Glaube an Reinkarnation in russisch-orthodoxer Kirche?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In der ortodoxen Kirche gibt es keine Reinkarnation, so wie allgemein in christlichen Religionen. Die Bibel lehrt nichts von einer Reinkarnation, zumindest nicht wie es im Hinduismus der Fall ist.

In Russland ist man allerdings allgemein oft abergläubisch und viele Elemente aus der vorchristlichen Zeit sind noch vorhanden. Die Religion wurde zur Sowjetzeit verboten und verfolgt und nach der Zwerfall der Sowjetordnung wieder erlaubt, was bedeuted, dass viele, sogar die meisten eher atheistisch geprägt waren. Und weil der Mensch in schweren Zeiten (in Russsland ist es immer schwer...) nach Glauben und Hoffnung strebt suchen auch viele in Russland danach. Die orthodoxe Kirche ist zwar traditionell wieder die Staatsreligion, aber es finden auch viele Elemente aus anderen Religionen und vorchristlichen Zeiten ihren Weg in die Köpfe der Menschen. Wenn man also russisch orthodox meint, dann muss man nicht gleich pauschalisieren. Die wenigsten sind strenggläubig, und die meisten glauben an unterschiedliche Dinge, wenn sie denn überhaupt glauben.

In "Gottes Wort" (Joh.17,17) finde ich leider nichts, was deine These untermauert.

Bei unserem ewigen Vater "sterben" die "Seelen" (3.Mose 17,11), wenn das Leben "dahin geht" (Hes.18,4; Röm.3,23).

Dass christliche Religionen oft von der Bibel-Lehre abweichen, ist bekannt. Christen, die sich an die Bibel halten, glauben NICHT an ein Weiterleben nach dem Tod. Auch nicht an eine Reinkarnation, was ja auch eine Form von Weiterleben nach dem Tod ist.

Die Bibel lehrt die Auferstehung von den Toten.

Die Bibel sagt, dass wir mit Beginn unseres Lebens eine "lebende Seele" wurden. Wir bekamen keine Seele, die nach dem Tod irgendwo hinfliegen würde, sondern wir selbst SIND lebende Seelen:

"Und Jahwe Gott bildete den Menschen, Staub von dem Erdboden, und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; und der Mensch WURDE eine lebendige Seele." (1. Mose 2:7, EB)

Wie geht es mit uns weiter, da wir ja wegen der Sünde unserer Ureltern unvollkommen sind?

"Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben." (Hesekiel 18:4)

Wir alle sind dem Tod unterworfen. Was ist das für ein Zustand — der Tod?

"... was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr ... Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheọl [Grab], dem Ort, wohin du gehst." (Prediger 9:5, 10)

Mit anderen Worten: nach dem Tod kehren wir dahin zurück, wo wir uns vor unserer Geburt befanden: in den Zustand der Nichtexistenz:

"Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren.“ (1. Mose 3:19)

Wir leben nach unserem Tod also nirgendwo weiter, weder im Himmel, noch in einer Qualhölle (die die Bibel sowieso nicht lehrt).

Was bleibt von uns übrig? Wir bleiben in Erinnerung bei Gott. Er hat uns sozusagen in ein "Erinnerungsbuch" eingeschrieben:

"Deine Augen sahen sogar den Embryo von mir, Und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben Hinsichtlich der Tage, da sie gebildet wurden Und unter ihnen noch nicht einer da war." (Psalm 139:16)

Gott hat gewissermaßen unseren genetischen Bauplan aufgezeichnet (DNS). Anhand dieses Bauplans kann er uns neu erschaffen. Genau das versprach Gottes Sohn — Jesus Christus:

"Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften [Gräbern] sind, seine Stimme hören und herauskommen werden ... zu einer Auferstehung des Lebens" (Joh. 5:28, 29)

Gott führt also Buch über jeden von uns und kann uns nach unserem Tod wieder zum Leben auferwecken:

"Und ich sah die Toten ... und Buchrollen wurden geöffnet. Aber eine andere Buchrolle wurde geöffnet; es ist die Buchrolle des Lebens. Und die Toten wurden nach den Dingen gerichtet, die in den Buchrollen geschrieben sind, gemäß ihren Taten" (Offb. 14:12)

Wo werden wir leben, wenn Gott uns durch seinen Sohn auferweckt?

