Funktioniert Monogamie noch oder sorgt sie nur für Leid (durch Fremdgehen und so)?

10 Antworten

Hallo vahanara,

ich mag das schon gerne etwas differenzieren: es mögen Menschen geben, die gerne eigenen Bedürfnissen folgen, vielleicht darin auch eine Partnerschaft, da die Partner*innen oder auch andere Menschen für sich in Anspruch nehmen - aber auch Menschen, die eine Einheit in der Partnerschaft und zu anderen Menschen wahrnehmen, in dieser Einheit eine große Nähe zueinander haben können.

Wenn es jetzt um den Wunsch geht, mit jemand anderen auch Sex haben zu wollen, mag sich die Waage eher in Richtung eigener Bedürfnisse neigen. Dieser Wunsch könnte sich dann in einer polygamen Partnerschaft, wo sich Sexualität wie in der bigamen Partnerschaft etablieren kann, erfüllbar sein.

Eine andere Möglichkeit in der gleichen Dimension wäre das Fremdgehen, wenn es allein auf die Partnerschaft bezogen würde. Da wären Partner*innen noch explizit ausgeschlossen.

In der Einheit zwischen Menschen, die auch Menschen in eine polygame Partnerschaft führen kann (da gibt es Beispiele), würde eine große Nähe zwischen den Partner*innen Sexualität ermöglichen.

Wo die Einheit sich über eine Partnerschaft hinaus erweitert, darf auch dort - z.B. in einem Freundeskreis - große Nähe und Sexualität bestehen. Wir reden dann nicht von einem Fremdgehen, da in der Einheit per se niemand ausgeschlossen wäre, auch wenn nicht immer alle Personen auf einmal anwesend sein würden.

Welche dieser Dimensionen wir auch immer betrachten, ich gehe davon aus, dass wir da mehr Offenheit in der Zukunft in der Gesellschaft haben werden.

Ich sehe aber auch einen Nachteil im Folgen eigener Bedürfnisse, wo dann Partnerschaften zerbrechen oder nicht erst eigegangen würden, es eine Art "Wettbewerb" gäbe, in dem dann diese Bedürfnisse erfüllt würden.

Einen Vorteil sehe ich in der Einheit, die eben alles und alle integrieren kann, damit auch alle möglichen Bedürfnisse majorisiert.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Auch ich denke, dass Monogamie nicht natürlich und sinnvoll ist. Sowohl Männer als auch Frauen haben das Bedürfnis auch mit anderen Menschen, außerhalb der Partnerschaft intim zu werden. Man begegnet immer wieder Menschen zu denen man eine ganz besondere Verbindung fühlt, warum soll man sich dann zurückhalten? Wegen einem künstlichen Konstrukt?!

Man muss immer bedenken: nur weil man Liebe teilt wird sie ja nicht kleiner. Man kann einen Menschen trotzdem lieben und begehren, auch wenn er nicht exklusiv für einen ist. Nur weil man auch mit anderen intim wird, bedeutet das nicht dass man den Partner plötzlich abstoßend findet. Im Gegenteil, die Liebe kann sogar noch größer werden.

Ich, als Frau, bevorzuge aus diesem Grund ohnehin nur offene Beziehungen. Ich möchte mich nicht zurückhalten wenn ich jemanden begegne bei dem es funkt und ich würde auch nicht wollen, dass sich mein Partner für mich zurückhalten muss wenn er schöne Erfahrungen mit anderen Menschen machen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich denke das die meisten monogamen Paare sich nicht trauen offen über ihre Bedürfnisse zu reden oder es schaffen Lösungen zu finden, mit denen beide leben können.

Doch es ist auch nicht jedes Paar für offene Beziehungen geeignet. Vielen stehen Eifersucht / mangelndes Vertrauen im Weg, bzw die Angst den Partner zu verlieren. Und es gibt auch Menschen die Sex nur mit Liebe und Vertrauen erleben können.

Monogamie funktioniert und das auch langfristig. Meine Urgroßeltern waren 60 Jahre verheiratet und da ist niemand fremdgegangen die haben sich bis zum letzten Atemzug geliebt. Meine Großeltern waren 44 Jahre verheiratet, auch kein Betrug. Meine Eltern sind auch schon über 30 Jahre verheiratet auch treu. Keiner der benannten hat darunter gelitten ( ab der Beziehung ) nur mit einer Person Sex zu haben.

Ist es nicht Zeit, diese Realität anzuerkennen und damit offen umzugehen anstatt Fremdgehen zu fördern, indem man das Thema tabutisiert?

Da du Fremdgehen allerdings als natürlichen Prozess darstellst (was ich nicht so sehe aber das lassen wir mal dahingestellt), hätte es doch keinen Effekt. Das ist so die Argumentation 'machen wir Mord doch salonfähig anstatt ihn zu tabuisieren, dann ...' keine Ahnung was du dir dann davon versprichst... vermutlich dass etwas negatives nicht mehr als negativ wahrgenommen wird.

Wer eine Beziehung beenden will, der soll sie schlicht beenden. Das ist im Endeffekt das fairste.

Hätte diese Verletzung, dieser Vertrauensbruch und Verrat nicht vermieden werden können, wenn sie offen über seine Sehnsüchte gesprochen hätten?

Hätte es. Ob man in einer Beziehung über sowas sprechen will steht allerdings jedem frei.