Gewindegängigkeit nach Beschichtung?
Ein Kunde von unserer Firma hat sich beschwert, dass er bei den Bauteilen einen M8 6H Gewindelehrdorn nicht einschrauben kann. Das Bauteil ist KTL beschichtet und auf der Zeichnung ist nicht angeführt, dass die Gewinde nach Beschichtung lehrengängig sein müssen (die Gewinde haben auch nicht explizit eine Toleranz auf der Zeichnung angeführt sondern sind nur als M8 definiert)
Eine M8 Schraube lässt sich allerdings problemlos einschrauben. Nun ist die Frage ob es eine Norm gibt, in der steht, dass Gewinde nach dem Beschichten lehrengängig sein müssen oder eben nicht.
1 Antwort
Hallo
die Lehre ist Massgebend (Referenzmass) weil Schrauben unterliegen auch Toleranzschwankungen bzw sind meist Untermass (deswegen gibt es auch Grenzlehren für schrauben). Wenn der (Grenz)Lehrdorn nicht "passt" ist das ein Mangel des Herstellers/Lieferanten. Wenn der Hersteller keinen Grenzlehrdorn zum Prüfen hat ist es noch schlimmer, wie hat der die ISO 9001 erreicht ?
Aus meiner Sicht habt Ihr ja noch einen netten Abnehmer/Kunden normalerweise kommt gleich der "Regeresshammer" und bei JIT kann das in die Million gehen.
Wenn man beschichtet muss man die Gewindelöcher abdecken oder danach "nachscheiden" bzw vorbohren, beschichten, fertigschneiden oder man muss die Beschichtung konstruktiv vorsehen und um das Schichtdickenmass grösser aufbohren/fertigen.
ABER bei "Festen" Schraubverbindungen muss Metall auf Metall reiben damit die "funktioniert", davon abweichende Montagesysteme dürfen nicht mit denn normal definierten "Normteilen" gebaut/gestaltet werden.
Und zu Schraubmontage in KTL Teile gibt es bestimmt 10 Haupt-Systeme mit Varianten meist sind die Selbstfurchend/Selbstschneidend allein im KFZ Bereich komm ich allein bei Audi seit 1980 auf um 10 Typen wegen der Alu/Metall Konstellationen.
Hallo
um die Kuh vom Eis zu bekommen;
Ihr seit vermutlich nur die "Beschichter" daher erst mal abklären ob es zum Auftrag Anweissungen gab ob die Gewinde mit beschichtet werden sollten und wenn ja schriftlich oder mündlich.
Dann mit dem Kunden abklären ob der die Gewinde nachschneiden kann/will/darf und zu wessen Kosten. Ein Maschinengewindebohrer an einem dafür tauglichen Akkuschrauber putzt geschätzt 8-10 Durchgangslöcher pro Minute durch und bei Sacklöchern die Hälfte. Dazu kommt die Transferzeit zwischen denn Bohrungen, die Verteilzeit, Rüstzeit,,,, das ist kalkulierbar.
Die andere Methode ist das KTL beschichte Teil konstruktiv meist mit Gewindereinigenden Schrauben oder selbstfurchenden Schrauben kombiniert werden. Davon gibt es Zig Versionen auch Hochfest mit Vorspannung nach Drehwinkel und/oder Drehmoment bzw für Impulsmomentschrauber (Grossserie).
https://eska.net/fileadmin/user_upload/user-advanced/pdf/eska_gewindefurchende_schrauben.pdf
https://shop.reca.co.at/gewindefurchende-schraube-din-7500de-stahl-verzinkt-blau-m8-x-16-1.html
Es gibt Sonderformen von Arnold, Betzer, Bosshardt, Ejot, Ribbe, Kipp, Würth
Die Schrauben sind relativ teuer weil High Tech
Im KFZ Bereich gibt es seit 90 Jahren die Karosserieschraube in M8, wurde mal für VW Käfer Kotflügelmontage erfunden bis in die 70er hatten die noch eine "Zentrierspitze" danach hatte die einen Schräganschliff über die ersten 5 Gewindegänge. Solche Schrauben gab auch bei Daimler, BMW, Porsche, FIAT. Die sind nur Gewinderäumend/putzend nicht selbstschneidend und daher Billig