Habe ich falsche Erwartungen an die Ausbildung?
Hey,
ich bin bald seit 2 Jahren Azubi und werde immer frustrierter. Ich lerne schon was, aber ich werde auch ganz oft einfach für Arbeiten beansprucht, die keiner erledigen mag und wo der Lerneffekt gegen null tendiert. Es gibt auch ein paar Kolleginnen, die das richtig ausnutzen. Letztens ist das Fass übergelaufen und ich habe eine Arbeit abgelehnt. Ich hätte, das erste mal einen Kundentermin machen dürfen, habe mich richtig gefreut, aber musste dann spontan ca. eine Stunde Kisten tragen. Was null zu meiner Ausbildung beiträgt. Dann hätte ich nochmal tragen sollen, aber habe eben gesagt, dass ich das nicht mehr mache. Ich weiß, es ist nicht richtig, aber ich will was lernen und Kisten schleppen nützt mir gar nichts. Habe dann auch ziemlich Ärger bekommen.
Habe ich einfach zu falsche Erwartungen an die Ausbildung? Soll ich einfach alle Arbeiten ohne Widerrede verrichten?
Danke
5 Antworten
Welcher Beruf ist es - wer ist Dein Ansprechpartner: Die IHK oder die Handwerkskammer? Wende Dich an diese Stelle und frag nach, wo das Maß voll ist.
Du hast tatsächlich eine etwas zu idealistische Erwartung an deine Ausbildung. Natürlich musst Du in der Ausbildung auch Hilfsarbeiten machen, die kein anderer machen will. Und natürlich wirst Du auch manchmal von Kollegen ausgenutzt (so wie diese früher ausgenutzt worden waren). Eine Arbeit abzulehnen ist da der falsche Weg. Versuch´ dich mit deinen Kollegen und Kolleginnen so gut zu stellen, dass man dir eben nicht alles zumutet sondern vielleicht auch mal hilft.
Das ausbildende Unternehmen, aber ganz konkret dein Ausbilder ist dafür verantwortlich, dass dein Ausbildungsrahmenplan eingehalten wird. Besorg dir den und schau nach, ob die dort beschriebenen Tätigkeiten bzw das Wissen was dort steht dir in deiner Ausbildung vermittelt wird. Wenn dem nicht so ist, dann sprich deinen Ausbilder darauf an. Wenn das nicht hilft sprich mit der IHK.
Dein Unternehmen hat einen Bildungsauftrag und den hat es zu erfüllen. Wenn du mal Kisten schleppen oder irgendwas machen musst was doof ist, ok, solange die Inhalte des Ausbildungsrahmenplans vermittelt werden.
Du selbst bist für deine Ausbildung verantwortlich und musst da ggf intervenieren.
Ich bin selbst IHK geprüfte Ausbildern. Wenn du weitergehende Infos brauchst, Texte mich hier einfach an. :)
Im Prinzip muss eigentlich jeder im Betrieb alle Arbeiten machen, die betrieblich anfallen. Allerdings sollte die Arbeit auch einigermaßen gerecht verteilt werden.
Wer teilt dich zum Arbeiten ein? Der Chef oder deine Kollegen? Gibt es einen Ausbilder oder Ausbildungsleiter in deiner Firma?
Wenn sich niemand Vorgesetzter darum kümmert, dass du auch in der Ausbildung voran kommst, solltest du mal um einen Gesprächstermin mit deinem Chef bitten und ihm in Ruhe über deine Lage sprechen.
Dass jemand immer oder oft alle Arbeiten bekommt, die niemand machen will, ist nicht in Ordnung.
Zur Kammer kannst du immer noch gehen, wenn dein Chef nicht Abhilfe schafft. Dann kommt der Ausbildungsberater und spricht mit dem Chef oder der Person, die für die Ausbildung zuständig ist. Ich hoffe , dass du dein Berichtsheft immer ordentlich führst. Das ist wichtig, um in so einem FAll außer dem subjektiven Gefühl etwas in der Hand zu haben, was deine Beschwerde untermauert.
Dann sprich mit dem. Er soll dafür sorgen, dass du nicht immer die Arbeiten bekommst, die auch eine ungelernte Hilfskraft erledigen kann. Man kann das im Team besprechen.
Na ja, ablehnen ist der falsche Weg. In jedem Job muss man Tätigkeiten machen die lästig sind und eben anfallen. Aber, man darf durchaus darauf hinweisen, dass man das gerne später machen würde, weil sich jetzt die Gelegenheit bietet eine sehr lehrreiche Aufgabe zu erfüllen.
Das wirst du mit Sicherheit auch ein bischen, aber die Arbeite fallen halt an und müssen von irgendwem erledigt werden. Und das ist in allen Betrieben so. Die Azubis können sich halt nicht nur die Filetstücke raussuchen. Es ist auch normal, dass die Azubis öfter als die Angestellten die blöden Arbeiten machen müssen. In der Zeit muss ein Azubi nämlich auch oft nicht beaufsichtigt werden. Solche Arbeiten gehören genau so zum Job und zur Ausbildung wie andere Aufgaben. Klar, muss dir keiner beibringen wie man Kisten schleppt. Aber man muss dir beibringen sich unterzuordnen oder das eben auch solche unspannenen Aufgaben zu Job gehören.Ich bin inzwischen Vorgesetzte von 45 Mitarbeitern. Auch heute noch räume ich hin und wieder die Büromittel ein oder bringe den Müll weg. Ja, ich hätte viele Menschen die es für mich tun könnten, aber ich kann es eben auch und wenn ich Zeit habe mache ich es auch.Durch solche Arbeiten lernt man auch viel, nur nicht das was du siehst. Z.B. lernst du was alles in so einem Betrieb anfallen kann, was so nebenbei miterledigt werden muss. Du lernst solche Aufgaben zu sehen und anzupacken und nicht davon auszugehen, dass es von alleine passiert. Du lernst, das alle Aufgaben zum Job gehören und nicht nur das was Spaß macht und du lernst auf Anweisungen ordentlich zu reagieren. Das heißt nicht alles widerspruchslos hinzunehmen. Aber freundlich darauf hinweisen, wie oben schon geschrieben
Meistens bekomme ich die Arbeiten von anderen Kollegen. Und ja, es gibt einen Ausbildungsleiter.