FInanzwirt im mD - Zukunftsplanung
Guten Tag,
in etwa 1 Jahr habe ich die Ausbildung zum Finanzwirt im mittleren Dienst absolviert. Mein Problem ist aber, die Ausbildung (somit auch später der Beruf) machen mir so überhaupt keinen Spaß.
Mein größtes Problem ist der fehlende Arbeitsdruck. Die Arbeit ist auch noch morgen da. Wenn Sie dort heute liegt, dann auch morgen oder in einer Woche, egal! Irgendwann wirds halt gemacht.
Dann sind da noch die Kollegen, die einem genau das Vermitteln. Sie sind Fettleibig und ein großer Teil hat dazu auch noch Alkoholprobleme. In den Pausen erzählen Sie von ihren Langweiligem Leben. So will ich nicht werden!! Dazu haben Sie alle Probleme mit dem Rücken und viele Burnout (wovon? Es gibt keinen Druck!! Ich kriege höchstens BOREout!)
Zu mir: Ich bin 19 und habe 1 Kind. Deswegen habe ich die Ausbildung begonnen, ich hielt das für eine gute Idee. Dazu wirbt das Finanzamt mit Überdurchschnittlicher Bezahlung und "Familienfreundlichen Zeiten". Ersteres stimmt. 950€ Netto/mtl. in nur 2 Jahren Ausbildung. Die Familienfreundlichen Zeiten sind da etwas anders definiert (42 Std in Hessen, eigentlich kein Problem, aber bei der Arbeit...). Wegen dem kleinen kann ich keine neue Ausbildung anfangen, weil ich endlich bei den Eltern raus will und mit meiner eigenen Familie zusammenziehen will! Bei einem Ausbildungsentgeld von 400€/mtl wird das sehr schwer.
Meine Frage lautet: Was gibt es für möglichkeiten in meiner Situation? Ich will auf jeden Fall weg dort. Eine neue Ausbildung kommt wie gesagt nicht in Frage, außer Sie wird ähnlich Vergütet. Steuerberater will/kann ich nicht werden. Nur angestellter Gehilfe. D.H. ich habe zwar den gewünschten Arbeitsdruck, werde aber bis auf die Knochen ausgenommen.
Ich suche einen Beruf der mir Chancen für die Zukunft bietet. In dem ich mich weiterbilden muss um aufzusteigen (Nicht wie im Amt aufm Hintern sitzen und warten bis man befördert wird!) Vielleicht etwas mit der Chance auf Fachabi oder sogar ein berufsbegleitendes Studium.
Wenn Ihr mir also ein kleines Lichtlein entzünden könntet, in meinem langweiligen Berufsleben, wäre ich euch zu tiefstem Dank verpflichtet. Und meine Familie hat auch mehr davon.
MfG nappl
3 Antworten
Ich hab die Ausbildung beim Finanzamt damals genommen, weil es die einzige war, die ich bekommen hab. Alle haben mich gefragt, was ich da will, ich sei doch kein "Beamtentyp". Jetzt mache ich gerade die zweite Ausbildung bei dem Verein.
Ich hatte von Anfang an den Vorteil, dass ich aus einer Familie komme, bei der der Großteil in Industrie und Handwerk arbeitet, und mir bewusst ist, wie gut ich es auf dem Finanzamt habe. Man hat dort kaum Fristen einzuhalten, kaum Sollzahlen und wenn die tägliche Dienstzeit vorbei ist, kann man heimgehen ohne die Gefahr unentgeltliche Überstunden ableisten zu müssen. Der Beamtenstatus bietet eine sichere Anstellung und eine relative großzügige Absicherung im Krankheitsfall.
Leider hat man auch Kollegen die das Leben in der "Freiheit" draußen nicht kennen, und ihre Arbeit für die härteste Arbeit der Welt halten. Die Kunst ist es, sich eben nicht diesen Leuten anzupassen. Ich bin Staatsdiener mit Leib und Seele und bin immer noch der Meinung, dass meine Tätigkeit wichtig ist, und dem ganzen Land und seinen Bewohnern dient. Dieser Dienst mag meine Lebensaufgabe sein, aber er ist nicht mein Leben. Ich habe ein Privatleben und Freunde die alle von außerhalb der Verwaltung kommen. Und das ist wichtig, dass man den Kontakt zum Boden und zur Welt nicht verliert.
Ich kämpfe seit 15 Jahren erfolgreich gegen die Vereinnahmung durch diesen Beruf und ich werde es weiterhin tun.
Es kommt auf dem Finanzamt (leider) auch viele Leute, die mit sich und dem Job unzufrieden sind. Welche die nur dort sind, weil sie die Sicherheit des Staatsdienstes nicht mehr missen wollen, aber es zwingt Dich Niemand so zu werden wie sie.
Nach der Ausbildung bist Du nicht mehr der Azubi, sondern Du darfst Forderungen stellen. Es zwingt Dich Niemand mehr, den Geschichten zuzuhören. Du kannst Dir Deine Arbeit selbst einteilen und Deinen Job erledigen.
Ich habe früher selber 16 Jahre in der Steuerverwaltung in mehreren Finanzämtern und in unterschiedlichen Abteilungen gearbeitet. Und weder ich noch meine Kollegen hatten den Standpunkt vertreten: "Irgendwer wird schon irgendwann die Arbeit erledigen!". Aus meiner jetzigen Zusammenarbeit mit den Finanzämtern habe ich auch nicht den Eindruck, dass sich die Arbeitsmoral und das Arbeitstempo verschlechtert haben. Ich denke, meine Kollegen werden mir zustimmen. Wenn Du aber die Ausbildung mit Widerwillen über Dich ergehen lässt, wirst Du auch nie Freude bei der Arbeit haben. Bei Deiner negativen Einstellung wirst Du in keinem Beruf Freude haben. Steuerfachgehilfe wirst Du mit Deiner Ausbildung beim Finanzamt nicht automatisch, und wenn Du jetzt schon befürchtest, dort "!bis auf die Knochen ausgenommen" zu werden, dann bist Du offenbar von Deiner Einstellung her für jeden Beruf ungeeignet.
Besser hätte ich es nicht ausdücken können DH
Du kannst Dich ja mal bei der Bank oder beim Steuerberater bewerben, wenn Du die Ausbildung abgeschlossen hast.