Habt ihr schonmal einen Schienensuizid miterlebt?
Wenn ja, was ging in eurem Kopf ab?
Warum hast du die Fragen gestellt? Hast du selber Schienen Suizid erlebt?
Weil mich die Sichtweise von anderen interessiert und nein sowas hab ich zum Glück noch nie erlebt.
14 Antworten
Schon Jahre her als jemand am gleichen Bahnsteig vor dem einfahrenden Zug gesprungen ist. Die Bilder habe ich heute noch im Kopf.
Die Szene wie der Mann auf die Gleise gesprungen ist lief noch eine Weile in Dauerschleife ab, weil ich das nicht in dem Moment realisieren konnte was da gerade passiert ist.
Habt ihr schonmal einen Schienensuizid miterlebt?
Nein zum Glück nicht, aber ich hätte um Haaresbreite mal einen Arbeitsunfall direkt erlebt, der ähnlich geendet hätte, weil zwei Leute (Triebfahrzeugführer und Arbeitszugbegleiter einer geschobenen Fahrt mit drei Wagen und einem Schienenbaufahrzeug) gleichzeitig gewaltigen Mist gebaut haben und ich war die Person, die beinahe als Hackfleisch geendet hätte, hätte ich die Fahrt nicht noch gerade so rechtzeitig gesehen, um noch beiseite springen zu können, obwohl ich gerade dabei war, Erdungskabel in den ausgeschalteten Bereich der Oberleitung einzuhängen.
Soweit es die Situation betrifft, die ich erlebt hatte, war ich echt stinksauer auf das Vergeigen der beiden Personen, und zum Glück haben die ihren Anschiss bereits vom Technisch Berechtigten bekommen in der Zwischenzeit wo ich noch die übrigen Erdungskabel eingehangen hatte, ansonsten hätten die sich von mir was anhören dürfen, oder wenn ich in dem Moment endgültigen Feierabend gehabt hätte, in der Reihenfolge vom Technisch Berechtigten, Notfallmanager, Bundespolizei, Staatsanwaltschaft und dem zuständigen Gericht. Für mich war dies einmal mehr ein Zeichen dafür, dass man in meinem Job zwar nicht selbstmordgefährdet, aber zumindest lebensmüde, also auf eine Möglichkeit vorbereitet sein sollte, dass es wegen irgendeiner Dummheit plötzlich vorbei sein könnte.
Ich saß mal in einem IC, als sich einer von einer Brücke vor den Zug gestürzt hat. Erst wusste niemand was los war, bis dann die Sanitäter und Ärzte durch den Zug gingen. Etwa zeitgleich liefen dann außen auch die Polizisten und deren Kripo vorbei.
Ich saß damals in Fahrtrichtung rechts und ich weiß noch, wie ich mich nach hinten umgedreht habe und auf der anderen Seite im Fenster eine Fußgängerüberquerung sah. Ich blieb relativ ruhig und war eigentlich mehr mit der Frage beschäftigt, ob ich meinen Anschlusszug bekomme und überhaupt noch an meinem Ziel ankomme.
Neben mir saß eine junge Medizinstudentin, die vielleicht auch ihres Studium relativ neugierig war und ständig schaute, ob man etwas sehen konnte. Die Reise hat sich knapp zwei Stunden verspätet und wir standen eine gute Stunde so auf dem Glas.
Ich kenne noch drei weitere dieser Suizide, allerdings nur vom Hörensagen und nicht selber vor Ort war. Der Sohn von unserem damaligen Hausmeisters, eine damalige Grundschullehrerin sowie ein Polizist aus unserer Stadt. Letzteres ist ebenfalls wie im ersten Fall von einer Fußgängerüberführung vor den einfahrenden Zug gesprungen.
Im direkt vom Suizid betroffenen Zug war ich noch nie. Aber massive Verspätungen wegen Zugausfall oder Umleitungen habe ich schon mehrmals erlebt.
Ja, mehrere. Und ich habe diese Menschen echt dafür gehasst und später auch nicht mehr ernst genommen.
Oh Gott! Ich habe erst jetzt richtig gelesen, eben dachte ich an Scheinsuizid.
Nein, ich habe so etwas nie erlebt und das will ich auch nie erleben! Menschen, die sich vor einem Zug werfen, müssen so extrem leiden, solch höllische Qualen erleiden, die ich mir NIE vorstellen kann und will.
Es ist eine extrem gewalttätige Art aus dem Leben zu scheiden, solche Menschen meinen es wirklich ernst, sie wollen nichts anders, nur direkt tot sein. Weg, nichts mehr spüren müssen. Schrecklich, so etwas.