Freund wird depressiv vom lernen?
Mein Freund hat eine abgeschlossene Ausbildung und macht gerade eine Weiterbildung, die 1 Jahr dauert und mit der er danach deutlich mehr Geld verdienen kann als nur mit der Ausbildung. Ich helfe ihm auch ziemlich, ich mache Karteikarten, Zusammenfassungen und frage ihn ab. Ich habe aber jetzt in letzter Zeit immer mehr das Gefühl, dass es depressiv wird durch das Lernen. Er ist überfordert und hat Angst vor dem Versagen (er ist in seiner Ausbildung auch 2x durch die Prüfung gefallen, hat es aber eben am Ende zum Glück geschafft). Ich weiß nicht, was ich tun soll. Für uns ist diese Weiterbildung super wichtig, um ein gutes Leben für uns und irgendwann auch unsere Kinder zu ermöglichen (gut im Sinne von durchschnittlich und nicht Luxus oder so).
Bevor Kommentare dazu kommen: ich habe selber bald meinen Master, bin seit Jahren berufstätig und habe auch Geld gespart. Aber ich selbst stelle mir für mein weiteres Leben vor, dass ich einige Jahre mit den Kindern zuhause bleiben kann (ist nichts für jeden, aber ich will es unbedingt so, daher bitte keine Diskussion). Mit seinem Gehalt nach der Weiterbildung wäre das gut möglich, daher ist es so wichtig. Der dazugehörige Job macht ihm sehr Spaß, er mag bloß einfach das Lernen nicht und hat auch nie Unterstützung von seiner Familie dazu bekommen.
Wie kann ich ihn mehr motivieren ? Oder sollte er die Weiterbildung abbrechen, weil es ihn psychisch belastet? Ich will dass es ihm gut geht, aber will auch dass er in Zukunft ein gutes Leben sich selbst aber auch mir ermöglichen kann. Mit dem Gehalt der Ausbildung davor geht das nicht, selbst für ihn alleine nicht…
Ich liebe ihn sehr und ich wünsche mir so sehr die Zukunft, die ich mir vorgestellt habe.
4 Antworten
Viele Menschen haben sowas. Wenn es zu viel wird, wird es halt zu viel, dann muss man sich halt eine Alternative suchen. Evtl. auch zur Therapie gehen.
Dann sollte er Pausen machen und irgendwie das Lernen spaßiger gestalten.
Wenn dein Freund durch den Lernstoff eindeutig überfordert ist, dann wäre ein Abbruch dieser Ausbildung sinnvoll. Es gibt mit Sicherheit auch andere Wege, um sich beruflich zu verbessern. Dazu sollte er sich noch genauer beraten lassen. Was deine Träume vom Familienleben mit Kindern betrifft: Du wirst nach deinem Masterabschluss deutlich mehr verdienen können als dein Freund (egal ob mit oder ohne Weiterbildung). Rein finanziell gesehen, wäre es daher besser, Du würdest nach einer kurzen Kinderphase voll arbeiten und das Geld für die Familie verdienen, während er zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmert. So eine Umkehr der traditionellen Rollenverteilung ist heutzutage durchaus nicht selten.
Dein Freund steht wohl gerade ziemlich unter Druck. Ich vermute mal dass da nicht nur versagensängste ihn plagen sondern auch Verlustängste. Vermutlich hat er Angst nicht gut genug zu sein für dich. Angst, dass er von dir vielleicht nicht mehr geliebt wird weil er dir nicht das geben kann was du dir erhoffst.
Das kann ich auch verstehen, ich versuche eh ihm positiv zuzureden. Aber ich kann ja meine Einstellung nicht ändern, lieben tue ich ihn ja so oder so. Aber liebe ist manchmal für eine Beziehung nicht genug
Na, wie läufts inzwischen?
Ich schätze, dein Freund wird depressiv, weil DU einen unglaublichen Lebensdruck und Erwartungsdruck aufbaut mit deinen Plänen und Wünschen, die sich allmählich als Forderungen bei ihm festsetzen. Es hat die Angst, DIR nicht gerecht zu werden.
Ich war 17 Jahre in einer solchen Beziehung, wo ich schlussendlich erkennen musste, dass ich ihr Lebensauferfüllungsgehilfe war. Ich bin dabei depressiv geworden.
Dasselbe machst du mit ihm. Das sehe ich auch an deinen Kommentaren "Alternativen gibt es nicht" usw.
Alternative gibt es nicht. Mit seinen Qualifikationen hat er eh super super super viel Glück, diese Weiterbildung machen zu können