Geübtes im Kopf behalten?
Ich habe das Problem, dass ich beim spielen erstens nicht schnell genug bin und zweitens geübtes manchmal nicht behalten kann. Als Beispiel;
Bachs 8. Invention in F-Dur beherrsche ich langsam relativ gut, aber mir fällt der Einsatz der linken Hand schwer wo der erste Lauf beginnt, die Umdrehungen, Handbewegungen beherrsche ich nur langsam, aber wenn ich es schneller schaffen will, mache ich automatisch fehler. Und nach einer Woche kann ich es wieder nicht mehr, das ist ständig immer ein Teufelskreis.
Ich mache es so, dass ich so eine stelle so langsam wie möglich 10-12x übe, insgesamt aber höchstens 20 Minuten, 20 Minuten Pause mache und dann eine andere Stelle übe im selben Rhythmus.
Dennoch fällt mir die Geläufigkeit schwer...was kann ich tun, um dies im kopf zu behalten?
2 Antworten
Ich mache es so, dass ich so eine stelle so langsam wie möglich 10-12x übe, insgesamt aber höchstens 20 Minuten, 20 Minuten Pause mache und dann eine andere Stelle übe im selben Rhythmus.
Das klingt für mich so, dass du einen Abschnitt von bis zu zwei Minuten Länge mehrfach durchspielst, was ziemlich lang ist. Wenn dem so ist, würde ich die Stelle weiter aufteilen. Und auch bereits kürzere Abschnitte können immer weiter heruntergebrochen werden. Wenn eine bestimmte Handbewegung Probleme bereitet, musst du diese isoliert betrachten. An der Stelle kann ein Klavierlehrer Tipps geben für eine korrekte Position und Bewegung. Du kannst aber auch selber etwas rumprobieren, wie es dir besser liegt, z.B. eine flache oder gekrümmte Handposition, Rotation des Handgelenks. Vielleicht findest du einen besseren Fingersatz. Der ist individuell, sodass für dich etwas anderes besser funktioniert als für jemanden anders. Am Ende sollte die Bewegung möglichst locker und effizient sein. Effizienter ist es z.B. zwischen zwei Akkorden nur die Finger zu ändern, wo es nötig ist, und nicht dazwischen ganz wegzugehen und erneut zu suchen. Verkrampfung ist auch eine Ineffizienz, weil dann die Muskeln gegeneinander arbeiten.Innerhalb einer Position können die Tasten fast gleichzeitig gedrückt werden. Wenn dann ein Finger davon erneut genutzt oder die Position gewechselt werden soll, kostet es dazwischen Zeit. Diese Übergänge musst du üben. Diese Abschnitte, die ich meine, dauern nur wenige Sekunden, sodass in kurzer Zeit viele Wiederholungen möglich sind.
Wenn du automatisch Fehler machst, merke dir genau diese Stelle, analysiere die Fehlerursache und übe sie isoliert. Du hast wahrscheinlich die falschen Bewegungen verinnerlicht. Wenn du langsam spielst, kannst du jede Note bewusst richtig spielen, aber in schnellem Tempo fällst du in das alte antrainierte Bewegungsmuster zurück. Daher musst du diese Einzelbewegung korrigiert auch im schnellen Tempo verinnerlichen. Wähle den Abschnitt so klein, dass du dich voll auf diese Bewegung konzentrieren kannst.
Erst übst du getrennt und dann das Zusammenspiel. Wenn du mit einem Einsatz der linken Hand Probleme hast, wähle den Abschnitt so, dass er kurz davor beginnt und kurz danach endet und nur wenige Noten enthält. Später kannst du die Abschnitte vergrößern. Übe auch immer die Übergänge, sodass sich die Abschnitte überlappen, und übe auch bewusst schwierige Übergänge, indem du am Ende des vorherigen Abschnitts startest und den Anfang vom nächsten spielst.
Wiederhole die Abschnitte regelmäßig. Du kannst sie auch in Gedanken durchgehen. Die Geläufigkeit wird sich selber mit der Zeit einstellen.
aber wenn ich es schneller schaffen will,
Aus der Ferne ist deine Frage nicht pauschal zu beantworten. Tempo ist jedenfalls immer etwas, das sich früher oder später automatisch einstellt, unter der Voraussetzung dass die Technik stimmt, der Arm also der jeweiligen Anforderung gerecht wird. In den allermeisten Fällen, in denen sich eine Stelle nicht auf ein gewünschtes Tempo bringen lässt, haken irgendwo die nötigen Bewegungen, zumeist sind es Probleme der Lockerheit. Dies lässt sich eigentlich nur über Routine einstellen, da es sich beim "Loslassen" schlussendlich um eine Konzentrationssache handelt, und da wiederum sinnvoll anzusetzen ist mit einem guten Lehrer, der einem genau das beibringt effektiver. Wenn mir etwas partout nicht gelingen will, ist dies zumeist ein sicheres Signal für mich, dass das, was ich dort tue, in irgendeiner Form verkehrt ist und den Anforderungen nicht genügt.
lg up