Haben Lehramtsstudenten viel Freizeit?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Miri,

das hängt schon einmal extrem davon ab, in welchem Bundesland und für welche Schulform Du im Lehramt studieren möchtest.

Für manche Studiengänge (z.B. Geschichte, viele Sprachen oder Religionswissenschaften) musst Du besondere Sprachkenntnisse (z.B. Latein / Altgriechisch) mitbringen bzw. diese dann nachweisen können. "Hausaufgaben" wirst Du keine bekommen; Du hast eine Studienordnung, in der klar aufgeschlüsselt ist, welche Kurse / Module / Vorlesungen zu absolvieren sind. Wie und in welcher Intensität Du Deinen "Stundenplan" zusammenstellst, ist Dir weitgehend selbst überlassen.

Begleitend zum Studium an der Uni absolvierst Du im Zuge des Studiums auch zahlreiche Pflichtpraktika, die Dir auch dabei helfen sollen, das Unterrichtsgeschehen quasi "von der anderen Seite aus" kennen zu lernen und häufig einmal selbst Unterrichtsstunden planen / vorzubereiten und durchführen zu können.

Was den Aspekt der Freizeit betrifft: Das hängt auch sehr vom Studienfach ab und wie gut Du organisiert bist. In den naturwissenschaftlichen Disziplinen gibt´s viele Präsenzveranstaltungen (d.h. Du musst in der Uni sein), wohingegen viele Geistes- und Sprachwissenschaftler einen Großteil ihrer Aufgaben (z.B. Texte lesen / vorbereiten) von Zuhause aus erledigen.

Ich würde Dir dringend empfehlen, noch vor Beginn des Studiums einfach einmal 2-3 Praktika an verschiedenen Schulformen, die Du interessant fändest, zu absolvieren. Es gibt leider viele Absolventen, die mit völlig falschen Vorstellungen (leichter Job, viel Freizeit, Verbeamtung) in das Lehramtsstudium starten und bitter enttäuscht werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Miri8866 
Fragesteller
 09.10.2019, 16:09

Vielen vielen Dank für die tolle Antwort 👍🏼

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Hakim, Community Manager  09.10.2019, 16:17
@Miri8866

Gerne! Wenn Du das mit den Praktika beherzigst, dann wird Dir das bei Deiner Entscheidung sicherlich extrem weiterhelfen! :-)

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Also die Frage ist jetzt schwierig zu beantworten, weil es natürlich stark drauf ankommt welche Fachrichtung du studierst. ich hatte während meinem Studium recht viel mit Lehramtlern zu tun und die hatten bedingt dadurch Freizeit, wie sie ihre Vorlesungen eingeteilt haben. Einen typischen Tagesablauf gibt es nicht und schon gar nicht mit Zeiten. Im Studium sind Hausaufgaben im Sinne dessen, wie man es in der Schule versteht jetzt nicht mehr zwingend üblich, aber die Arbeit eines Studenten endet in der Regel nicht nachdem er aus der Vorlesung geht.

Ich geb dir mal das Beispiel von jemandem, der Lehramt Geschichte und Deutsch hatte. Hatte Geschichte im Nebenfach, allerdings nicht auf Lehramt und der war in vielen meiner Vorlesungen dabei. Da gab es Grundvorlesungen, die man entweder bei ganz großer Motivation alle in ein Semester quetschen konnte, oder aufgeteilt auf mehrere genommen hat. Für jede dieser Grundvorlesungen musste man noch ein spezialisiertes Seminar belegen. Grundvorlesungen ist Anwesenheit und zuhören, bei den Seminaren sind es Kleingruppen, für die man auch mal was daheim aufarbeiten muss, weil diese grundsätzlich eine Seminarbeit bis zum Ende des Semesters als Ziel haben. Das Seminar ist nur dafür da die Thematik etwas spezialisierter aufzuarbeiten und eben Rücksprache mit dem Seminarleiter bezüglich der Arbeit zu halten. Abhängig davon wie der drauf ist macht es das Arbeiten auch angenehmer, oder weniger angenehm. Die Seminararbeit schreibt man als Studierender in reiner Heimarbeit, also ist es prinzipiell eine ein Semester lange Hausaufgabe. Jetzt zum Punkt Zeitplan: Komplett durcheinander. Diese Grundvorlesungen sind meistens irgendwo frühs, aber je nachdem welche du belegst hast du an manchen Tagen sogar komplett frei. Ähnliches Spiel mit den Seminaren. Dein Zeitplan richtet sich danach wann das gewählte Seminar stattfindet und das ist komplett unterschiedlich. Dann gibt's noch Vorlesungen, die nicht unbedingt fachspezifisch sind aber erwartet werden, dass man sie besucht. So was wie Umgang mit der Unibibliothek, Recherche, allgemeines wissenschaftliches Arbeiten und so. Im Endeffekt gestaltest du deinen Stundenplan zu Semesterbeginn selbst. Wie viel Zeitaufwand dann für daheim anfällt kommt darauf an wie die Profs ihre Seminare gestalten.
Meine Aussagen gelten jetzt natürlich nur für Fachrichtung Geschichte und nur für die Uni Würzburg, in dem Zeitraum, den ich dort studiert habe

Miri8866 
Fragesteller
 09.10.2019, 16:04

Vielen vielen Dank 👍🏼

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Hallo Miri!

Aus meinem Umfeld haben einige Lehramt studiert oder tun es aktuell noch und ich muss sagen: Das täuscht! Die an der Uni bzw. PH oder im Theologischen Seminar usw. verbrachte Zeit ist tatsächlich "überschaubar", aber danach geht's dafür erst richtig los.

Ein Studium sieht Hausarbeiten, Ausarbeitungen, Referate, eine Lerngruppe meistens auch und verschiedene Praktika vor - gelernt werden muss ja auch noch. Klar ist das Klischee dieses einer einzigen Party, die zu einem hochdotierten Job führt, aber das hat mit der Realität meist wenig zu tun. Wer halbwegs zeitnah fertig sein will, muss sich anstrengen. Je nach Fächerkombination ist da allerhand los!

Ansonsten ist Lehrer kein Beruf, den man eben mal erlernt/studiert "weil es sich anbietet", sondern eine Berufung - man muss es wirklich wollen. Der Lehrerberuf mag inhaltlich einer der Schönsten sein, aber man muss darauf aus sein, es wirklich zu wollen und darf nicht nur Ferien und halbe Arbeitstage sehen: Ein Lehrer mit vollem Deputat kommt mittags heim und arbeitet dann weiter -----> vorbereiten, korrigieren, telefonieren, kopieren... das volle Programm.

Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Miri8866 
Fragesteller
 09.10.2019, 16:07

Danke 👍🏼

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Du hast viel zu tun (je nach Fach -> MINT > Sozial-/Geisteswissenschaften & Sprachen)

Immerhin hast du insgesamt drei Fächer (2 Wahlfächer mit der Gewichtung von jeweils 50% und Bildungswissenschaft!)

Eine Freundin macht Physik und Mathe auf Lehramt und hat kaum Freizeit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung