Fatum als Wertbegriff der Stoa?


17.04.2023, 23:46

Diesen Buchausschnitt habe ich als Quelle genutzt

1 Antwort

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die argumentation erscheint mir nicht ganz plausibel. ein wertbegriff beschreibt in diesem kontext wohl eine handlungsweise von moralischem wert. die orientierung an der ratio ist eine solche handlungsanweisung. das fatum hingegen ist unvermeidlich und unabänderlich und nur etwas, mir dem es umzugehen gilt. anhand von wikipedia interpretiere ich die stoiker als eingefleischte deterministen. das schicksal IST. die vernunft hingegen empfiehlt sich.

Ruediger449 
Fragesteller
 18.04.2023, 20:50

Danke für die ausführliche Antwort. Kann ich also davon ausgehen, dass nicht das Schicksal, sondern eher die Art und Weise auf die man mit den Herausforderungen des Schicksals umgeht als Wertbegriff der stoischen Weise zählt? Als Beispiel meine ich die Tapferkeit (fortitudo), weil man sich seinem Schicksal tapfer entgegenstellen kann und es ja somit die Art und Weise beschreibt, auf die man sich seinen Herausforderungen stellt. Wenn es so ist finde ich aber den Buchausschnitt verwirrend, weil sich das Fremdwort auf das Schicksal und nicht auf das Entgegentreten bezieht.

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rincewind483  18.04.2023, 21:36
@Ruediger449

also erst mal möchte ich klarstellen, dass das hier nicht mein fachgebiet ist, sondern eher die naturwissenschaften. deshalb bitte alles mit vorbehalt behandeln, was ich hier schreibe. zur frage: ja, so sehe ich das. ob die stoiker sich als tapfer gesehen haben, weiß ich nicht. im text steht fatalistisch, das passt in meinen augen gut als beispiel für einen wertbegriff. schicksalsergebenheit ist eine mentale einstellung, die die psyche und indirekt sicher auch das handeln beeinflusst. folglich ist sie ein wichtiger handlungsgrundsatz und somit in meinen augen ein legitimer wertbegriff. ob der lehrer das auch so sieht, kann ich dir nicht sagen. was die fremdwörter im text angeht, glaube ich, dass einfach wichtige begriffe übersetzt wurden, und das fatum ist zweifellos ein ganz zentraler begriff für die stoiker. das gesamte moralgebäude basiert ja auf der überzeugung, dass der mensch sein schicksal nicht ändern kann.

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