Findet ihr es schade, dass es nur einen Pride-Month im Jahr gitbt?
10 Antworten
Mir reicht es, einmal im Jahr den Pride Month zu haben. Der CSD erstreckt sich ja sowieso über den ganzen Sommer und ist für mich eine tolle Möglichkeit, zu zeigen, dass man stolz ist. Vor zwei Jahren wusste ich übrigens noch nicht einmal, dass es einen Pride Month gibt. Es hat also für mich eine ganz neue Bedeutung bekommen!
Ich halte nichts von einem "Pride Month", denn aus meiner Sicht, richtet er großen Schaden an.
Als schwule Person möchte ich im besten Fall nicht anders wahrgenommen und bewertet werden, bloß weil ich schwul bin – egal ob in negativer oder positiver Hinsicht. Ich bin nicht "pride" darauf dass ich schwul bin, ich definiere mich nicht darüber, möchte auch nicht von anderen darüber definiert werden und bin weder "queer" noch Teil irgendeines "LGBTQ+" Konstrukts und möchte ganz sicher nicht dieses unsinnige Regenbogen-Branding aufgedrückt bekommen.
Das einzige was mich von den meisten anderen Männern unterscheidet, ist, dass ich eben nicht an Frauen, sondern an Männern interessiert bin. Das ist alles. Mir erschließt sich daher beim besten Willen nicht, was es in diesem Zusammenhang zu zelebrieren gibt und wieso ich explizit darauf hinweisen sollte, dass ich hinsichtlich dieses einen Aspekts von der Norm abweiche. Das geht niemanden etwas an und ich bin nicht auf positiven Zuspruch von außen angewiesen.
Begriffe wie "Pride", "queer" oder "LGBTQ+", und Symbole wie die "Pride-flagge", lenken den Fokus völlig unnötig auf sexuelle Orientierungen, wecken fälschlicherweise den Eindruck einer repräsentativen Funktion und lassen nichtheterosexuelle Menschen zunehmend befremdlich und andersartig wirken; vor allem in Kombination mit fragwürdigem und provokativem "Aktivismus".
Alles in allem, wird dadurch sogenanntes "Othering" erzeugt. Nicht-heterosexuelle Menschen werden verbal und symbolisch von heterosexuellen abgegrenzt. Die Gesellschaft wird gespalten in "LGBTQ/queer" [verdreht] und "cis-hetero/straight" [gerade].
Ein solches Othering und die damit einhergehende Spaltung, ist definitiv nichts, das ich befürworte und somit auch nichts, womit ich in Verbindung gebracht werden möchte.
Sexualität braucht kein Regenbogen-Branding und auch keinen Pride Month.
Ne, finde einer reicht völlig aus.
Meiner Meinung nach ist es unnötig, dass es so einen Monat gibt. Versteht das nicht falsch. Jeder kann machen was er will und niemand sollte deswegen schlecht behandelt werden, aber der Pride Month ist in meinen Augen unnötig:
- Man kann immer gegen Ungerechtigkeiten demonstrieren. Dazu braucht man keinen festen Zeitpunkt, der sich jedes Jahr wiederholt.
- Selbst wenn man unbedingt einen Zeitpunkt braucht, um einmal im Jahr auf das Thema aufmerksam zu machen, ist ein Monat zu lang. Ein Tag im Jahr würde völlig ausreichen. Es gibt ja einige Tage mit Namen, an denen bestimmte Themen besondere Aufmerksamkeit bekommen. So einen kann man auch für den ganzen LGBT-KRAM einführen.
- Der Monat vermittelt manchmal Leuten falsche Signale. Manche (besonders große Firmen) zeigen in dem Monat den Regenbogen, um sich beliebt zu machen und unternehmen den Rest des Jahres nichts. Dabei sollte man immer tolerant sein und nicht nur einmal im Jahr.
- Je mehr Aufmerksamkeit ein Thema bekommt, desto weniger wird es als normal angesehen. Wenn man also will, dass es normal ist, sollte man sich zwar gegen alles schlechte wehren, aber nicht versuchen so lange, unnötige Aufmerksamkeit zu erregen (ein Tag wäre vielleicht noch verständlich, aber ein Monat ist zu viel).
Natürlich hat da jeder eine andere Meinung und das ist in Ordnung. Das ist nur meine Sicht der Dinge.
Findet ihr es schade, dass es nur einen Pride-Month im Jahr gitbt?
Sonderbare Frage. Der Pride-Month ist die Zeit, in der an den ersten Aufstand der unterdrückten Homosexuellen im Jahr 1969 erinnert wird.
Genausogut könntest Du fragen, ob wir es schade finden, dass es nur eine Adventszeit im Jahr gibt.
Ich denke über beides: Ja, wichtig und schön, aber mehr bzw. länger würde die Bedeutung eher schmälern.