Goethe und Schiller Freundschaft

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Bei Wikipedia unter Goethe und Schiller sind alle Informationen zu bekommen. Die Freundschaft wurde in Weimar begründet; ob sich die beiden zuvor in Rudolstadt einmal getroffen haben, müsste in Wikipedia stehen. Beachte, dass sich G. und S. während der nur ca. 7 Jahre dauernden Freundschaft (Schiller starb 1805) mehr als 1000 Briefe geschrieben und sich außerdem an vielen Tagen persönlich getroffen und Gerdanken und Meinungen intensivst ausgetauscht haben. Der Briefwechsel ist von G. selbst nach Schuller s Tod ediert worden. Die Sammlung gibt es in einem paper-back des Insel-Verlags für m.W. € 10.-

Friedrich Schiller und Johann Wolfgang Goethe haben sich zuerst beim (jährlich stattfindende) Stiftungsfest der Karlsschule am 14. Dezember 1779 in Stuttgart gesehen. Johann Wolfgang Goethe, Geheimer Legationsrat, war Begleiter des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach. Auf der Rückkehr von einer Riese in die Schweiz nahmen sie als Gäste teil. Schiller bewunderte damals den Autor von »Die Leiden des jungen Werthers«. Goethe hat Schiller, der als einer von vielen Zöglingen (Schülern) der Karlsschule Preise bekam, damals aber nicht besonders beachtet.

Es kann vermutet werden, daß sich Goethe und Schiller nach der Rückkehr (Juni 1788) Goethes von einer Italienreise in Weimar gesehen haben. Ihre Wohnungen lagen nahe und in ihren Bekanntschaften gab es Überschneidungen. Ein genau belegtes Zusammentreffen gibt es aber offenbar nicht.

Die erste förmliche persönliche Begegnung zwischen Goethe und Schiller hat am 7. September 1788 in Rudolstadt stattgefunden.

Zu einer Freundschaft zwischen ihnen ist es erst 1794 gekommen.

Goethes Leben von Tag zu Tag : eine dokumentarische Chronik von Robert Steiger. Band 1: 1776 – 1788. Zürich ; München : Artemis, 1983, S. 263 – 264 (Dienstag, 14. November 1779, am Abend im Weißen Saal im Neuen Stuttgarter Schloß), S. 683 – 683 (Sonntag. 7. September 1788)

Goethes Leben von Tag zu Tag : eine dokumentarische Chronik von Robert Steiger. Band 3: 1789 - 1798. Zürich ; München : Artemis, 1983, S. 11 – 1112 (Sonntag, 31. Oktober 1790); S. 320 (Sonntag, 20. Juli 1794), S. 321 (Dienstag, 22. Juli 1794)

Gero von Wilpert, Goethe-Lexikon. Stuttgart : Kröner, 1998 (Kröners Taschenausgabe ; Band 407), S. 937:
„Das erste Zusammentreffen des literarisch noch unbekannten jungen Schiller mit dem von ihm bereits als Dichter verehrten G. auf dessen 2. Schweizer Reise beim Stiftungsfest der Stuttgarter Karlsschule am 14.12.1779 blieb für beide ebenso folgenlos wie Schillers Aufenthalt in Weimar im Juli 1787 – Mai 1788 während G.s Italienreise. Auch die persönliche Begegnung bei Lengefelds in Rudolfstadt am 7.9.1788 führte zu keiner Annäherung, da. G. in Schiller nur den unreifen Sturm und Drang-Dichter der ihm odiosen Räuber sah, dessen Erfolge ihn unliebsam an eine seinerseits bereits überwundene Epoche gemahnten, und Schiller andererseits in G. nicht ohne Neid, Eifersucht und Bitterkeit mit einer Art Haßliebe den vom Glück begünstigten, egoistischen Weltmann und Dichter erblickte, der seinem Aufstieg »im Wege« war (Schiller an Körner 2.2. und 9.3.1789). Vom November 1788 bis Mai 1789 wohnten beide Männer gleichzeitig in Weimar und verkehrten vielfach in gleichen Kreisen (von Kalb, von Stein, Wieland, Herder, Knebel u. a.), ohne trotz deren Bemühungen näheren Kontakt zu suchen. G. glaubte in Über Anmut und Würde Anspielungen auf sich zu finden, war mit Schillers Egmont-Rezension (1788) nicht einverstanden und schätzte in Schiller mehr den Historiker, für den er eine Berufung auf eine zunächst unbesoldete Professur für Geschichte an der Universität Jena ab Ostern 1789 erwirkte. Auch danach bleiben gelegentliche Begegnungen und Besuche (31.10.1790 in Jena) unverbindlich. Erst Schillers Einladung zur Mitarbeit an den Horen (13.6.1794) und G.s Zusage (24.6) eröffnen den Briefwechsel und bringen eine erste Annäherung, bei der G. »in seinem Umgang manches Gute« erhofft (an Ch. von Kalb 28.6.1794), zumal beide sich in der Ablehnung der Tagespolitik und der Französischen Revolution begegnen. Selbst das berühmte Gespräch über die Urpflanze als Erfahrung oder Idee nach der Sitzung der Naturforschenden Gesellschaft in Jena am 20.7.1794 scheint zunächst wenig verheißungsvoll die Gegensatze zu verdeutlichen, doch ein zweites Gespräch bei Humboldts über Kunst und Kunsttheorie bringt deren Überbrückung durch gegenseitige Sympathie und führt damit zu »einem Bund, der ununterbrochen gedauert und für uns und andere manches Gute gewirkt hat« (Glückliches Ereignis).“

