um Davids Feinde.

David teilt hier (Gott) seine Gedanken mit. Das dürfen wir tun. Er ist ehrlich und Gott kennt uns sowieso durch und durch, sieht in unser Herz.

Ob es Sünde ist, so zu denken? Nein, wenn man dem Hass nicht nachgibt und reflektiert. Lies mal den Psalm zu Ende und denke über den Schluss nach.

Woher ich das weiß:Hobby – Bibelschule, gute Predigten, Bibellesen, Austausch

Das Wort "Hass" hatte zur Zeit der Bibelschreiber eine etwas andere Bedeutung, als heute.

Tatsächlich hat Hass die Bedeutung von: etwas nicht lieben, nicht bevorzugen, nicht dem Willen Gottes voranstellen, nicht nacheifern, nicht tun, sich für das Entscheiden, was gegen den Willen Gottes ist. Oder Hass gegen die, die sich nicht entscheiden können.

So ist es zB berechtigt Adam & Eva und ihre Handlungsweise zu hassen.

Der heutige Trend geht in die Richtung Liberalität. Es ist zu beobachten, das der Versuch unternommen wird, Bibelstellen in Richtung Liberalität umzuinterpretieren. Tatsächlich sollten Christen aber eine klare Stellung für Gott beziehen und keine Kompromisse machen.

Auch hat Hass für einen Christen keine buchstäbliche Bedeutung mehr. Christen hassen ihre Feind nicht so sehr, dass sie sie töten würden. Aber Handlungen, die gegen die Gebote Gottes verstoßen, sollten von Christen gehasst, und nicht getan werden.

Das hebräische Wort ssane, hassen, ist eng verwandt mit dem Zahlwort schönej, zwei, und der Odnungszahl scheni, Zweiter. Hassen ist ein an die zweite, auch hinterste, Stelle setzen. Dies zeigt sich auch bei den Vorkommen des griechischen Wortes miseoo in Mt 6,24, Lk 14,26, Joh 3,20, Röm 9,13, die eine Zurücksetzung bis hin zur feindseligen Abneigung (Offb 17,16) kund tun.

Der hebräische Ursprung von miseoo liegt in mössane, Hassender (Sprüche 8,36).

www.biblischelehre.de ("Was sagt denn die Heilige Schrift?")