Gendern? - was ist das?

5 Antworten

Gendern meint einfach dass Männer und Frauen angesprochen sind. Es dient dafür mehr Gleichberechtigung gegenüber Frauen zu schaffen, meistens kommt die Idee damit anzufangen von Männern...

Ich als Frau finde das komplett überflüssig und fühle mich auch bei z.B. "Liebe Bürger" angesprochen.

In Bayrischen Schulen Beispielsweise wurde das Gendern aber verboten -meines Wissens nach


checkpointarea  26.11.2024, 10:52
In bayerischen Schulen beispielsweise wurde das Gendern aber verboten -meines Wissens nach

Leider nicht. Lediglich die Nutzung von Sternchen oder Unterstrichen inmitten von Wörtern wurde untersagt, weil der Rat der deutschen Rechtschreibung festgestellt hat, dass das nicht korrekt ist. Das Gendern per Doppelnennung ist hiervon unberührt, obwohl es fast genauso bescheuert ist ideologisch behaftet ist.

JaydenSIT 
Beitragsersteller
 23.11.2024, 13:13

Es ist ja eigentlich richtig, dass Männer & Frauen sich gleich angesprochen fühlen. Aber wieso finden das Personen den nicht gut? Ist die AfD nicht z.B so eine Partei, die das Gendern nicht will?

checkpointarea  27.11.2024, 14:51
@JaydenSIT

Der Punkt ist, dass sich grammatikalische Begriffe nicht auf biologische Geschlechter beziehen. Somit werden Frauen bei Begriffen wie "Bürgerfest" oder "Kundendienst" oder "Fußgängerweg" nicht nur "mitgemeint", vielmehr sind gar keine biologischen Geschlechter gemeint. Grammatikalische Begriffe ("Genus") kann man auch auf biologisch geschlechtslose Gegenstände anwenden, beispielsweise bei "die Couch" oder "der Sessel". Eine Couch ist keine Frau, und ein Sessel kein Mann.

Was hat die AfD damit zu tun? Ja, sie ist meine Wissens gegen das Gendern. Und? Ist es deshalb weniger korrekt?

"Gendern" bedeutet, dass man keine für alle Menschen gültigen Sammelbegriffe wie beispielsweise "Bürger" oder "Kunden" nutzt, weil man vermutet, dass ein (kleiner) Teil der Bevölkerung den Unterschied zwischen grammatikalischen Begriffen ("Genus"), welche ebenfalls ein "Geschlecht" haben können, obwohl "DIE Couch" keine Frau, und "DER Sessel" kein Mann ist, und biologischen, d.h. tatsächlichen Geschlechtern ("Sexus"), nicht kennt. Das Ziel des Genderns ist es, alle bioliogischen Geschlechter abzubilden, dabei wird jedoch übersehen, dass diese Nennung im Grunde genommen sexistisch ist, dem angestrebten Ziel der Gleichwertigkeit im Grunde genommen sogar entgegenstrebt.

Die hierbei auftauchenden Probleme sind, dass der Satzaufbau aufgebläht wird, während er trotzdem weniger Informationen beinhaltet. Beispielsweise wird aus dem von mir immer wieder gerne zitierten Satz:

"Die Schüler trafen sich mit Lehrern sowie Studenten, um Poltiker zu empfangen"

folgender Satz:

"Die Schülerinnen und Schüler trafen sich mit Lehrerinnen und Lehrern sowie Studentinnen und Studenten, um Politikerinnen und Politiker zu empfangen"

Da im zweiten Satz ein Sexus genutzt wird, im ersten Satz jedoch ein alle biologischen Geschlechter inkludierendes Genus, werden trotz ca. 50 % mehr Schreibaufwand sogar weniger Menschen angesprochen - nämlich jene, welche sich als "binär" sehen.

Wird das Gendern abgekürzt, schreibt man beispielsweise "Kund*in" oder "Ärzt*in", so ergibt sich trotz der grundsätzlich begrüßenswerten Absicht eine tatsächliche Nichtbenennung, schließlich werden hierbei biologisch männliche Kunden oder Ärzte nur noch als "Kund" oder "Ärzt" bezeichnet.

