Findet ihr das Rentenalter in Deutschland und Österreich angemessen?

5 Antworten

Sollte so bleiben

Nein. Es sollte sich meiner Meinung nach nach dem Beruf richten. In meinem Beruf werde ich sehr wahrscheinlich noch mit 70 oder älter in der Lage sein zu arbeiten. Bei Handwerkern sieht das ganz anders aus. Ich für meinen Fall bin noch keinem 65 Jährigen Handwerker begegnet der noch auf dem Bau stand.

In Österreich ist die Rente mit 65 Jahren für Männer angemessen, aber ob das wohl so bleibt? Ich glaube kaum, dass ich wenn ich in rund 35 Jahren in Rente gehe, noch mit 65 Jahren gehen kann.

Entweder sind wir dann bei 70 Jahren oder die Rente wird ganz abgeschafft.

so um die 66/67 ist schon passend - wenn du bedenkst das die lebenserwartung gewaltig gestiegen ist !

früher war schon 70 ein Endalter !

Das Rentenalter ist lediglich indirekt Ergebnis des Finanzierungsmodells und der Struktur. Leute mit hohen EK/Renten werden enorm bevorzugt von Erhöhungen und Leute mit wenig EK/Rente benachteiligt. Zugleich werden Kapitaleinkommen und große Konzerne praktisch nicht herangezogen, obwohl das Rentensystem heute schon gesellschaftlich mehr Aufgaben leistet und die Steuermittel, die dazugegeben werden, vor allem aus dem Konsum bzw. indirekten Konsumsteuern herrühren.

Mittelfristig sollte das Rentenalter sinken, auf unter 60 Jahre. Unternehmen sollten nicht nach der Lohnsumme, sondern ihren Erlösen herangezogen werden, Kapitaleinkommen bei der Heranziehung berücksichtig werden und Erhöhungen/Anpassungen absolut statt prozentual berechnet werden. Auch muss der obzöne Abstand zwischen Pensionen und Renten verringert werden.


xNevan  03.05.2025, 21:45
Mittelfristig sollte das Rentenalter sinken, auf unter 60 Jahre.

IInteressant Idee. Und wer zahlt die Millionen an zusätzlichen Rentnern?

MarkusJaja  03.05.2025, 22:30
@xNevan

es ist volkswirtschaftlich genug Geld da und die Bevölkerungszahl ist seit Jahrzehnten etwa stagnierend. Es ist also eine politische und keine ökonomische Frage. Man muss die Finanzierung auf andere Beine stellen und das wie habe ich in grundzügen beschrieben.

xNevan  03.05.2025, 22:39
@MarkusJaja
es ist volkswirtschaftlich genug Geld da

Sind deswegen die Rentenkassen leer?

und die Bevölkerungszahl ist seit Jahrzehnten etwa stagnierend.

Das ist schonmal falsch in den letzten 30 Jahren ist die Bevölkerung in Deutschland um 1,5 Mio gewachsen (was die Flüchtlinge nicht inkludiert) zudem ist das Durchschnittsalter in diesem Zeitpunkt von 40 auf 44 Jahre gestiegen was bedeutet es gibt jetzt schon deutlich mehr Rentner als früher.

Man muss die Finanzierung auf andere Beine stellen und das wie habe ich in grundzügen beschrieben.

Was nicht funktionieren wird. Da die entsprechenden Konzerne ggf einfach das Land verlassen.

MarkusJaja  03.05.2025, 23:22
@xNevan
Sind deswegen die Rentenkassen leer?

es ist eine Verteilungsfrage. Das Rentenfinanzierungsmodell beruht noch auf eine frühindustrielle Struktur aus dem 19. Jahrhundert.

Das ist schonmal falsch in den letzten 30 Jahren ist die Bevölkerung in Deutschland um 1,5 Mio gewachsen (was die Flüchtlinge nicht inkludiert) zudem ist das Durchschnittsalter in diesem Zeitpunkt von 40 auf 44 Jahre gestiegen was bedeutet es gibt jetzt schon deutlich mehr Rentner als früher.

