Frage zum kammschen Kreis?
Hallo!
Beim Kammschen Kreis werden ja Seitenführungs- und Beschleunigungskräfte vektoriell addiert.
Wenn man eine Kurve mit sehr kleinem Radius fährt und demnach hohe Seitenführungskräfte wirken, dann wird ja das Fahrzeug zugleich auch gebremst.
Sollte man dann ggf. leicht aufs Gas steigen, um die Geschwindigkeit während der Kurve konstant zu halten?
Und inwierfern würde sich eine Erhöhung der Masse auf den Kreis auswirken?
Lg
2 Antworten
Wenn man eine Kurve mit sehr kleinem Radius fährt und demnach hohe Seitenführungskräfte wirken...
Das kann man so nicht sagen. Wenn man in der Stadt um eine kleine Kurve biegt, aber langsam fährt, treten nur geringe Seitenkräfte auf. Die können bei einer Autobahnkurve, die man mit 250 km/h nimmt, deutlich höher liegen. Die Fiehkraft berechnet sich zu: Fr = m * v^2 / r
..dann wird ja das Fahrzeug zugleich auch gebremst.
Das hat mit dem Kammschen Kreis nichts zu tun. Das tritt bei untersteuernden Fronttrieblern auf, was aber noch mal ein ganz anderes Thema innerhalb der Fahrdynamik ist.
Sollte man dann ggf. leicht aufs Gas steige...
Wenn du alleine durch die Seitenführungskräfte schon am Rand des Kammschen Kreises bist, darf weder eine Bremskraft noch eine Vortriebskraft dazukommen. Sonst kommst du über die Kreislinie hinaus und das Rad bricht aus, weil es in die Gleitreibung übergeht. Daher darf man in sehr schnell gefahrenen Kurven weder bremsen noch Gas geben, sondern dann muss man vor der Kurve bremsen und darf erst am Kurvenende wieder herausbeschleunigen.
Und inwierfern würde sich eine Erhöhung der Masse auf den Kreis auswirken?
Gar nicht, wie das bei der idealen Reibung nun mal so ist. Zwar werden die Kräfte bei zunehmender Masse höher, aber dafür wird auch der Anpressdruck durch die zunehmende Gewichtskraft höher. Da gilt dann hebt sich gegen hebt sich. Der Durchmesser des Kammschen Kreises ist ausschließlich vom Reibungskoeffizienten zwischen Reifen und Straße (= Grip) abhängig.
Da hast du völlig recht. Das ist der Unterschied zwischen idealisierter Theorie und realer Praxis. Der Kammsche Kreis geht von theoretisch idealen Verhältnissen aus und berücksichtigt keine Einflüsse durch unterschiedliche Masse oder dem Verhältnis von Flieh- zu Seitenkräften, also letztlich der Richtung der resultierenden Kraft. Der stellt letztlich nur das grundlegende Prinzip dar, aber an der echten Leistungsgrenze der Reifen, wenn es um wenige % mehr oder weniger Kurvengeschwindigkeit geht, versagt er.
Der zweite Satz ist völlig korrekt.
Warum wird die Mechanik eigentlich in Kinematik und Dynamik gegliedert?
Wozu braucht man in der Praxis Kinematik und was ist das überhaupt einfach gesagt?
Man könnte das so sagen:
Die Kinematik beschreibt, wie sich ein Körper bewegt. Dazu gehören die Bewegungsgleichungen für die gleichförmige Bewegung, die gleichmäßig beschleunigte Bewegung oder den freien Fall. Hier spielt die Zeit die entscheidende Rolle.
Beispiele: s = v * t, v = g * t etc.
Die Dynamik beschreibt, warum sich ein Körper so bewegt, wie er sich bewegt. Sie liefert im Prinzip die Begründung für die Gesetze der Kinematik. Dazu gehören vor allem die Newtonschen Gesetze. Hier spielt die Kraft die entscheidende Rolle.
Beispiele: F = m * a, F = G * (m1 * m2) / r^2, actio = reactio
Warum man das so aufteilt, kann ich dir auch nicht sagen. Das hat halt irgendwann mal irgendwer so festgelegt.
Bremsung entsteht dabei nur durch Reibung auf der Fahrbahn. Bei ungestörter Bodenhaftung, also einer Fahrt wie auf Schienen, und entsprechender Spurführung bremst nichts.
Aber die Rollreibung alleine wirkt schon bremsend oder ist das in diesem Fall vernachlässigbar klein?
Aber du hast in einer anderen Frage gesagt, dass es leichte Autos leichter haben um zu lenken, weil die gleich großen Räder mehr Gewicht umlenken müssen.
Bedeutet die Formel mit der Fliehkraft, dass man bei doppelter Geschwindigkeit eine 4-mal so große Kurve braucht?