Gruppenarbeiten immer alles machen?
Bei den Gruppenarbeiten muss ich häufig das meiste machen. Ich gebe den anderen zwar aufträge, diese machen die aber nie pünktlich und am ende muss ich es machen. Was soll ich tun?
Warum gibst du den anderen Aufträge?
Was berechtigt dich dazu, anderen Aufträge zu erteilen?
Weil sie es sonst nd hinkriegen etwas zu machen. Jemand muss halt die Führung übernehmen
3 Antworten
Moin,
ja, ja, die Gruppenarbeit... Du weißt doch: Team-Arbeit ist die Abkürzung für „Toll-ein-anderer-macht's!”
Aber nein, Spaß beiseite.
Dein Problem ist vielschichtig. Eigentlich machst du es schon ganz richtig. Du verteilst Aufgaben.
Man hat nämlich bei einer Gruppenarbeit zwei Verpflichtungen: erstens muss man der Gruppe sein Arbeitsvermögen so gut wie es geht zur Verfügung stellen. Zweitens muss man darauf achten, dass alle in der Gruppe nach ihren Fähigkeiten beteiligt werden.
Beides versuchst du schon, so dass du da bereits einiges richtig machst.
Aber die anderen ziehen offenbar nicht mit, weil sie entweder selbst nicht ihr Bestes an Arbeitskraft einsetzen (siehe erste Verpflichtung) oder du mit dem Ergebnis von deren Arbeit nicht zufrieden bist und es dann am Ende doch lieber selbst machst.
Und das ist falsch. Wenn du das verändern willst, gibt es da nur zwei Ansätze: Entweder du gibst dich auch mal mit etwas weniger zufrieden (das ist oft schwer). Oder du schaltest deine Lehrkraft ein (das ist oft auch nicht gerade das, was man machen möchte).
Wenn du mit den anderen die Arbeitsverteilung besprichst, setze Fristen. Bis dann muss das und das erledigt sein. Wenn das dann nicht erledigt ist, stelle von Anfang an klar, dass du dann die Lehrkraft informieren wirst. Das hat nichts mit Petzen oder asozialem Verhalten zu tun. Du stellst nur klar, dass du dir umgekehrt asoziales Verhalten in Form von Arbeitsverweigerung nicht (mehr) gefallen lässt. Wenn die anderen dann sauer sind, sollen sie sich selbst mal überlegen, wer denn mit dem asozialen Verhalten angefangen hat. Du wehrst dich ab jetzt nur dagegen.
Wenn dann die Lehrkraft (lange vor dem Fertigstellungstermin!) informiert wurde, kann sie noch auf den Arbeitsprozess einwirken. Du kannst auch darum bitten, dass die Lehrkraft im Extremfall bitte keine Gruppennote, sondern - je nach Arbeitseinsatz und -ergebnis - individuelle Noten vergibt. Das kann man zum Beispiel so regeln, dass alle Gruppenmitglieder am Ende eine Einschätzung über die Arbeitsleistung jedes einzelnen mit abgeben sollen. Diese Einschätzungen werden dann mit den Beobachtungen der Lehrkraft im Verlauf der Gruppenarbeit verglichen und das führt am Ende zu Einzelnoten in der Gruppenarbeit.
Doch vielleicht musst auch du lernen, dich manchmal mit etwas weniger zufrieden zu geben. Wenn du Perfektionist oder Perfektionistin bist und immer denkst, dass du das alleine besser hinbekommst, dann wird dir nichts anderes übrig bleiben, als die Arbeit selbst zu machen. Aber zuerst würde ich versuchen, die anderen dazu zu bringen, ihre Arbeit ordentlich zu erbringen.
Vorgang:
- 1. Arbeitsverteilung mit Fristsetzung
- 2. Überprüfung der Arbeitsergebnisse; gegebenenfalls Besprechung von Verbesserungsmöglichkeiten - Androhung, dass bei Zuwiderhandlung die Lehrkraft eingeschaltet (informiert) wird; neue Fristsetzung
- 3. Erneute Überprüfung der Ergebnisse. Wenn es immer noch keine oder nur schlechte Ergebnisse gibt, musst du den Fall der Lehrkraft melden; bitte außerdem die Lehrkraft um Individualnoten in der Gruppenarbeit
- 4. Wenn das auch nicht hilft, tragt die Ergebnisse so vor, wie sie sind. Lass die anderen auflaufen (sie hatten ihre Chancen) und gib dich notfalls mit dem schwachen Beitrag einiger zufrieden. Die bitte um Individualnoten sollte dich davor bewahren, mit in den Abgrund gezogen zu werden
- 5. Wenn es immer wieder die gleichen sind, die da nicht mitziehen, informiere auch darüber die Lehrkraft und versuche, solche Leute in Gruppenarbeiten zu meiden (soweit es geht).
So könnte es funktionieren.
Eigentlich sollten Gruppenarbeiten bereichernd sein. Oft sind nämlich die Ergebnisse von vielen Köpfen besser als Einzelleistungen. Dazu muss man aber manchmal auch bereit sein, seine eigenen Vorstellungen fallen zu lassen...
LG von der Waterkant
Ja, es stimmt dass ich manchmal perfektionistisch bin, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Das Beispiel: wir haben einen Bericht geschrieben für Naturwissenschaften. Eine Schülerin war schon beim Versuch nicht dabei und sollte so etwas mehr am Bericht machen als die anderen. Das Problem war dass sie unbedingt die Diskussion anfangen wollte, die nach Plan ich fertigstellen sollte. Ich habe ihr gesagt dass ich es machen will, weil ich es das letzte mal so gut geschafft hab und habe gesagt sie kann man die einzelnen Diskussionspunkte in Stichworte fassen, was mir helfen würde. Dann hat sie aber das nicht getan sondern ein Diskussionspunkt in komplizierten, unschönen sätzen eine halbe seite ausformuliert. Ich musste im Nachhinein alles löschen weil es weder stilistisch stimmte noch eine angemessene länge hatte, da die Diskussion maximal eine seite lang sein sollte und wir ca. 7-8 diskussionspunkte hatten. Ich finde wenn man schon die aufgaben geteilt hat sollte man es auch ernst nehmen und nicht die zeit verschwenden damit einen unbrauchbaren Text zu schreiben.
Es ist halt eine Gruppenarbeit, wenn du da alles selber machst solltest du mal mit deiner Lehrerin sprechen.
Aufhören ihr Zeug zu erledigen und dich einfach um deinen eigenen Teil kümmern. Wenn der Rest bei der Präsentation vorne steht und nichts sagen kann, ist das nicht dein Problem