Eine begrenzte Anzahl wird gemäß Offb. 7:4 zu himmlischem Leben auferweckt. Und der große Rest von uns?:

"Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, Und sie werden immerdar darauf wohnen." (Psalm 37:29)

Wir werden also das wiedererlangt haben, was Adam und Eva verloren haben: ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde in Glück und Frieden.

Dann wird es keinen Tod mehr geben:

"Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“ (Offb. 21:4)

Diese schöne Hoffnung dürfen alle Menschen haben.

Ob die russisch-orthodoxe Kirche diese Lehre vertritt, glaube ich eher nicht. Denn die kath. Kirche im Allgemeinen hat viel Geld verdient mit der unbiblischen Lehre von der Hölle und der Seelenwanderung (Ablasshandel).

Liebe Grüsse ...

Madrinadeboda 
Fragesteller
 08.05.2018, 11:44

Kann man das Wiederbesitzern der Erde denn als Reinkarnation verstehen? Passiert das schon jetzt oder erst in einer Zukunft ungewissen Datums?

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OhNobody  08.05.2018, 13:37

Madrinadeboda,

Du meinst, ob die Auferstehung zu ewigem Leben mit der Reinkarnation vergleichbar ist?

Nein.

Nirgendwo in der Bibel findet man auch nur den kleinsten Hinweis darauf, dass der Mensch eine unsterbliche Seele hat — Voraussetzung für die Reinkarnation.

Die Auferstehung würde sich erübrigen, wenn der Mensch eine unsterbliche Seele hätte, die beim Tod den Körper verlassen würde und für alle Ewigkeit in den Himmel oder in die Hölle käme oder wiedergeboren würde.

Etwa hundert Bibeltexte belegen, dass die menschliche Seele nicht unsterblich ist, sondern sterblich und zerstörbar. Die Bibel bezeichnet den Tod durchweg als das Gegenteil von Leben, das heisst, sie stellt die Nichtexistenz der Existenz gegenüber.

Gott hatte ganz klar gesagt, Adam und Eva würden dorthin zurückkehren, woher sie gekommen seien — zum Staub des Erdbodens: „Aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren“ (1. Mose 3:19).

Bevor Gott sie erschuf und auf die Erde, nämlich in den Garten Eden, setzte, besaßen sie keine unsterbliche Seele, und nach ihrem Tod war es ebenso.

Die Auferstehung von den Toten kann mit dem Erwachen aus dem Schlaf oder mit dem Aufstehen nach einer Ruhepause verglichen werden. Kurz bevor Jesus Lazarus auferweckte, sagte er beispielsweise über ihn: „Lazarus . . . ist zur Ruhe gegangen, doch begebe ich mich dorthin, um ihn aus dem Schlaf zu wecken“ (Joh. 11:11). Und über den Propheten Daniel lesen wir: „Du wirst ruhen, aber du wirst aufstehen zu deinem Los am Ende der Tage“ (Dan. 12:13).

Die Auferstehung zu ewigem Leben auf einer paradiesischen Erde ohne je wieder sterben zu müssen, ist im Widerspruch zir Reinkarnation, wo gelehrt wird, dass man immer wieder neu geboren wird in eine Welt voller Leid.

Liebe Grüsse ...

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Eine solche Vorstellung halte ich nicht für abwegig. Es ist völlig normal, daß sich Charaktereigenschaften/Denkweisen auf andere übertragen lassen, was noch verstärkt geschieht, wenn ein Verstorbener eine sehr enge Bindung zu einem Überlebenden hatte.

Der Kritikpunkt dürfte da eher sein, was jemand unter "Seele" versteht. Darüber gibt es ganz unterschiedliche Ansichten. Meine Ansicht ist, daß "Seele" der Sammelbegriff für diverse Charaktereigenschaften und deren Zusammenwirken ist, wie sie gerade in einem einzelnen Menschen vorliegen. Irgend ein Dingsbums, das beim Todeseintritt aus dem Körper herausflutscht, verstehe ich darunter nicht.