Gab es früher wirklich NICHTS?

4 Antworten

Mit dem Urknall sind Energie und Masse entstanden, die Raum und Zeit erst aufgespannt haben (Mach'sches Prinzip). "vor dem Urknall" ist aber eine Zeitangabe, die also nicht gelten kann. Vor dem Urknall gab es kein vorher.

Es gibt zwar Fans des Big Bounce, bei dem der Urknall Ergebnis der Kontraktion eines anderen Universums ist, aber Zeit als durchgehende Dimension kann das nicht überstehen, so wenig wie Information (volkstümlich ausgedrückt: es kann keine Uhr geben, die vor der Kontraktion losgelaufen ist und nun abgelesen wird. Es schwebt auch nicht ein an den Rändern angekohlter Zettel durchs Weltall, auf dem steht "es wird eng - viel Spaß im neuen Universum"), insofern könnte man nicht einmal behaupten, dass die Kontraktion VOR dem Urknall passiert ist, weil unser Begriff von Reihenfolge zeitabhängig ist. Anderes gilt für Penrose's "Conformal Cyclic Cosmology", bei der eine Reskalierung der zeitlichen und räumlichen Unendlichkeit eines Universums einerseits und der zeitlichen und räumlichen Punktförmigkeit des Urknalls des nächsten andererseits eine kontinuierliche Fortsetzung ermöglicht, bei der die Expansion lediglich Eigenschaft eines von uns gewählten Koordinatensystems ist (ich kann nicht einschätzen, ob hier nur die Mathematik der Physik ans Bein pinkelt, indem sie ausnutzt was die Gleichungen ermöglichen, das bleibt weiterer Forschung vorbehalten).

PWolff  03.02.2024, 13:48

Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, dass die Zeit auf der "anderen Seite" des Urknalls in umgekehrter Richtung laufen könnte - also auch dort der Urknall "am Anfang" war/ist.

Oder/und damit, dass bestimmte Schwarze Löcher eine Raumzeit-Blase abspalten, was dann eine Art Urknall des Tochteruniversums darstellt. Allerdings ein Urknall ohne echte Punktförmigkeit. Auch hier kann man nicht von einem "Vorher" sprechen, da am Ereignishorizont eines Schwarzen Loches die Zeitkoordinate mit einer Raumkoordinate (der Richtung auf das Zentrum des Schwarzen Loches) die Rolle tauscht.

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Geht uns allen so. Das menschliche Gehirn ist nicht dafür eingerichtet,,NICHTS" zu verstehen.

Was die Beobachtungen nahelegen ist, dass sich die Materie (Masse und Energie) aus einem sehr dichten Zustand heraus entfaltet hat, und man kann berechnen, wie sie in diesem frühen Stadium ausgesehen haben muss.

Von einem Nichts ist da gar nicht die Rede. Man kann die Verdichtung formal (!) bis Unendlich extrapolieren, sodass auch die Raumzeit durch die Gravitation unendlich gekrümmt ist (Singularität). Aber selbst dann verschwindet ja die Materie nicht. Das würde auch dem Energieerhaltungssatz widersprechen.

Also erst einmal wissen wir nicht, wie der Urknall entstanden ist und werden es wahrscheinlich auch nie herausfinden.

Die physikalischen Theorien zum Urknall behaupten auch nicht, dass er aus dem Nichts kam. Spekulieren darf man, aber das ist keine gesicherte Erkenntnis.

Mit dem Urknall entstanden Raum und Zeit. Es gab also kein „vor dem Urknall“. Das ist schwer zu verstehen, keine Frage. Anschauung hat da völlig ihre Grenzen.

Aber zum „Nichts“:

https://www.youtube.com/watch?v=PhfqdBk8qxk