Glaubt ihr das ADHS eine Modediagnose ist und wenn ja warum?
Guten Tag ich habe ADHS und das schon öfters gehört und würde gerne mal andere Meinungen hören.
9 Antworten
Ja glaube ich, weil es sich für mich so anhört, dass das Kind zu wenig Aufmerksamkeit (& Liebe) bekommen hat. Das passt sehr gut zu der Gesellschaft in der wir leben, wo so viel Druck herrscht, keiner über seine wahren Gefühle spricht und kaum einer Zeit hat. Das macht die Symptome natürlich nicht weniger schlimm. Man sagt ja auch es sei "Genetik", aber wenn man mal so schaut, dann haben die Verwandten oft einen ähnlichen Lebensstil geführt. Es ist auch einfach sehr beliebt, weil es für viele eine schnelle Erklärung liefert. Man kann damit Massen von Menschen sehr gut in diesen System behandeln. Es ist eine schwerwiegende Diagnose und man sollte sich darum kümmern, aber aufpassen für welchen Behandlungsweg man sich entscheidet.
Für mich lautet die wahre Diagnose jedoch kinderfeindlicher Lebensstil.
Die Erziehung hat maximal eine Auswirkung auf die Ausprägung, bzw. (mangelnde) Kompensationsstrategien der Betroffenen. Und bei unserem heutigen Lebensstil sind die Symptome halt offensichtlicher. Aber ADHS ist eine Neurologische(!) Erkrankung. Das Auftreten hat absolut nichts mit der Erziehung zu tun. Und vor allem hat es eine starke genetische Komponente, weshalb es eben familiär gehäuft vorkommt und daher die Verwandten natürlich einen ADHS-typischen Lebensstil führen, v.a. wenn es nie behandelt wurde.
weil Bedürfnisse der Kinder missachtet werden, was zu Entwicklungsschwierigkeiten führt. Ich kann mir damit auch sehr gut die mangelnde Emotionsregulation erklären, einfach weil keiner da war.
ist ja nur meine Meinung und ich befinde mich in Therapie. mir hat diese Sichtweise einiges erklärt und weitergeholfen
welche Störungen meinst du?
woher wissen wir was ein liebevoller Haushalt ist und daß es wirklich so war?😆. Es gibt ja auch zu liebevoll, was sich dann auch negativ auf die Bedürfnisse auswirkt... wenn Eltern das Kind "überschütten". Ich glaube sowas kann man nicht verallgemeinern sondern muss man individuell auswerten, aber ich bin mir sicher, man würde eine Erklärung in der Erziehung finden. Es mag Menschen geben, wo durch angeborene Defekte im Gehirn etwas durcheinander gerät. Das ist ein ein Arzt wirklich hilfreich sei kann. Sowas kann man mit diversen medizinischen Verfahren bestimmt herausfinden
durch welche biologische Gründe?
Wusstest du, dass die Berührungen der Mutter bei Kindern direkt auf die Genexpression Auswirkungen haben? Vorallem auf Stress.
So viel ich weiß, bedeutet ADHS ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern zu haben. Du kannst ja mal nachschauen, was alles so Einfluss suf sowas hat.
Über die Komorbidität und ADHS kann ich dir leider nichts sagen, solche Zusammenschlüsse kann ich nicht ziehen😅. Aber ich kenne es von psychischen Erkrankungen, wo das eine das andere nach sich zieht, weil es ähnliche Ursachen hat.
Ich glaube halt das Erziehung und Umfeld sehr viel ausmachen, wenn es um ADHS geht oder welche Möglichkeiten ein Mensch hat, mit sich selbst umzugehen. Ich will damit nicht sagen, dass Betroffene oder Eltern schuld haben, sondern dass man durch Veränderungen im Umfeld und vorallem Lifestyle etwas verbessern und vielleicht sogar vorbeugen kann. Ich habe bisher sehr oft in leben von anderen solche Dinge erkannt und diese zu verstehen und anzugehen hat sehr viel für die Person verändert.
ADHS ist nicht schwarz oder weiß, sondern komplexer. Das biologische ist iwo wichtig, aber für mich haben wie gesagt ganz viele andere Sachen Einfluss darauf wie sich Symptome entwickeln oder jemand damit umgeht. Das darf jeder gerne anders sehen, aber wenn jemand zu mir kommt und Probleme hat, werde ich ihm nicht sagen, dass er eben einfach Pech in der Genetik hatte. Das passt nicht in mein Weltbild.
