Fotos im Internet verkaufen?

7 Antworten

Ich habe erst letztes Jahr mit dem Bilderverkauf über Microstockagenturen angefangen ... als kleiner Hobbyfotograf :-)

Daher kann ich mir gut vorstellen, dass die anderen Antworten etwas entmutigend auf Dich wirken können. Die haben sicher recht: Leben kann man davon nicht. Jedenfalls nicht als kleiner Hobbyfotograf.

Aber man kann trotzdem Spass daran haben (z.B. Erfolgserlebnisse). Und dann landet etwas "Spielgeld" auf Deinem Paypal-Konto :-)

Im Grunde wirst Du immer 3 Hürden zu überwinden haben:

  • Häufig gibt es einen Bewerbungsprozess, bei dem Du erst ein paar Bilder einreichst, an denen die Betreiber entscheiden, ob sie Dich annehmen. Nach meiner Erfahrung ging das problemlos.
  • Microstockagenturen stellen Anforderungen zur Bildqualität und ggf. rechtlichen Einschränkungen (z.B. wg. abgebildeten Personen, Marken oder Locations mit Fotoverboten). Du musst damit rechnen, dass Fotos abgeleht werden.

Dann gibt es die Verkaufshürden:

  • Sucht überhaupt nach dem Thema, das Dein Bild abdeckt? Oder ist das Thema zu speziell?
  • Kann man Dein Bild überhaupt finden, wenn man nach dem Thema sucht - ist es passend beschrieben/verschlagwortet?
  • Kann Dein Bild mit Qualität (bzw. im Ranking) überzeugen (technisch, ästhetisch und besser auch noch originell) oder geht es in einer Masse vieler ähnlicher Bilder unter?

Was ich damit meine:

  • Nach einem Bild mit Deiner Katze wird wohl eher keiner suchen. Vielleicht eine Katze beim Tierarzt schon, z.B. für einen Ratgeber. Aber für so ein Bild wird es viel Konkurrenz geben. Fotos vom Tannenzapfentier hättest Du vor einem Jahr vielleicht gut verkaufen können. Das ist so exotisch, dass es kaum einer kennt und kaum einer fotografiert, und dann war es auf einmal im öffentlichen Interesse (weil es im Verdacht stand, das Coronavirus zu übertragen).
  • Ein Foto von igendeinem Sonnenuntergang in irgendeiner Gegend wird auch kein nennenswertes Interesse hervorrufen. Und Fotos von einer allseits bekannten Sehenswürdigkeit haben zu viel Konkurrenz. Aber Fotos von Locations, die gerade erst vom Tourismus entdeckt werden, können gefragt sein.
  • Oder Locations, die sonst erst (wieder) ins öffentliche Intersse rücken. So hatte ich z.B. ein Foto vom Sunken Garden am Kensingtonpalast in London einstellt. Ich fand es ganz schön aber hatte garnicht gedacht, dass es jemand kaufen würde, da es ja nur irgendeine Tourilocation in London ist. Dann wurde es doch gekauft. Vielleicht ist es erst dann interessant geworden, als Prince Harry und Meghan Markle im Sunken Garden geheiratet haben. Darauf hatte ich dann in der Bildbeschreibung auch hingewiesen, weil ich darauf spekuliert hatte, dass jemand danach suchen würde. Manchmal spielen also auch taktische Überlegungen eine Rolle :-)
  • Oder Fotos mit Symbolwert. Da hatte ich mal ein Foto von den merkwürdigen Grenzverläufen in Baarle gemacht: Die Grenzlinie läuft direkt auf eine Haustür zu, d.h. die Grenze zerschneidet das Haus. Eigentlich ist Baarle auch nur eine Tourilocation. Ich habe in der Bildbeschreibung darauf hingewiesen, dass man das Bild auch als Symbol für die Streitereien in der EU verwenden kann. Es wurde dann recht schnell gekauft.
  • Dann gibt es aber auch immer Bilder, bei man vom Verkauf einfach verblüfft wird. So hat ein Australier mein Bild von einer Nilgans (Nilgänse sind hier in NRW an Gewässern eine Plage) gekauft. Keine Ahnung wieso jemand aus einer fremden Gegend auf die Idee kommt, danach zu suchen...

Wenn Du Dir einen Eindruck verschaffen willst, welche Bilder von einem Hobbyfotografen bei Microsotockseiten angenommen und z.T. auch verkauft werden, kannst Du als Beispiel meine Portfolios ansehen:

Die Bilder wurden mit einfachen Kompaktkameras (oder Handykameras) aufgenommen und nur geringfügig nachbearbeitet (hauptsächlich mit freier Software / Open Source). Man braucht als nicht unbedingt eine teure Ausrüstung.

Mein Rat: Fang mit iStock an. Da gibt es nach meinen Erfahrungen die meisten Erfolgserlebnisse (bzgl. Annahmequoten und Verkaufsquoten). Leider musst Du dafür aber erst einen Aufnahmetest machen bevor Du als Contributor (als Künstler, der Werke beiträgt) angenommen wirst. Such dafür die besten Bilder aus.

