Gefühlt überall Personalmangel?

Das Ergebnis basiert auf 53 Abstimmungen

Ja 91%
Nein 9%

28 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

Das ist nicht nur ein Gefühl. Es ist wirklich so. Ich bin gerade am Ende meiner Ausbildung bei Gericht. Wir sind der größte Jahrgang jemals, 50 Azubis. Und trotzdem sind wir viel zu wenig, um die riesen Lücke schließen zu können.

Kittyka2 
Fragesteller
 05.07.2022, 13:00

das ist auch bei Erziehern so. Selbst wenn eine Handvoll neu eingestellt wird, fehlen immer noch welche. In der Pflege ebenso.

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blacksheepkills  05.07.2022, 13:26
@Kittyka2
In der Pflege ebenso.

Na, hier hat aber unser Herr Gesundheitsminister einiges damit zu tun!

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Ja

Kein Wunder, bei vielen dieser Berufe ist es nicht verwunderlich. Es rächt sich wenn man sich jahrzehntelang wie ne Axt im Walde bewegt, denn irgendwann sind alle Bäume abgeholzt. Das passiert hier nun, es dauert Jahrzehnte bis die Bäume wieder zu einen Wald wachsen.

Das Handwerk hat jahrzehntelang versäumt auszubilden.

Die Pflege wird von der Politik totgepflegt, denn es gibt einfach verheerend schlechte Arbeitsbedingungen, zuviele Ausnahmen in der Gesetzeslage was Mehrarbeit, Höchstarbeitszeit etc betrifft und zu wenig Möglichkeiten das wissen aus der Ausbildung tatsächlich anwenden zu können um an Ende des Arbeitstages glücklich nach Hause zu kommen. Konsequenz daraus ist das immer mehr Pfleger aufhören oder zur Zeitarbeit wechseln. Grad das mit der Zeitarbeit geht allen was an, denn hier wurde im Grunde das Ende der Festangestellten in den betrieben eingeläutet. Die Zeitarbeit bietet ungleich bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt teilweise 6-7 eur pro Stunde mehr. Um so mehr in die Zeitarbeit gehen um so mehr wird vom verbliebenen Personal abverlangt die sich dann den Zeitarbeitern anpassen müssen da die vertraglich das recht haben ihre Dienstzeit selber zu bestimmen. Das führt dazu das wieder mehr gehen werden. Das doofe ist halt das sich so die Kosten für die Pflege auf Dauer erhöhen werden da die Heime, Krankenhäuser und co teilweise 75 EUR und mehr Stundenlohn für den leihpfleger an die Personalagentur zahlen müssen.

Man sieht auch in den anderen Bereichen ähnliche Tendenzen. Die Balance zwischen Arbeitsbelastung und Belohnung ist völlig aus dem Ruder gelaufen.

Ja

Ich merke das in meiner Arbeit permanent.

  • die geburtenstarken Jahrgänge um 1960 gehen langsam in Rente
  • der Nachwuchs wird immer weniger (rein statistisch). Sieh dir mal die "Alterszwiebel" an - das ist eine Katastrophe. Wer soll denn in Zukunft die Renten finanzieren. Arbeiten, bis du in die Kiste hüpfst ist keine Lösung.
  • (gefühlt) will jeder studieren und dann Manager werden, aber die Berufe die du nennst haben viel mit evtl. körperlicher Arbeit zu tun. Auf den Ausbildungsmessen trauen sich da offensichtlich immer weniger rein(sehe ich auch an den Bewerbungen). Manager braucht man aber auch nicht unbegrenzt, weil ja einer die Arbeit machen muss.
  • Es gibt immer mehr Leute, die keinen Nachwuchs in die Welt setzen (Dinks - double Income, no Kid). ja woher sollen die Kids dann kommen
  • ohne Leute, die die Berufe lernen, werden es logischerweise immer weniger erfahrene Arbeiter

Gute Frage, aber eine Lösung steht in den Sternen.

blacksheepkills  05.07.2022, 13:32

Die Lösung wäre: Managerberufe regelrecht unattraktiv machen, bzw eine Beruferfahrung mit abgeschlossener Berufsausbildung ("x" Jahre) voraussetzen.

Im Umkehrschluss handwerkliche Berufe schmackhaft machen.

Bedingungsloses Grundeinkommen wäre noch eine Möglichkeit mit der Option sich was dazu zu verdienen.

Flüchtlinge besser integrieren und arbeiten schicken. Vor Jahren hieß es: Wir bekommen so viel geschultes Personal von außerhalb... Ja wo ist es denn? Die sitzen alle in vom Staat bezahlten Wohnungen und leben sonst auch nur vom Staat.

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Nein

Ich denke auch die Ansprüche sind einfach zu hoch was die Kunden erwarten. Man könnte ja auch sagen man möchte wieder mehr Kubdenservice haben wie früher, statt heute Callcenter mit 1 h Wartezeit und ausländischen Akzent. Aber wenn es wieder mehr Filialen gibt dann steigen die Preise für die Kunden. Internet und Handyverträge sind so günstig wie nie. Aber trotzdem kann man den Kunden keinen Vorwurf machen weil die Unternehmen immer ihre Leistung beschränkt haben.

Also man wünscht sich auch mehr Personal als Kundenberater die Unternehmen wollen keine einstellen.

Ja

Ja, und das ist auch nicht weiter verwunderlich.

Bekanntermaßen wird im Handwerk und der Dienstleistung (gegenüber einem Beruf mit Studium) schlechter bezahlt.

Hinzu kam bislang immer, das Personal eingespart werden musste. Weil die Konkurrenz auch Personal eingespart hat.

Das ging bis soweit , das nun Fachkräftemangel herrscht.

Ich finde, da habe die Firmen selbst schuld.

norbertk62  05.07.2022, 16:30

Stimmt - ein Handwerker (gilt natürlich auch für Dienstleister, aber das passt in den folgenden Satz sinnmäßig nicht rein) kann auch nebenher mal was mauern, verlegen oder sich selbst helfen - ich bin da auf der Seite der Handwerker - das ist was realistisches, was man für sich selbst, Verwandte, Bekannte, Freunde, Nachbarn verwenden kann.

Versuch das mal als Manager, da wirst du ausgelacht. Bei einem Elektriker oder Mechatroniker (egal, was) passiert das nicht. Hatte eine Freundin, die Friseuse war - sehr praktisch und sehr nett. Ich finde Handwerker etc. super. Das ist das praktische Leben.

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