10 Antworten

Hallo Angulimala1610,

ja, es gibt außerbiblische Belege für die Existenz Jesu! Da sind z.B. die Geschichtsschreiber Tacitus und Josephus zu nennen, die von Jesus eindeutig als von einer historischen Person sprechen, oder der römische Historiker Sueton (1. Jh.) und Plinius der Jüngere, Statthalter von Bithynien (frühes 2. Jh.).

Flavius Josephus schreibt beispielsweise in seinem Werk Jüdische Altertümer:„Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Thaten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorherverkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort“ (Jüdische Altertümer, übersetzt von Heinrich Clementz).

Tacitus, der im Jahr 55 n. Chr. geboren wurde und als einer der größten Geschichtsschreiber angesehen wird, schrieb in seinem Werk Annalen über die Zeit der Verfolgung der erste Christen durch Kaiser Nero folgendes:

"Nero [schob] . . . die Schuld auf andere und bestrafte sie mit den ausgesuchtesten Martern. Es waren jene Leute, die das Volk wegen ihrer (angeblichen) Schandtaten hasste und mit dem Namen ‚Christen‘ belegte. Der Name stammt von Christus, den der Prokurator Pontius Pilatus während der Herrschaft des Tiberius hingerichtet hatte". Die hier erwähnten Einzelheiten stimmen mit dem Bericht der Bibel völlig überein.

In der Encyclopædia Britannica (2002) heißt es in Bezug auf das Zeugnis dieser frühen Historiker: "Diese unabhängigen Berichte beweisen, dass in alter Zeit nicht einmal die Gegner des Christentums die Geschichtlichkeit Jesu bezweifelten, die erstmals und aus unzulänglichen Gründen Ende des 18., während des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Zweifel gezogen wurde".

In einem Artikel im Wall Street Journal hieß es im Dezember 2002: „Die Wissenschaft kann Jesus nicht ignorieren...Abgesehen von vereinzelten Atheisten akzeptieren die meisten Gelehrten Jesus von Nazareth als historische Persönlichkeit".

Man überlege einmal: Könnte eine erfundene Gestalt die Welt wohl so nachhaltig prägen, wie das Jesus Christus ohne Zweifel getan hat? In dem Werk The Historians’ History of the World wird hierzu angemerkt: "Das historische Ergebnis der Tätigkeit [Jesu] war von größerer Tragweite — sogar von einem streng weltlichen Standpunkt aus gesehen — als die Taten irgendeiner anderen Gestalt der Geschichte. Die hauptsächlichen Zivilisationen der Welt erkennen die mit seiner Geburt beginnende neue Zeitrechnung an".

Es gibt natürlich auch einige Kritiker, die darauf hinweisen, dass das außerbiblische Quellenmaterial über die Gestalt Jesu Christi relativ spärlich sei und zweifeln daher an, dass Jesus tatsächlich gelebt hat.

Dabei sollte man allerdings zwei Dinge berücksichtigen: Zum einen waren die meisten römischen Historiker im ersten Jahrhundert gar nicht daran interessiert, Aufzeichnungen über die Person Jesu zu machen und zum anderen sollte das Zeugnis der Heiligen Schrift selbst beachtet werden. So zu tun, als wenn die Bibel als historischer Beleg keine ausschlaggebende Bedeutung habe, zeugt von grober Unsachlichkeit und einem Mangel an Objektivität.

LG Philipp

Ja, es gibt außerbiblische historische Quellen, die auf die Existenz von Jesus hinweisen. Zu den wichtigsten zählen Schriften von Historikern wie Flavius Josephus und Tacitus. Allerdings sind diese Quellen begrenzt

Woher ich das weiß:Recherche

Es gibt keine zeitgenössischen Quellen, sondern eher nur Nacherzählungen, welche wiederum auch häufig auf "Hörensagen" basieren, häufig ab ca. 100 Jahre nach Jesus angegebener Lebenszeit.

Die Gründe dafür sind naheliegend:

aus Sicht der Römer wäre Jesus ein gewöhnlicher "Staatsfeind" gewesen, der wegen Majestätsbeleidigung (Anspruch auf Adelstitel "König der Juden" im Herrschaftsgebiet des Caesars) und Aufwiegelung (nach Sueton: "Die Juden, welche von einem gewissen Chrestos aufgehetzt, fortwährend Unruhe stifteten, vertrieb er aus Rom") als Verbrecher verurteilt und hingerichtet wurde, wie viele andere vor und nach ihm auch.

Aus Sicht der Juden war er ein Revoluzzer, der mit den konservativen Traditionen brechen und die Autorität des Hohen Rates untergraben wollte.

Beides wäre keine besondere Erwähnung wert gewesen.

Am interessantesten wäre im Rahmen der römischen Bürokratie eine Dokumentation über den Prozess von Jesus, während der Amtszeit des römischen Präfekten Pilatus in der Provinz Judäa.

Tacitus schrieb dazu in seinen Annalen um ca. 110 n. Chr.: "Der Urheber jenes Namens, Christus, wurde während der Regierung des Tiberius durch den Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet". Das basiert wohl auch eher auf Hörensagen.

Es gibt keine der üblichen, schriftlichen Bekanntmachungen oder Dokumentationen über den Gerichtsprozess, wie in einer Acta Diurna oder Tabellae, wo auch Gerichtsurteile festgehalten wurden. Allerdings wurden auch bei Weitem nicht so umfangreiche Dokumentationen angelegt, wie man es heute aus dem Justizwesen kennt.

Anders als im Vergleich zum islamischen Propheten Mohammed wurde um Jesus während seiner Lebzeit kein so großer Personenkult geschaffen. Das entwickelte sich erst du die Missionsarbeit seiner frühen Anhänger.