Hätte der Weihnachtsfrieden von 1914 zu Frieden führen können?

10 Antworten

Ja natürlich! Aus diesem Grund war die Situation ja auch so gefährlich für die Offiziere. Hätten die Soldaten nur ein wenig mehr Zeit gehabt und hätten mehr darüber nachdenken können, dann wären sie von ganz allein darauf gekommen, dass die Offiziere ihre Feinde waren und nicht die Männer im gegenüber liegenden Schützengraben. Diese Situation hatte das Potenzial für einen gesellschaftlichen Umbruch in allen beteiligten Ländern. Niemand kann abschätzen wie dieser Umbruch ausgesehen hätte und was dabei heraus gekommen wäre. Aber die Möglichkeit zu einem dauerhaften Frieden bestand auf jeden Fall.

Niemals hätten alle Soldaten zur selben Zeit die Waffen niedergelegt,selbst wenn eine Seite ein Beispiel gemacht hätte,hätte die andere Seite diese Situation bloß ausgenutzt.

Die Frage erlaubt nur eine hypothetische Antwort. Natürlich kann niemand das wissen.

Es gibt aber Ansatzpunkte für Vermutungen:

  1. Nicht nur unter Sozialisten aller Art gab es schon vor 1914 den Willen, einen kommenden Krieg zu verhindern. Auch die pazifistische Bewegung war - spätestens seit Bertha von Suttners "Die Waffen nieder" - schon stark und international vernetzt. Dennoch kam es zum Krieg. Ob Jean Jaurès (https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Jaurès) etwas daran hätte ändern können, wenn er nicht am 31.7.14 ermordet worden wäre, ist nicht völlig sicher. Der Nahostkonflikt, der nach den Abmachungen von Oslo auf den Weg des Friedens gebracht zu sein schien, hat sich nach der Ermordung Rabins noch weiter verschäft.
  2. Die Erfahrung der Gräuel des Stellungskrieges hat einige Soldaten auf beiden Seiten der Front schon so kriegsmüde gemacht, dass sie die Angst vor Gegnern und Vorgesetzten überwunden haben, um gemeinsam zu feiern. Aber in den Heimatländern wuchs der patriotische Hass noch.
  3. 1917 konnten die Bolschewisten eine erfolgreiche Revolution organisieren, indem sie versprachen Frieden zu schließen. 1918 waren nach dem Hungerwinter von 1917 und im Angesicht der sicheren Niederlage des Kaiserreichs Matrosen und Soldaten in großer Zahl bereit, zu revoltieren, und es gab politische Führer, die eine - gebremste - Revolution daraus machten. (Das ist vielfach differenzierter beschrieben nachzulesen.)

Kriegsmüdigkeit beider Seiten kann zum Frieden führen. Reichte die von 1914 dazu aus? Reicht die heutige in Syrien und im Jemen dazu aus? - Was theoretisch denkbar wäre, darüber lässt sich viel diskutieren. Die historische Wirklichkeit zeigt, was sich in der jeweiligen Situation durchsetzt.

Um dir den Gefallen zu tun, dennoch ein wenig zu spekulieren: Die Wahrscheinlichkeit, dass im Juli 1914 der Krieg verhindert worden wäre, war wohl größer als die, dass es in Folge des Weihnachtsfriedens von 1914 zum Frieden gekommen wäre.

Naja das Problem ist so. Die Menschheit ist nicht intelligent und lernt nicht aus Fehlern. Klar wäre der Krieg rausgezögert worden. Jedoch ist es so, dass wenn sich gerade ein paar weigern etwas zu tun, es irgendwo für jeden Soldaten 100 VoIIidioten gibt die seinen Platz einnehmen möchten. Also nein. Es wäre nicht möglich gewesen für Frieden zu sorgen. Jedenfalls nicht für lange. Es gibt ein Buch das sich von der Thematik her mit dem 2ten Weltkrieg befasst. Es heisst. Die Welle (wurde auch verfilmt) Es handelt von einem Lehrer der seiner Klasse eine Doku aus dem 2ten Weltkrieg zeigt. Die Schüler sagen es sei grausam und unmenschlich was da geschehe. Der Lehrer fragt Sie ob Sie es für möglich halten das so eine Diktatur erneut auftreten könnte. Alle Schüler verneinen dies. Der Lehrer beginnt eine Art Projekt, welches jedoch eskaliert und den Film so wie auch das Buch sehr sehens- und lese wert macht.

Nein. Beteiligt waren einige hundert Deutsche und Engländer. Schon die benachbarten französischen Verbände machten nicht mit, von Russen, Österreichern, Serben etc, nicht zu sprechen.

Das Ganze ist emotional berührend, aber historisch ohne Einfluss. Auch die Briten und Deutschen führten am nächsten Tag die Befehle wieder klaglos aus. So einfach kann man Kriege nicht beenden, wenn sie einmal ausgebrochen sind.