Wenn Du Deine Fotos bei Flickr oder so schon online hast, kannst Du hier mal einen Link posten. Dann können wir mehr dazu sagen.

iStock (bzw. Getty) wollen 3-6 Fotos für die Bewerbung. Poste doch mal 6 Deiner Bilder, die Dir am besten gefallen. Achtung: Wegen Gefahr von Bilderklau kleinrechnen oder mit Wasserzeichen versehen!

Gruß

fb1701

Woher ich das weiß:Hobby

Das glauben sehr viele und sehr viele davon täuschen sich. Anbieter gibt's genug...wenn man googelt findet man einiges.

Das müssten schon sehr gute Fotos sein, um auch nur ein paar Cent pro Jahr bei Shutterstock zu verdienen.

Gib mal bei "Pixabay" als Suchbegriff jeweils die Motive ein, die du fotografiert hast. Also "Schwan", "Katzenbaby", "Sonnenuntergang" oder was auch immer.
Und dann vergleiche die Pixabay-Fotos mit deinen und überlege, wer wohl für deine Fotos Geld bezahlen würde, wenn über 2.000.000 Fotos auf Pixabay gratis sind.

Woher ich das weiß:Hobby
therealkickers  19.04.2021, 00:07

Naja.... Microstock ist ein nach wie vor erfolgreiches Geschäftsmodell, und wer dort Zeit, Mühen und Talent investiert, kann da durchaus richtig verdienen. Keine Frage - mit anderen Motiven als Katzen und Schwänen. Aber man kann sich ja anpassen :-)

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Wie therealkickers schon sagt, musst du da schon jede Menge Arbeit investieren, sprich tausende von Stockfotos.
Mit ein paar überdurchschnittlichen Schnappschüssen von deiner Katze oder nem Sonnenuntergang, die du selbst gut findest, wirst du da bestimmt nicht reich.
Kleiner Tipp, such dir mal bestimmte Fotos auf einer Stockfotoseite die zu deinem Foto vom Suchbegriff her passen. Und dann beantwortest du dir mal ganz neutral die Frage, ob dein Foto da ran kommt.

Und wenn du dann fähig bist im Monat min. 30 Fotos in der selben Qualität hochzuladen, dann haste du vielleicht ne Chance dir nen kleinen Nebenverdienst zu verdienen, das ist aber auch alles.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Arbeite mit der Adobe Creative Suite seit CS2 (2003)

Das Stichwort lautet Microstock.

Ich bin seit knapp 20 Jahren bei Istockphoto, mittlerweile bei Getty Images.

Dass man nur ein paar Cent pro Jahr verdienen kann wie unten steht, ist totaler Unsinn. Ja, es ist schwieriger geworden, weil heutzutage jeder "Hansel" ne DSLR um den Hals baumeln hat, die von alleine schon recht gute Fotos macht. Das Alleinstellungsmerkmal "Gute Kamera, gute Bildqualität" gibt es so im Vergleich zu früher also schon mal nicht mehr.

Also muss Du Dir andere Dinge suchen, die Dich aus der wirklich großen Masse an Konkurrenten abhebt. Such Dir bestimmte, nicht so häufig vertretene Motive. Eigne Dir einen eigenen Bildstil an. Lerne, welche Motive zu welchen Jahreszeiten gefragt sind. Bleib aktuell mit Deinen Motiven und setze auf Klasse *und* auf Masse.

Klar ist natürlich, wie hier schon vermerkt wurde: Mit Hundewelpen, Sonnenuntergängen und Blumenmakros wird das nichts...

Aber wenn du dabei bleibst, das ganze für voll nimmst, am Anfang viel Zeit investierst, gut in Photoshop bist und Dir das besagte Alleinstellungsmerkmal zulegen kannst, kannst Du da schon Geld verdienen. In guten Zeiten hatte ich bei Istock früher hohe vierstellige Beträge im Monat, jetzt sind es noch knapp 300-500 Euro. Wobei ich jetzt mit Familie und so seit knapp 7 Jahren auch nicht mehr die Abende investiere und mehr von meinem existenten Portfolio lebe.

Apropos: Rechne mit einem Portfolio von mindestens 1000-2000 Bildern, bevor es "losgeht". Bleib dran, auch wenn die ersten Monate nur ein paar Cent kommen. Mach weiter, bleib aktuell, hab Spaß dran, dann wird das.

Du musst Deine Einnahmen natürlich versteuern, das ist klar. Du brauchst jedoch kein Gewerbe und musst nicht der Fotografeninnung beitreten, um diesen beiden häufigen Fehlinformationen gleich vorzubeugen.

fb1701  27.05.2021, 19:31

@therealkickers

Danke, dass Du das Thema Bürokratie/Steuern ansprichst:

Die Informationen die man im Netz dazu findet, sind ja doch recht widersprüchlich.

Anscheinend reicht die Anmeldung einer freiberuflichen Tätigkeit aus?

