First Officer Ready Entry, nach ausbildung woher Erfahrung nehmen?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
  • Entweder die Stunden selbst abreißen, sprich, bezahlen oder
  • bei einer Airline arbeiten
  • Die EASA erlaubt laut EU-OPS 1 max. 900 Flugstunden pro Jahr. Jetzt kannst Du Dir ausrechnen, wie lange Du für 5.000 FHs brauchst. Bedingt durch Urlaub, Krankheit, Seminare, Trainings und arbeitsfreie Tage dauert es mindestens sechs bis sieben Jahre.
  • Dazu musst Du irgendwann mal bei einem Unternehmen arbeiten, das den A320 einsetzt, um auf die verlangten 500 FHs auf A320 zu kommen. Das muss ja keine große Airline sein, sondern kann z. B. eine Firma wie DC Aviation (DaimlerChrysler) sein. Die hatten vor Jahren mal A320 im Einsatz.
  • Und zusätzlich wird noch ein Einsatz als PIC verlangt? Dann ist die Stelle als COP doch ein Rückschritt. Warum sollte jemand, der Kapitän ist, seine Seniorität aufgeben und als COP bei einem anderen Unternehmen anfangen?
  • OK, junge AB-Kapitäne haben da sicher ein Problem, wenn sie weiterhin fliegen wollen. Aber die aus der ehemaligen Zigarettenwerbung bekannten älteren, grauhaarigen Kapitäne mit den stahlblauen Augen werden so etwas bestimmt nicht machen.

Bist Du sicher, dass die Daten stimmen? Welche Airline soll denn das sein?

WerWeissDas139 
Fragesteller
 24.01.2018, 20:31

Condor ist das, war auch nur ein beispiel: https://www.career.aero/site/de/job/show/id/2687 heißt wenn man nach der Ausbildung nach Ready Entry eintritten sucht, dass man am besten bei ner kleinen Airline anfängt und da dann die benötigten stunden erstmal macht?

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ramay1418  25.01.2018, 13:24
@WerWeissDas139

Hi, dann hast Du aber ein paar Dinge verwechselt:

  • Es ist also nur eine Airline, statt "bei vielen Bewerbungen",
  • Du sprichst von "First Officer Ready Entry", Thomas Cook sucht aber Kapitäne, keine COPs,
  • Dann kann natürlich meine Vermutung, dass es sich evtl. um Wechsler von anderen Airlines handelt, nicht stimmen,
  • Und dann passen natürlich die anderen Daten.
  • Außerdem braucht nur ein Kapitän eine ATPL; für einen COP reichen CPL/IR oder MPL.

Unklare Fragen bedingen natürlich auch nicht passende Antworten. Dabei ist die Sache doch ganz einfach:

  • Welche Airline(s) hast Du Dir angeschaut?
  • Um welche/n Job(s) geht es genau - PIC oder COP?
  • Wie erfüllst Du die genannten Voraussetzungen - bei Airline A oder B?

Und nein, es ist nicht unbedingt am besten, bei einer kleinen Airline anzufangen, gerade wenn, wie - auch wieder - von Dir genannt, die Flugerfahrung auf Maschinen > 20 t verlangt wird.

Ja, es gibt, wie z. B. DCA, Unternehmen, die größere Flugzeuge einsetzen, aber das ist eher die Ausnahme. Cessna oder Learjet sind da eher die Flugzeuge der Wahl bei den Jets.

Vorteile sind dort aber, dass

  • es u. U. schneller Flugstunden gibt,
  • man auch kleinere Plätze anfliegt und
  • dabei auch "technisch komplexe" Hochleistungsflugzeuge bedient, was sich in einer Bewerbung gut macht.

Wenn aber das Unternehmen die Flugstunden auf Großgerät fordert, kommst Du nicht umhin, diese zu sammeln.

Es gibt also keine sichere Empfehlung, denn die Frage ist doch, was Du für Dich erwartest. Und die Antwort darauf kann Dir niemand geben. Mit Geschäftsreisejets auch zu kleineren (und evtl. schwierigeren) Flugplätzen zu fliegen, hat für viele Flieger doch auch seinen Reiz.

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WerWeissDas139 
Fragesteller
 25.01.2018, 13:50
@ramay1418

Erstmal vielen dank für die sehr ausführlichen Antworten und den Zeitaufwand :D.

