Hallo, was bedeutet "Metatext der Inszenierung"?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Damit ist gemeint, dass die Inszenierung sich gewissermaßen über den Text des Autors legt. Am Ende sehen die Zuschauer eben nicht nur ein Stück von zum Beispiel Schiller, sondern sie sehen auch die Anwendung des Stückes auf unsere Gegenwart durch den Regisseur.

Faly7 
Fragesteller
 09.06.2020, 23:33

Das sind die Änderungen, die der Regisseur an dem Primärtext vorgenommen hat?

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gutifragerno  10.06.2020, 00:54
@Faly7

Was diese Details angeht, musst du mal weiter recherchieren. Entscheidend für mich ist einfach, dass alle Veränderungen, die durch den Regisseur vorgenommen werden, eben diesen MetaText darstellen.

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Faly7 
Fragesteller
 09.06.2020, 23:36

Wenn z.B. Verkürzungen durch den Autor vorgenommen wurden, ist das auch Metatext?

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gutifragerno  10.06.2020, 16:32
@Faly7

Das einzige einigermaßen sicher, was ich gefunden habe, siehst du hier:

https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/v/littheo/glossar/metatextualitaet.html

Metatextualität bezeichnet die Beziehungen zwischen einem Basistext, auf den Bezug genommen wird, und einem weiteren Text, der sich auf einer übergeordneten Ebene mit dem Basistext auseinandersetzt. Der Basistext wird auf diese Weise Gegenstand einer kritischen, reflektierenden Auseinandersetzung. Dies kann sowohl inhaltlich als auch formal geschehen. Damit kommt dem Metatext eine kommentierende Funktion zu. Die Textsorte ‚Kommentar’ ist daher auch das typischste Beispiel dafür, wie metatextuelle Beziehungen zu einem Basistext (sei es Literatur, sei es ein Gesetz) aufgebaut werden.

Metatextuelle Texttypen sind dabei aber nicht auf faktuale Textsorten beschränkt. Auch Passagen eines literarischen Textes, in denen z.B. die eigene Gattungstypologie thematisiert und in kritisch-reflektierender Weise kommentiert werden, sind metatextuell.“

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Faly7 
Fragesteller
 10.06.2020, 17:48
@gutifragerno

Also, Verkürzungen der Textstellen eher nicht?

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gutifragerno  10.06.2020, 18:12
@Faly7

Das würde ich jetzt auch so sehen, es sei denn, der Regisseur begründet ausführlich, warum er das getan hat. Damit verfasst er ja tatsächlich einen Text über einen anderen Text.

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gutifragerno  10.06.2020, 18:14
@Faly7

Freut mich, dass du damit was anfangen kannst. Ich habe bei der Gelegenheit auch was gelernt, dank also auch an dich :-)

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Metatext :

Ein Text der zusätzlich zum Text des Stückes aus der Inszenierung herauszulesen ist .

Wenn also ein Stück aus dem 18ten Jahrhundert in Uniformen aus der Nazizeit aufgeführt wird : Das ist Metatext

Gerade Kostüme können Metatext sein ,aber auch das Bühnenbild , wenn im Hintergrund das Bankenviertel von Frankfurt bei einem Stück von Schiller zu sehen wäre.

....

Weder Änderungen durch den Reg , noch durch den Autor sind Metatexte. Der Autor kürzt ( selbst ) , damit das Stück eine gewisse Länge nicht überschreitet , der Reg kürzt , weil er etwas Bestimmtes im Stück betonen will . Das soll der Zuschauer dann auch genau so wahr und klar hören . Metatexte sind quasi ein Zusatz zu der schon durch den Text offengelegten Problematik.

Und oft aufregender als das Stück . 

Kurz : Metatext ist im Allgemeinen kein Text , es sei denn , es werden Plakate oder Schilder mit Text darauf im Bühnenbild benutzt.

Faly7 
Fragesteller
 10.06.2020, 01:02

Wenn z.B. Verkürzungen durch den Autor vorgenommen wurden, ist das auch Metatext?

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was wird hinter der Oberfläche gesagt, ohne dass es ausgesprochen wird.