Aus medizinischer Sicht ist es keine Modediagnose. Selbstdiagnosen sind da schon eher ein anderes Thema. Heutzutage ist es halt modern, sich irgendwelche chronischen Krankheiten einzubilden, aus vielerlei Gründen. Das heißt aber nicht, dass diese Menschen auch wirklich diese Krankheit haben. Als das Thema mehr Bekanntheit erlangte gab es natürlich auch etwas mehr Fehldiagnosen, weil manche Ärzte evtl zu vorschnell die Diagnose gestellt haben, das ist m.W. aber mittlerweile nicht mehr so. Und natürlich haben sich auch deutlich mehr Menschen testen lassen, wodurch die Prävalenz gestiegen ist, diese Menschen wären vorher halt einfach unbehandelt und undiagnostiziert geblieben. Und manche bekommen natürlich auch Gefälligkeitsdiagnosen, um an die Medikamente zu kommen.
Es handelt sich um keine Modediagnose, es wird nur zum Glück berechtigterweise häufiger diagnostiziert. Es ist auch gut, dass darüber in der Öffentlichkeit gesprochen wird.
Habe eher den Eindruck, dass es mal ne Modediagnose war. Solche Trends passieren vermutlich, wenn Pharmakonzerne neue Medikamente als Standardmedikament etablieren wollen.
Aktuell lerne ich gefühlt jeden Tag einen neuen Autisten kennen...
Naja das habe ich bisher noch nicht gehört. Und ADHS gibt es ja auch dchon länger als z.B Ritalin
Da redet man in D auch nicht oft oder öffentlich drüber. Wäre ein ziemlicher Skandal.
Das hat wohl auch etwas mit medizinischen Wissensstand zu tun. Je bekannter eine Krankheit in der Ärztewelt wird, desto öfter kann sie diagnostiziert werden.
Finanzielle Interessen von zu starken Konzern- und Lobbyverbänden sind keine Verschwörungstheorie.
Das davor aber noch vernünftige Mediziner sitzen und es belegbare Studien zu einem Medikament geben muss, die eine Wirkung nachweisen, ist aber die Realität.
Ja, heisst leider aber noch lange nicht, dass alles koscher ist. Und das Diagnosen gerne mal vorschnell gestellt werden, ist gerade bei ADHS auch kein Geheimnis. Passiert aber auch anderswo oft genug.
Darüber hinaus irrt sich die Wissenschaft trotz ihrer Studien oft genug, weil Studien sehr viele Wechselwirkungen mit dem hormonellen und neurologischen Innenleben garnicht erfassen (können) und auch nur innerhalb des vorherrschenden beschränkten Verständnisses interpretiert werden. Und "hinterher schlauer sein" immer mit Fortschritt der Forschung zu framen, um zu überdecken, dass man das Leben von Menschen ruiniert hat, ist mindestens grob fahrlässig und symptomatisch für kognitive Dissonanz.
Ja und nein.
Durch Tiktok und Co wird das von vielen ziemlich missbraucht. Das Problem ist, dass jeder ADHS Symptome hat. Dadurch findet sich quasi jeder in solchen Videos wieder. Das Problem ist allerdings, die Intensität der Symptome.
Ein Beispiel, welches nichts mit adhs zu tun hat, aber die Problematik sehr deutlich macht:Auf Toilette gehen ist vollkommen normal. Wenn man jedoch alle 30 Minuten auf's Klo muss, sollte es untersucht werden. In den sozialen Medien wird allerdings selten diese Intensität besprochen in solchen Videos heißt es dann es ist Teil von adhs wenn du tagsüber auf's Klo gehst. Evtl heißt es sogar wenn du "oft" tagsüber auf's Klo gehst. Dabei wird jedoch nicht benannt, was "oft" bedeutet. Für den einen ist 5 mal schon oft für den anderen 7 mal. Dass man alle 30 Minuten auf's Klo muss, bevor es "oft" is, bleibt unerwähnt (das ist jetzt natürlich nur willkürlich gewählt für dieses Beispiel).
Dagegen spricht, dass insbesondere Frauen oft nicht erkannt werden, weil sie nicht so auffällig sind wie Jungen. Ebenfalls spricht dagegen, dass Menschen, die wirklich adhs haben oft einen Leidensdruck haben der nicht mit einer Mode erklärt oder relativiert werden kann.
Darf ich fragen warum? Ich meine ADHS wirkt sich ja auf alle Lebensbereiche aus