Glaubt ihr an den "freien Willen"?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

Freier Wille 69%
Determinismus 25%
Zufall 6%

11 Antworten

Ablehnung des Unsinns über den angeblich "freien Willen" hat nichts mit der gleichzeitigen Anwendung bzw. Anerkennung von "Determinismus" zu tun!

Und dann findet man immer wieder in dieser Frage ein gedankliches Wirrwarr:

Handlungsfreiheit und Willensfreiheit.

Natürlich hat jeder Mensch die "Freiheit" zu tun, was er will. Aber kein Mensch hat die "Freiheit" zu wollen, was er will!

Verstehst du diese Nuance?

Was bedeutet "Freiheit" denn eigentlich?

Drei Prinzipien sind m. E. notwendig, damit sich der Mensch als "frei" betrachten kann:

1) „Ich muss wissen, welche verschiedenen Handlungsoptionen in einer konkreten Situation überhaupt existieren."

2) „Ich muss in der Lage sein, die jeweiligen Folgen der verschiedenen Handlungsalternativen einzuschätzen, um die für mich sinnvollste Alternative zu erkennen.“

3) „Ich muss über die Mittel verfügen, um die präferierte Handlungsoption auch in der Praxis umsetzen zu können.“

Checke das mal vor jeder deiner Entscheidungen - und du wirst feststellen, dass du eben nicht "frei" bist!

Die angeblich von Gott gewährte "Willensfreiheit" hilft den Menschen nicht, sondern führt zu (göttlich gewollten?) Problemen.

Sie führt u. a. zu einem psychischen Druck, da demnach jeder Mensch für sein eigenes Schicksal voll verantwortlich sei, sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne. Dieser psychische Druck führt oft dazu, dass sich viele Menschen vor ihrer eigenen angeblichen Freiheit fürchten und sich in die Hände anderer Menschen wie Diktatoren oder religiösen "Autoritäten" begeben.

Der "freie Willen" hat eine zentrale Bedeutung im Christentum, denn ohne "freien Willen" kann man ja nicht "sündigen", und auf der "Ursünde" baut ja dieser ganze Aberglaube auf.

"Schuld" ist ein zentraler Begriff im Christentum. Ohne Schuld wäre die ganze Erlösungsgeschichte Schall und Rauch.

Im Christentum wird der Begriff Schuld aber anders gebraucht, als wir das im Alltag tun, und wie das in jeder nichtchristlichen Morallehre üblich ist, ob sie nun religiösen oder säkularen Ursprungs ist.

Unter nicht christlich vorbelasteten Menschen setzt Schuld eine Verantwortung voraus: Damit ich schuldig "im Sinne der Anklage" sein kann, muss ich für einen Schaden, den ich anderen Menschen zugefügt habe, ursächlich verantwortlich sein. Ich muss einerseits in dem Wissen gehandelt haben, dass ich anderen Schaden zufüge, oder ich hätte dieses Wissen haben können, und ich muss für den Schaden die Ursache gewesen sein.

Im Christentum wird dieses allgemeine Konzept quasi ins Gegenteil verdreht. Gott ist beispielsweise die Ursache für Naturkatastrophen, er weiß um den Schaden, den er beispielsweise mit Knochenkrebs bei kleinen Kindern anrichtet, ABER: er ist angeblich nicht dafür verantwortlich.

Bei den Menschen ist es exakt umgekehrt, da gibt es sogar eine Erbschuld, bei der man die Schuld von den Vorfahren für eine angebliche "Verfehlung" geerbt hat. Ohne diese Erbsünde, ohne das Ererben einer Schuld von den Vorfahren, macht die Erlösung von Jesus überhaupt keinen Sinn. Denn das Opfer von Jesus war notwendig - und hier ist die Bibel absolut eindeutig und lässt einem kaum Interpretationsspielraum -, weil Menschen eine "Schuld" von Adam und Eva geerbt haben, die mit Blut abgewaschen werden muss. Mit dem Blut eines angeblich unschuldigen Opfers - Jesus.

Es gibt also "Schuld ohne Verantwortung" bei Menschen und "Unschuld mit Verantwortung" bei Gott.

Heutzutage glauben nicht einmal mehr Christen an den Quatsch einer ererbten Schuld. In säkularen Morallehren kommt so etwas nicht vor, in keinem Gesetzbuch steht so etwas, und wenn doch, man würde die ersatzlose Streichung lautstark fordern.