Es ist halt so, dass ich natürlich bevorzugt erst einmal eine Ausbildung über die European Flight academy anstrebe, um dann bei der Lufthansa Group einen mehr oder weniger sicheren Arbeitsplatz zu ergattern, außerdem ist die Lizenzaufrechterhaltung auch erst einmal gewährleistet. Da ja wie bekannt nur 5-10% durch kommen ist es natürlich wichtig sich erstmal einen Plan B zu überlegen, deshalb die Frage über Privatschulen, habe halt angst nach der Ausbildung für den Freien Markt erstmal nichts zu finden oder nur bei Airlines mit eher schlechten Bedingungen (ryan air etc.) zu landen. Auch die aufrecht erhaltung der Lizenz ist ja nach der Ausbildung nicht sicher gestellt wenn ich das richtig verstanden habe. Hättest du denn noch Tipps für den Einstieg als Pilot, sollte es jetzt bei der Lufthansa nicht klappen?

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ramay1418  25.01.2018, 19:11
@WerWeissDas139

Nein, leider kann ich mit einem guten Tipp nicht dienen. LH holt ja zur Zeit alle Flugschüler zurück, die bisher im Holding waren - und sagt auf ihrer Seite lh-pilot.de, dass sie wieder Pilotenbedarf haben.

Der bisherige Plan sah/sieht vor, alle neuen Bewerber zentral für alle Konzerngesellschaften auszubilden und sie dann je nach Bedarf aufzuteilen. Ob dann ein NFF bei der Mutter, also der LH-Passage unterkommt, war/ist bei diesem Modell fraglich.

Eine Garantie gibt es jedenfalls nicht mehr. Ob und und welcher Weise diese Idee des Vorstands aber umgesetzt wird, weiß niemand; es gibt ja auch noch die VC bzw. bei LH die PV des Cockpits.

Du musst halt die LH-Karriere-Seite fürs fliegende Personal regelmäßig checken. Und schaffst Du den Einstellungstest nicht, kannst Du Dich zwar bei einer anderen Airline bewerben, aber Du solltest Dich dann auch fragen, ob Du für den Job geeignet bist - und für diesen Fall brauchst Du einen Plan "B" (vielleicht ein Studium?).

Es steht Dir aber auch frei, Dich bei anderen europäischen Airlines, die über ihre Schulen eine Ausbildung anbieten, zu bewerben. Mehr kann man seriös nicht sagen.

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Flugerfahrung > 5.000h Jet mit einem MTOW > 20t

5000 hr MTOW > 20t sind i.d.R. die Einstellungskriterien für ein Capatin und nicht für FO's

Flugerfahrung > 500h auf A320 Family

Das sind typischerweise die Requirements (Einstellungskriterien) für Ready Entry FO's

Zu deiner Frage wie man zu den Stunden kommt (als Anfänger). Manche Leute machen nach der Ausbildung noch ein eigen finanziertes Type Rating (TR) weil sie sich dadurch bessere Chancen auf dem Piloten Jobmarkt versprechen. Gut durch ein TR allein hat man aber noch keine 500hr on type. Aber diese Firmen die eigen finanzierte TR anbieten, bieten auch oftmals ein Line-Training an. Wo man dann eben (gegen Bezahlung versteht sich) entsprechende Stundenpakete bei sogenannten Partner-Airlines fliegen kann (man zahlt also um sich seine "Erfahrung" als FO zu kaufen). Und wenn man fertig ist musst Du gehen und der Nächste kommt.

Über Sinn und Unsinn dieses sogenannten Line-Trainings kann man geteilter Meinung sein, wird auch immer wieder kontrovers Distutiert in den Luftfahrt Foren. Oftmals sind diese Partner-Airlines in ehemaligen Mitgliedsstaaten der Sowjetunion oder in Fernost zu finden. Einige von diesen Airlines haben nicht unbedingt den besten Ruf, bzw. dürfen keine europäischen Flughäfen anfliegen.

WerWeissDas139 
Fragesteller
 01.02.2018, 20:36

Danke soweit, scheinen ja nicht besonders Rosige aussichten zu sein wenn man nicht gerade bei Condor oder Lufthansa nen Ausbildungsplatz ergattern kann :/.

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Von vorhergehenden anderen Arbeitgebern.

Da gibt es wenige? Korrekt.

Das macht es schwer in Europa als ready entry einzusteigen? Ebenfalls korrekt.