Gebrauchtwagen trotz kleinen Unfallschaden kaufen?
Hallo zusammen,
ich bin diese Woche einen VW Passat mit hochwertiger Ausstattung für einen fairen Preis Probe gefahren.
Der Verkäufer teilte mir direkt zu Beginn mit, dass es sich um einen Unfallwagen handelt und folgendes durch VW gemacht wurde:
- Unterholm außen Instandgesetzt
- Tür vorne Links ersetzt
- Tür hinten Links lackiert
- Kotflügel vorne Links lackiert
Folgendes noch zur Information:
- Großes VW Autohaus
- Erstzulassung 01.2019, die Reparaturen waren waren bereits im Mai 2019
- Leasingrückläufer
- Hat noch 10 Monate verbleibende Anschlussgarantie von VW
Bei der Probefahrt ist mir nichts aufgefallen, der Wagen macht einen sehr gepflegten Eindruck. Der Verkäufer wusste jedoch nicht, um was für einen Unfall es sich genau gehandelt hat.
Der Schaden hört sich für mich als Laie erstmal nicht so schlimm an, weswegen ich sehr an dem Auto interessiert bin. Wie ist eure Meinung dazu?
3 Antworten
Ein Unfallschaden muss nicht primär gegen das Fahrzeug sprechen. Allerdings so wahnsinnig klein hört sich der Unfallschaden nun auch nicht an. Ich würde mir Unterlagen dazu zeigen lassen, vielleicht Rechnungen, Fotos etc..
Der Posten "Unterholm außen instandgesetzt" wirft bei mir Fragen auf. Soll das der Schweller sein? Wenn ja, gehört der eigentlich bei Beschädigung im Rahmen einer fachgerechten Reparatur bei einem jüngeren Fahrzeug getauscht. Bei deutlich älteren Fahrzeugen, wo man bei einer Reparatur vielleicht auch mal gerne etwas sparen möchte, kann man den in manchen Fällen wieder rausziehen, die Beulen einigermaßen glätten und anschließend spachteln. Das ist aber eher eine Low Budget-Reparatur und wie gesagt für ältere Fahrzeuge. Bei einem neueren Fahrzeug finde ich eine solche Reparatur schon unbefriedigend und das würde bei mir eine Skepsis hervorrufen, wo vielleicht sonst noch gespart wurde – sei es an der Reparatur oder an der Instandhaltung des Fahrzeugs generell.
Grundsätzlich sollte dir aber beim Erwerb eines Unfallfahrzeugs bewusst sein, dass dir eben dieser Unfall bei einem Weiterverkauf des Fahrzeugs irgendwann natürlich ständig und überall als Preisargument aufs Brot geschmiert werden wird.
Ich würde das Fahrzeug, sofern von deiner Seite aus noch Interesse daran besteht, zumindest mal unabhängig prüfen lassen zum Beispiel im Rahmen eines Gebrauchtwagen Checks beim ADAC oder TÜV oder auch in einer Werkstatt deines Vertrauens.
Der Schaden scheint schon ziemlich heftig gewesen zu sein sodass tragende Teile ausgetauscht werden mussten.
Wenn das fachgerecht gemacht worden ist muss das das kein Problem sein. WENN.
Dabei spielt es keine Rolle ob der Schaden in einem großen Autohaus gemacht worden ist. Gerade Autohäuser bekleckern sich hier keineswegs mit Ruhm.
So wurden beispielsweise die massiven Rostschäden die an Mercedes-PKW während der Daimler-Chrysler-Ära auftraten wie z.B. durchrostende Türen von Mercedes-Werkstätten so stümperhaft ausgeführt dass die betroffenen Teile bals aufs Neue durchrosteten.
Unfallschäden rosten besonders gerne wieder durch, weil Fingertapsen nicht entfettet sondern überlackiert werden, Hauptsache schnell-schnell, der nächste Kunde wartet. An den Korrosionsschutz einer Fabrik-KTL-Tauchlackierung kommt ohnehin keine noch so gute Reparatur heran.
Das Beste wäre das Auto vor dem Kauf von einem Gutachter überprüfen zu lassen.
Unfallzahlen heißt nicht direkt Kernschrott.
Kommt immer drauf an was genau war etc.
Gutachten wirken bei Kaskoschäden erstmal eindrungsvoll (5.000€+) sind aber oft nur Kleinigkeiten die ziemlich teuer abgerechnet werden.
Wenn es ein seriöses VW-Autohaus ist dann wird die Kiste schon in Ordnung sein.