Im Mittelalter konnten Kinder noch die Schuld der Eltern zwangsweise erben. Damit wurde die Vererbung des Sklavenstatus gerechtfertigt: Wenn die Eltern Besitz sind, geht alles, was sie produzieren, auch die eigenen Kinder, damit automatisch in den Besitz des Sklavenhalters über. Heute wird das eben nicht mehr "Sklaverei" genannt, ist aber inhaltlich das gleiche.

Wer an diesen Tinnef glaubt, ist faktisch ein Sklave, aber kein "freier" Mensch. Auch Sklaven fühlten sich mitunter sehr wohl in der behaglichen Obhut ihrer Sklavenhalter, die alles taten, um ihre Sklaven gesund zu erhalten!

Eben nicht aus "Nächsten-" und schon gar nicht aus "Menschenliebe"!

JoDragonfly21 
Fragesteller
 19.12.2021, 10:25

"Natürlich hat jeder Mensch die "Freiheit" zu tun, was er will."

Wie kommst du zu dieser Ansicht?

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Stier1240  19.12.2021, 11:21
@JoDragonfly21

Hast du diese "Freiheit" nicht?

Beachte bitte, bevor du dir weiter "schlaue" Fragen ausdenkst, dass ich das Wort "Freiheit" in diesem Zusamnenhang in Anführungszeichen gesetzt hatte!

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Stier1240  19.12.2021, 11:47
@JoDragonfly21

Dann versuche doch mal jemanden zu überzeugen, dass er diese "Freiheit" nicht habe.

Persönliche "Freiheit" hört da auf, wo sie mit der einer anderen Person kollidiert. Und da niemand im luftleeren Raum lebt, gibt es eben ständig "Kollisionen", die diese, zumeist falsch verstandene "Freiheit" - na, sagen wir, zumindest stark relativiert!

Bestes Anschauungsmaterial sehen wir heutzutage bei dem Geschrei der Impfgegner und anderer Deppen über "Freiheit" und ähnlichen Unsinn.

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Freier Wille

Ich "glaube" nicht an "Zufälle" !

Vielmehr bin ich überzeugt davon, dass wir alle nicht nur EIN Erdenleben haben - vielmehr werden wir so oft in diese Erde hineingeboren (in unterschiedlichen "Existenzen"), bis wir alle Lektionen des Lebens und der Liebe gelernt haben...

Jedes Handeln, jedes Wort, jedes Tun und Lassen, jede Einstellung und jede Tat bleibt bestehen - zieht Kreise und verwebt unser Leben zu einer Art Faden.

Dieses Gewirr an Fäden wird einst bewertet werden - wir sind gefordert, es erneut zu entknoten und "schöner" zu gestalten...;)

Der sog. "freie Wille" wurde uns von Gott geschenkt, um uns zu entfalten und entwickeln zu können.

Letztendlich jedoch unterliegen wir alle dem "Gesetz des Lebens" - indem wir das (in verschiedenen Leben erworbene) "Karma" ausgleichen müssen !

Keins davon. Das meiste, was wir tun oder denken, wird durch Gewohnheiten bestimmt. Natürlich sind die irgendwann entstanden, aber dann meist aus einer Mischung aus eigenem Willen und äußeren Umständen.

Vor allem denken die meisten Menschen bei den meisten Dingen nicht darüber nach, was sie tun, wie und warum. Sie tun es einfach - nicht zuletzt, weil sie sonst zu nichts mehr kämen.

Freier Wille

Ich glaube daran, dass wir als Erwachsene alle unsere eigenen Schöpfer/Erschaffer unseres Lebens sind... Solange wir Kinder sind, sind unsere Eltern/erziehungsberechtigten die Erschaffer unseres Erlebens.

Erwachsen werden wir, wenn wir lernen unsere Gedanken zu beherrschen und nicht umgekehrt, denn die Gedanken machen uns die entsprechenden Gefühle.

Beispiel: Wenn du Lustige Videos anschaust, kannst du unmöglich gleichzeitig wütend sein, sondern du lachst. Selbst wenn es dir schlecht geht, lachst du....

a b e r... das ist dann ein gequältes Lachen, weil dir möglicherweise gleichzeitig zum Weinen ist...

Freier Wille

klar ist der Wille frei aber nicht alles was wir wollen können wir auch machen