Wie machst Du das, konkret? Einmal als Freiberufler beim Finanzamt anmelden und dann immer die ausgezahlten Beträge in die Steuererklärung eintragen? Oder ist es, entsprechend der deutschen Bürokratie, viel viel komplizierter?

Hinweis: Ich habe erst letztes Jahr mit Microstock angefangen (als kleiner Hobbyfotograf). Da sich bislang nur geringe Beträge angesammelt haben, hat sich für mich die Frage nach der Auszahlung noch nicht gestellt, weil es sich noch gar nicht lohnt, etwas auszahlen zu lassen.

Dann noch eine andere Sache: Wie sehen deine Erfahrungen zur "Performance" aus (Quoten) - siehe hier:

https://www.gutefrage.net/frage/zahlen-bitte---wie-sind-eure-quoten-bei-microstock-fotografie

Grüße

fb1701

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therealkickers  27.05.2021, 21:32
@fb1701

Genau. Ich habe beim FA wahrheitsgemäß angegeben, dass ich im Internet Lizenzen für digitale Bildprodukte und Grafiken verkaufe. Das spart Dir die Anmeldung als Fotograf in der Innung und das Gewerbe. Das ist so, auch wenn immer wieder mal was anderes im Internet zu lesen ist.

Frag mich bitte nicht nach Details, denn meine Frau mach die Steuererklärung bei uns im Haus, aber ich mache einmal im Jahr Screenshots meiner immer am selben Tag im Monat eingehenden Paypal-Zahlungen. Die sind in US-Dollar. Dann gehe ich auf eine Seite, auf der man taggenau den Wechselkusr Dollar-Euro einsetzen kann, gebe meine 12 Monatseinkünfte jeweils ein und schreibe die Euro-Summe mit Photoshop in das Bild rein. Die 12 Bilder musste ich früher analog an die SE dranhängen, jetzt mit diesen neuen Elstar oder wie das heißt, braucht es das nicht mal mehr. Ich gebe einfach nur die Summe aus den 12 Monatesteilen als Einkommen dieser oben genannten Tätigkeit an und das war's.

Wichtig ist aber das Steuerformular für nicht-deutsche Einkünfte. Istock, wo ich werkele, ist amerikanisch / kanadisch. Das heißt Du musst den US-Behörden belegen, dass Du die von ihnen gezahlten Beträge in Deinem Heimatland (=Deutschland) ordnungsgemäß versteuerst. Das machst du über ein offizielles Formular (W7-BEN) oder WBEN7 oder irgendwie so heißt das, ich habe es gerade nicht hier, aber das findest Du). Dort wirst du nach Deiner Steuernummer in D gefragt, damit die USA sich gegen Steuerbetrug absichern.

Reichst Du dieses Formular nicht ein, ziehen dir die US Behörden den maximalen Steuersatz ab, *bevor* du dein Geld bekommst.

Zu den Quoten kann ich nicht viel sagen, da sich Zahlung- und Verkaufsmodelle bei Istock / Getty ständig ändern. Vor dem großen Verkauf an Getty waren die Qualitätsrichtlinien extrem hoch. Jedes kleine bisschen verschobene Histogramm, jeder Staubfleck, jedes 255,255,255 Pixel führten zu einer Ablehung. Meine Annahmequote damals lag zwischen 60% und 70%.

Jetzt ist das anders. Bei Getty sind die qualitättsstandards extrem runtergegagen. ablehnungen gibt es zumindest bei mir kaum noch welche, wenn dann aus faktischen Gründen wie einem Logo, dass ich vergessen habe zu entfernen oder einem Doppel-Upload.

Die Bilderquote kann ich absolut nicht mehr sagen, da man seit dem großen Umbruch nur noch über viele Umwege und sehr ungenau sieht, was man verkauft. Mit dieser Änderung ist einem jedes Gefühl für Ladenhüter und gute Bilder anhanden gekommen. Ich lade hoch, was ich habe, und wenn ich Lust habe. Das Motto heißt bei mir wie auch bei vielen anderen mittlerweile "Upload & Forget".

Früher hatte ich einzelne Bilder, die gingen im Monat 10-20 mal weg. Meine Top-Seller hatten vor dem WEgfall der Statistiken um die 500 Downloads, viele Bilder haben mir insgesamt jeweils mehrere tausend Dollar gebracht. Aber das kannst du huete mit den ganzen Flatrare und Subscription Modellen nichtmehr nachvollziehen.

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fb1701  27.05.2021, 23:54
@therealkickers

Danke für die Infos!

Was meinst Du mit "12 Monatseinkünfte"? Lässt Du die aufgelaufenen Einnahmen monatlich auszahlen? Spricht etwas dagegen, die Einnahmen erst für das Jahr ansammeln zu lassen, bevor man sich es aufs Paypalkonto auszahlen lässt?

Das mit dem Einreichen der Fotos bei der Steuererklärung ist schon skurril. Es werden pro Monat mehrere verkaufte Bilder sein, also muss man eine Collage einreichen? :-)

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