Findet ihr es seltsam, dass so Tonnen an Büchern zum Thema Achtsamkeitsmeditation geschrieben werden?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, ich finde auch, dass ein Teil der Bücher, die im Titel das Wort "Achtsamkeit" nutzen, entweder überflüssig, oder aber irreführend sind.

Aber, du beschreibst hier ja ( was du unter "Achtsamkeit" verstehst ) nur den allerersten Schritt des ersten Teils der sog. Vier Grundlagen der Achtsamkeit.

Die sind:

Achtsamkeit auf den Körper ( wobei mit dem Atem anfängt, und dann weiter übt ).

Achtsamkeit auf die Gefühle.

Achtsamkeit auf die Gedanken.

Achtsamkeit auf die Gedanken-Muster.

All diese Übungen sind durchaus komplex, und mit der bloßen "Achtsamkeit auf den Atem" nicht zu bewältigen. Die Achtsamkeit auf den Atem, oder auch das "Zurück-Kommen in den gegenwärtigen Moment" dienen der Beruhigung, Entspannung. Sie sind somit quasi "Vor-Übungen".

Der Sinn der ( echten ) Achtsamkeitmeditation ( Vipassana ) ist aber Einsicht in die "Natur der Wirklichkeit" ( Vergänglichkeit/Unbeständigkeit, Leidhaftigkeit/Unzulänglichkeit, und Leerheit/Anatta ). Die wird durch eine bloße Atem-Achtsamkeit wohl kaum erlangt.

Aber, leider befassen sich die wenigsten Bücher mit diesen Feinheiten, bzw. behandeln kaum ausführlich, was eigentlich mit "Achtsamkeit" gemeint ist.

Viele Autoren/Autorinnen nutzen nur den "Trend", ohne irgendwelche Hintergründe zu kennen, und meist leider auch, ohne wirkliche Fähigkeiten, das Thema wirklich vermitteln zu können.

Trotzdem gibt es auch viele gute Bücher, die mehr behandeln als nur die Atem-Meditation. Z.B. Joseph Goldstein "Achtsamkeit, eine Anleitung zum Erwachen" ( Teil 1 und 2 )...

Diese Bücher muss man natürlich erst mal finden. Was gar nicht so einfach ist, wenn man nicht weiß, wonach man da suchen muss...

Als Hörbuch findest du sie hier: https://www.youtube.com/playlist?list=PLnDHJJhxnunHkXW9O9urjRBrARjNR07no ( z.Zt. 26 Videos, wird noch weitergeführt ! )

Die Mahasatipatthana Sutta wird im ersten Teil vorgestellt:

https://www.youtube.com/watch?v=FaTvTRy3Xrg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 45 Jahren praktizierender Buddhist ( Theravada )...
Angulimala1610 
Fragesteller
 07.06.2023, 10:59

Danke für deine Antwort.

Das Problem ist halt, dass du hier einfach stellvertretend für den Buddhismus sprichst.

Im Theravada-Buddhismus hast du diese Art des "Geistestraining durch Achtsamkeit". Ein Dhyana/Chan/Zen-Buddhist hat einen anderen Zugang zum Thema Achtsamkeit. Der trainiert die Achtsamkeit generell.

Wenn ich dich anbrülle, dann bist du wachsam und im Jetzt, du gehst nicht auf den Atem oder die Gedanken. Diese Achtsamkeit auf eine sanfte weiße (in manche Schulen auch nicht so sanft) wird da geübt. Mit allen Sinnen ins Jetzt kommen. Der sechst Sinn ist der Geist.

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Buddhismus  07.06.2023, 11:49
@Angulimala1610

Na ja, ich beschreibe eben das, was der Buddha lehrte. Was andere später daraus machten, oder wie sie "Achtsamkeit" interpretierten, steht auf einem anderen Blatt.

Allerdings hast du ja auch in deinem Beitrag das Wort "Achtsamkeit", oder das, was im Mahayana darunter verstanden wird, nicht differenziert. Da ich keine Gedanken lesen kann, ging ich davon aus, dass du "Sati" eben so meinst, wie es ursprünglich gelehrt wurde.

Liebe Grüße: Manu

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Angulimala1610 
Fragesteller
 07.06.2023, 11:54
@Buddhismus

Ist okay. Ich denk bei Theravada aber sicher nicht zuerst an Achtsamkeit/Meditation sondern an das Studium des Pali-Kanons.

Darum ja der Begriff Dhyana/Chan/Zen-Buddhismus (Meditations-Buddhismus).

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Buddhismus  07.06.2023, 14:34
@Angulimala1610

Dabei gilt gerade die Mahasatipatthana Sutta ( also die von Grundlagen der Achtsamkeit ) als eine der wichtigsten.

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Angulimala1610 
Fragesteller
 07.06.2023, 11:05

Wir sind schon erleuchtet, wir praktizieren restlos sitzen.

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Wenn nur der andere n Buch schreibt, verdiene ich ja nichts.