Manchmal wird auch die Partizipform genutzt, also die Endung "end" angehängt. Damit beschreibt man Tätigkeiten, welche im Moment der Betrachtung stattfinden. Auch hier ergeben sich jedoch Probleme: So gibt es "tote Radfahrende" nicht, Fahrgäste eines Busses werden, genau wie dessen Fahrer, jeweils als "Busfahrende" bezeichnet, weshalb hier keine Unterscheidung mehr möglich ist, und Studenten, welche biertrinkend in einer Kneipe sitzen, sind ganz bestimmt keine "Studierenden".

Wer an die Sache ideologiefrei herangeht, wird rasch feststellen: Es funktioniert einfach nicht, und es ist auch nicht notwendig.

Gendern ist die umgangssprachliche Bezeichnung für genderinklusivere Sprache. Alle sprachlichen Formen, die als Alternative zum s.g. generischen Maskulinum verwendet werden können, sind Formen des Genderns.

Beispiele:

  • generisches Maskulinum: Die Lehrer treffen sich auch in den Ferien.
  • alternatives Nomen: Die Lehrkräfte treffen sich auch in den Ferien.
  • Partizip: Die Lehrenden treffen sich auch in den Ferien.
  • Beidnennung: Die Lehrerinnen und Lehrer treffen sich auch in den Ferien.
  • Sonderzeichenform: Die Lehrer*innen treffen sich auch in den Ferien.
ein heikles Thema ist, oder?

Nein, für die meisten Menschen nicht. Diese gendern entweder oder eben nicht. Es gibt allerdings Personen, die dieses Thema immer wieder aufbauschen.

gibt es das schon länger & warum überhaupt?

Die Anfänge finden sich in den 1960er Jahren. Der damalige Hauptgrund war die Sichtbarmachung der Frau in der Sprache. Inzwischen wissen wir, dass das generische Maskulinum Frauen nicht nur an der Oberfläche "unsichtbar" macht, sondern auch im un(ter)bewussten Sprachverständnis. Das wiederum kann ganz konkrete Folgen haben, etwa bei der Jobsuche.

gibt es Gendern, weil es irgendwie mehr Pronomen oder so gibt? 

Einige Menschen werten die Verwendung passender Pronomen ebenfalls als "Gendern". Jedoch gibt es Gendern nicht, weil es Pronomen gibt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – forsche als promovierter Linguist zum Thema Gender & Sprache

Gendern sorgt für eine Gleichbehandlung der Geschlechter in der schriftlichen und gesprochenen Sprache. Das ist erstmal korrekt und auch in vielen, vor allem offiziellen Belangen nötig.

Leider wird es meiner Meinung nach dann etwas pervers, wenn man überall und sogar in der Sprache diese Gendersternchen oder andere Zeichen findet. Es ist ja durchaus ok, von Schülern und Schülerinnen zu sprechen, wenn man diese anspricht, aber muss es gleich ein "Liebe Schüler-Pause-inne" sein?

Ich nutze das Gendern eher nicht in Gesprächen oder z.B. hier. Es ist in der Regel für jeden zu verstehen, dass ich dann alle Geschlechter meine. Wenn ich Unterschiede machen will, kann ich das ja auch.

Gendern zu verbieten, gehört aber auch verboten. Vor allem für eine Partei, die den Grünen als angebliche Genderpartei vorwirft, eine Verbotspartei zu sein.

Wenn in der Schule die Durchsage plärren würde:" Alle Schüler haben morgen frei!". Kommen dann konsequent alle Mädchen am nächsten Tag in die Schule?

Nein.

Gendern ist nur der Versuch, kostenneutral die Gesellschaft auf Dinge zu sensibiliseren, die vorher nie ein Problem waren und nun von ungeheurer Wichtigkeit sind.

Für echte Gleichberechtigung, wie z.B. gerechte Löhne (für ALLE), faire Behandlung, weniger sexualisierte Bevorzugung, Frauenquote usw. müsste man patriachisch geführte machtvolle Institutionen zwingen, Doktrinen zu modernisieren. Das geht auf keinen Fall.

Dann lieber eine Modifikation der Sprache. Die kostet nichts und ist gutes Futter für die Marketingabteilung. Dann noch schnell ne Regenbogenfahne eingebunden und man hat richtg gut fürs Image investiert. (Diese wird aber automatisch auf Werbeseiten in Saudi-Arabien ausgeblendet, weil man es sich da nicht verscherzen möchte).

Das ist Gendern. Eine Illusionskultur, eine Marketingkampagne. Ein "lass uns nur darüber reden, aber nicht handeln". Geführt wird sie sowohl von der Für- als auch Gegenseite von Schaumschlägern und Wichtigtuern.