Grammatik "verstorben"?
Ist es grammatisch möglich/ erlaubt zu sagen: "Jemand war vor x Tagen verstorben"?
Muss es nicht heißen: "Jemand ist vor x Tagen verstorben" ?
"Versterben" ist endgültig. Deshalb: "ist". Nach "war" käme ja noch ein neuerer Zustand. Geht aber nicht, wenn jemand "tot" ist.
Freue mich auf Beiträge aus kundigem Munde.
Britta
5 Antworten
Wenn das Sterben in der Vergangenheit vor einer anderen Handlung in der Vergangenheit stattfand, ist die korrekte Zeitform das Plusquamperfekt, also
- Aktion 1: Konjunktion + Plusquamperfekt im Nebensatz,
- Aktion 2: Perfekt oder Präteritum im hauptsatz
Zuerst ist Herr Paulsen verstorben. Danach hat seine Frau das Haus verkauft.
- Nachdem Herr Paulsen verstorben war, hat seine Frau das Haus verkauft.
- Nachdem Herr Paulsen verstorben war, verkaufte seine Frau das Haus.
- Da Frau Paulsen für das Haus einen sehr guten Preis erzielt hatte, stand ihr genug Geld für eine hübsche kleine Penthaus-Wohnung in der Stadtmitte zur Verfügung.
In deinem Satz (ohne eine damit verbundene weitere Handlung) muss es natürlich heißen "X ist vor ein paar Tagen verstorben/gestorben". - Das Sterben ist aber kein Zustand, sondern ein Vorgang/Prozess. Da passiert etwas und kommt zum Abschluss. Wenn jemand dieses Jahr am 30. Oktober gestorben ist, dann ist er vor 2 Monaten gestorben, d.h. er ist seit 2 Monaten tot, denn heute ist der 30. Dezember. Tot sein ist ein Zustand. Gestorben ist diese Person in der Vergangenheit, aber tot ist sie noch immer.
sterben ≠ tot sein, das Sterben ≠ der Tod
ist verstorben, oder verstarb...nicht aber war verstorben...
...grammatisch sicher richtig. "war verstorben"...vollendete Vergangenheit. Vom Sinn her natürlich irritierend!
„jemand ist vor .. tagen verstorben“ ist schon richtig.
Jemand ist, ja. Denn war verstorben, würde bedeuten, er ist es jetzt nicht mehr - und man kann nicht widerauferstehen.
Herr Paulsen war sehr früh verstorben. Seine Frau lebte dann viele Jahre allein. Sie lernte zwar den einen oder anderen Mann kennen, aber die große Liebe war nicht dabei. Doch kürzlich ist ein Wunder geschehen und Frau Paulsen hat sich unsterblich verliebt. Mal schauen, was daraus wird ...
Es muss niemand wiederauferstehen, um das Plusquamperfekt von "(ver)sterben" zu ermöglichen.
Herr Paulsen ist sehr früh verstorben. (der Zustand ist ja noch immer so).
Versterben/Sterben ist kein Zustand, sondern ein Vorgang/Prozess: Herr Paulsen starb/ist vor 30 Jahren gestorben (das Sterben)
Tot sein ist ein Zustand: Herr Paulsen ist seit 30 Jahren tot. (der Tod)
Nein, das ist ein Vorgang, der in der Vergangenheit passiert ist. Das Resultat des Sterbens/Versterbens ist der Tod. Mit dem Tod ist das Sterben beendet. Siehe auch meinen Kommentar unter meiner Antwort.
Jo! Das sieht der Pastor vielleicht anders.🤣
Danke. Guten Rutsch!
Danke für die ausführliche Antwort. Ist verständlich.
Guten Rutsch! Britta