1,5 Mio von 85 Mio. entspricht ca. 1,7% und das nochmal auf 30 Jahre verteilt nur einen Promillewert. Da kann man von Stagnation sprechen.

Es ist nicht dramatisch, wenn es heute mehr Rentner gibt (mal abgesehen davon, dass die Leute heute später in Rente gehen als vor 30 Jahren). Die Produktivität ist in der Zeit auch massiv gestiegen, übrigens ohne das diese Zuwächse in Relation in Löhne geflossen sind.

Was nicht funktionieren wird. Da die entsprechenden Konzerne ggf einfach das Land verlassen.

nicht jedes Unternehmen kann einfach gehen und abgesehen davon haben andere Industrieländer das gleiche Finanzierungsproblem oder regeln das heute schon anders. In der Schweiz beispielsweise zahlen Reiche massiv Sozialversicherungsbeiträge ohne dass eine Kapitalflucht stattfindet.

Spätestens wenn der technologische Fortschritt durch Digitalisierung und KI die meisten Arbeitsplätze überflüssig macht, werden wir von einer kompletten Umstrukturierung der Finanzierung der Gesellschaft nicht drum herum kommen.

xNevan  04.05.2025, 00:01
@MarkusJaja
Es ist nicht dramatisch, wenn es heute mehr Rentner gibt (mal abgesehen davon, dass die Leute heute später in Rente gehen als vor 30 Jahren). Die Produktivität ist in der Zeit auch massiv gestiegen, übrigens ohne das diese Zuwächse in Relation in Löhne geflossen sind.

Es ist definitiv dramatisch, weil auf die Anzahl der Rentner viel weniger kommen die einzahlen. Ob in einem Haus 10 Leute wohnen von denen 5 jeweils 1.500 Euro Netto mitbringen oder nur 4 je 1.500 Euro mitbringen macht für die Kasse einen gewaltigen Unterschied.

In der Schweiz beispielsweise zahlen Reiche massiv Sozialversicherungsbeiträge ohne dass eine Kapitalflucht stattfindet.

Weil die Vorteile das da ausgleichen. Wenn du aber mehr nach als Vorteile hast gehst du irgendwann.

MarkusJaja  04.05.2025, 00:23
@xNevan
Es ist definitiv dramatisch, weil auf die Anzahl der Rentner viel weniger kommen die einzahlen. Ob in einem Haus 10 Leute wohnen von denen 5 jeweils 1.500 Euro Netto mitbringen oder nur 4 je 1.500 Euro mitbringen macht für die Kasse einen gewaltigen Unterschied.

dieses Bild passt als Vergleich nicht. Ich schrieb ja schon, dass die Finanzierungsstruktur nur auf Löhnen basierend veraltet ist und einer neuen Grundlage bedarf, die der gesellschaftlichen Notwendigkeit gerecht werden. Du unterschlägst auch die Produktivitätssteigungen. Es macht einen Unterschied, ob 1 Bauer wie vor 100 Jahren 10 Leute oder wie heute 1000 Leute ernährt. Ein Teil des Problems beginnt also dort, dass inflationsbereinigt die Löhne nicht mit der Produktivität gestiegen sind, die Unternehmen mehr Geld aus der Wertschöpfung herausziehen und die resultierenden Kapitalzuwächse nichts zu den Sozialversicherungen beitragen. Das kann so nicht bleiben.

Weil die Vorteile das da ausgleichen. Wenn du aber mehr nach als Vorteile hast gehst du irgendwann.

die Frage ist, für wen etwas ein Vorteil ist und für wen nicht. Die heutige Wirtschafts- und Steuerpolitik benachteiligt kleine und mittlere Unternehmen stark, während große Konzerne profitieren. Das ist kein Schicksal und muss nicht so bleiben. Es wäre natürlich gut, die Kapitalbesteuerung europaweit zu harmonisieren. Große Volkswirtschaften haben hier mehr Durchsetzungskraft als kleine.