Albrecht  27.01.2013, 00:00

Norbert Oellers, Schiller, Friedrich: In: Goethe- Handbuch : in 4 Bänden. Herausgegeben von Bernd Witte, Theo Buck, Hans-Dietrich Dahnke, Regine Otto. Redaktion: Carina Janßen, Petra Oberhauser und Christoph Schumacher. Band 4/2: Personen, Sachen, Begriffe : L – Z. Herausgegeben von Hans-Dietrich Dahnke und Regine Otto. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1998, S. 944 – 950

S. 944: „Am 14.12.1779 wurde Johann Christoph Friedrich Schiller im Rahmen einer zu Stiftungsfest der Stuttgarter Militärakademie veranstalteten Feierlichkeit mit drei Preisen ausgezeichnet. G. und sein Herzog Carl August wohnten der Zeremonie bei. Daß der Zwanzigjährige dem Dreißigjährigen unter der Vielzahl der Preisträger besonders auffiel, ist nicht wahrscheinlich. G. teilte am 20. Dezember in einem Brief an Charlotte von Stein mit, daß er an den Feierlichkeiten teilgenommen habe.“

„In den ersten Monaten seit seiner im Juni 1788 erfolgten Rückkehr aus Italien wird G. gelegentlich Schiller, der seit 1787 in Weimar lebte, gesehen haben – eine erste förmliche Begegnung fand aber erst am 7.9.1788 in Rudolfstadt statt, wo beide zunächst im Hause des Ehepaars Beulwitz, dann bei Louise von Lengefeld zu Gast waren. Dabei kam es keinem Gespräch, das die Basis für ein näheres Verhältnis hätte legen können.“

S. 945: „Die Bitte um Mitarbeit an den Horen nahm G. im Juni 1794 an. Im folgenden Monat (am 20. und 22. Juli) kam es zu Begegnungen in Jena, bei denen G. durch Schillers »Lebensklugheit und Lebensart« […] angezogen, überzeugt wurde, daß er den Umgang mit dem Jüngeren nicht länger abwehren sollte.“

Alexander Recker, Schiller, Friedrich (1759 – 1805). In: Metzler-Goethe-Lexikon : Personen, Sachen, Begriffe. Herausgegeben von Benedikt Jeßling, Bernd Lutz und Inge Wild. Redaktion: Sabine Matthes. 2., verbesserte Auflage. Stuttgart ; Weimar Metzler, 2004, S. 382 – 383

S. 382: „Im Dezember 1779 war es, als der dreißigjährige schon berühmte G. zusammen mit Herzog ↗ Carl August einer Feierlichkeit an den Hohen Carlsschule in ↗Stuttgart beiwohnte. Ein zwanzigjähriger Eeleve namens Friedrich Schiller wurde mit drei Preisen ausgezeichnet, doch unter der großen Zahl der anderen Preisträger ist er dem Autor des *Werther“ sicherlich nicht weiter aufgefallen.“

„Im Juli 1787 zog Schiller für zwei Jahre nach Weimar, wo er G. - 1788 aus Italien zurückgekehrt – gelegentlich sah. Hier vermied er »Schillern, der sich in Weimar aufhaltend, in meiner Nachbarschaft wohnte. Die Erscheinung des ›Don Carlos‹ war nicht geeignet. Mich ihm näher zu führen, alle Versuche von Personen, die ihm und mir gleich nahe standen, lehnte ich ab, und so lebten wir eine Zeitlang fort « (Glückliches Ereignis). Im September kam es im Hause Louise vom Lengefelds in Rudolfstadt zue einem flüchtigen Zusammentreffen, doch eine nähere Bekanntschaft entwickelte sich daraus nicht, obwohl G. Schiller […] zu einer Geschichtsprofessur in Jena verhalf, […].“

S. 382 – 383: „Erst 1794 begannen zwischen G. und Schiller ein intensiver Gedankenaustausch sowie eine enge liebevolle Freundschaft. Am 13.6.1794 lud Schiller G. mit der persönlichen Anrede »Hochwohlgeborner Herr, Hochverehrter Herr Geheimer Rat« dazu ein, an seiner neubegründeten Zeitschrift Die Horen mitzuarbeiten. Freudig sagte G. in seinem ersten Brief an Schiller vom 24.6. seine Mitarbeit zu und fühlte alsbald eine »«neue[n] Frühling […] und eine »zweite Jugend« (an Schiller, 6.1.1798) heraufziehen. Das berühmte Gespräch über die Urpflanze am 20.7.1794 in Jena bildete die erste nähere Berührung –die Gegensätze, die sich an den Stichworten »Erfahrung « und »Idee« festmachen lassen blieben jedoch offenkundig. Zwei Tage später trafen sie sich bei Wilhelm von ↗ Humboldt wieder: Diesmal stimmten sie in Fragen der »Kunst und Kunsttheorie« überein, so daß G. »von jenem Tage an auch eine Epoche rechne[t]«, und ihm schreibt, daß wir »miteinander fortsetzen müssen« (an Schiller, 27.8.1794).“

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Rudolstadt, unweit von Jena, ist richtig - dann hat Schiller in Weimar gelebt. Dort steht auch das Schillerhaus in der heutigen Schillerstraße ...

Viel Erfolg !

Schreibe doch einfach "in Thüringen". Dann ist es auf jeden Fall richtig, weil beide Städte in Thüringen liegen. ;-)

Julianus  26.01.2013, 15:24

Rudolstadt ist präzise ... : - )

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Ein Buchtipp zum Thema: "Goethe und Schiller - Geschichte einer Freundschaft" von Rüdiger Safranski. Wirklich sehr informativ und ansprechend geschrieben.