Fahrradtechnik; Welches Bremssystem ist besser?
Hallo,
hier mal ein Fahrrad das beide Bremssysteme hat.
Welches davon ist besser?
Greifen beide gleichgut?
Mit was ist das Bremssystem am Hinterrad bezeichnet?
6 Antworten
Vorne Scheibenbremse, hinten Felgenbremse. Jeweils die einfachst mögliche Ausführung.
Welches davon ist besser?
Das hängt davon ab, was man wichtig findet...
Felgenbremsen sind leichter und vor allem im Umgang unproblematischer. Dafür bremsen sie generell schlechter - wobei eine gute Felgenbremse trotzdem eine billige Scheibenbremse schlägt. Besonders Nässe und Dreck sind ein Problem für Felgenbremsen. Und irgendwann ist halt die Felge abgebremst und man braucht eine neue, was dann bei einem Fahrrad in dieser Preisklasse ein wirtschaftlicher Totalschaden ist.
Scheibenbremsen können grundsätzlich stärker bremsen. Und bremsen auch bei Nässe und Dreck nicht schlechter. So eine billige Scheibenbremse wird allerdings auch nur gegenüber billigen Felgenbremsen überlegen sein. Dafür muss man auf Scheibenbremsen mehr aufpassen, z.B. dass beim Schmieren der Kette nicht der kleinste Spritzer Öl auf die Bremsscheibe fliegt oder dass die Bremsscheibe nicht verbogen wird, wenn man das Fahrrad in einen Fahrradständer stellt. Bremsbeläge sind teurer und schwieriger zu wechseln, halten dafür länger. Und die guten Scheibenbremsen sind hydraulisch... aber wenn das hydraulische System einen Fehler hat, ist das nichts für nen Anfänger-Schrauber sondern für jemanden der weiß was er tut. Und sie sind weitaus teurer als Felgenbremsen.
Für jemanden, der einfach nur ein Fahrrad haben will, mit dem er von A nach B fahren kann und das sonst keine großen Ansprüche stellt, ist die Felgenbremse besser.
Für jemanden, der Höchstleistung will und bereit ist, dafür auch mehr Geld und Mühen zu investieren, ist die Scheibenbremse die bessere Wahl. Aber bitte eine hydraulische.
Schaue dich mal unter ambitionierteren Mountainbikern um. Da siehst du nichts anderes mehr als hydraulische Scheibenbremsen. Glaubst du, das wäre der Fall wenn die Dinger ständig platzen würden? Ein gerissener Bremszug ist wahrscheinlicher als ein platzendes Hydrauliksystem. Der Bremszug kann sich kaputt scheuern oder rosten, eine Hydraulik nicht...
Hydraulik mag halt keine Fehlbedienung. Man darf z.B. nicht die Bremshebel betätigen, wenn das Rad ausgebaut ist oder das Fahrrad auf dem Kopf steht. Bei langen Abfahrten oder schweren Fahrern muss man wissen wie man ein Überhitzen der Bremse vermeidet, bzw. merken wenn dieses eintritt. Wartungsarbeiten sind komplizierter und man muss wissen was man tut. Und eine Hydraulik ändert auch nichts daran dass die Scheibe kein Fett abbekommen darf.
Wenn man das in Kauf nimmt, bekommt man mit der hydraulischen Scheibenbremse eine starke, gleichzeitig gut dosierbare und verlässliche Bremse.
Wenn man keinen Bock hat, sich mit seiner Bremse zu beschäftigen und aufzupassen wie man sie bedient, ist eine mechanische Felgenbremse die bessere Wahl. Und bremst dann halt schlechter. Aber mal ehrlich: Wer sich nicht mit der Technik beschäftigen will, wird ohnehin keinen sportlichen Ehrgeiz haben und dementsprechend auch nichts vorhaben, wofür man eine tolle Bremse bräuchte.
Allgemein sollte die vordere Bremse besser und zuverlässiger sein, denn dank der dynamischen Schwerpunktverlagerung nach vorn beim Bremsen ist sie viel wirkungsvoller.
Bei deiner mechanischen Scheibenbremse vorn kommt es auf das Modell an. Es gibt gute mechanische, aber die findest du garantiert nicht an einem Bulls-Ypsilon-Rad. Scheibenbremsen kommen aus dem Mountainbike-Sport. Dort haben sie sich durchgesetzt, weil sie unempfindlicher gegen Schlamm sind. Gerät Schlamm unter die Bremsschuhe einer Felgenbremse und sind da kleine Steinchen drinnen, gibt das ein fürchterliches Kreischen und die Bremse greift nicht mehr. Auch bei Nässe zieht die Scheibenbremse besser.
Mit beiden Bremstypen kann man das Rad zum Blockieren bringen. Mehr geht nicht. Über Bremskraft brauchen wir also nicht zu reden, höchstens über die benötigte Handkraft und die Dosierbarkeit. V-Brakes sind so stark und erfordern so wenig Handkraft, dass man einen Bremskraftverzögerer für vorn erfinden musste. Bei Nässe lassen sie zwar etwas nach, doch arbeiten immer noch zuverlässig. Bis vor kurzem dachte ich, es sei egal, welche Marke man nimmt. Ist leider nicht so. Bei den ganz billigen können die Rückholfedern weg brechen.
Ich halte Felgenbremsen für genial einfach. Die Bremsflanke der Felge hält auch den Reifen, sie muss nicht zusätzlich angebracht werden. Außerdem hat sie einen viel größeren Durchmesser als eine Bremsscheibe. Die Bremsschuhe sind billiger und halten länger als die Bremsbeläge für die Scheibe, die ganze V-Brake ist leichter, billiger und stellt geringere Ansprüche an die Radaufnahme. Scheibenbremsen zicken öfter, quietschen beim Bremsen und pfeifen beim Fahren.
Da ich selber weder im Schlamm unterwegs bin, noch mich Alpenpässe hinunter stürze, bleibe ich bei Felgenbremsen.
weisst du zufällig ob die Federn Plug and Play sind. Also das Loch an dem die angerbacht werden an dem Rahmen, ist das immer gleich groß?
Bei allen Modellen?
Also die V-Brakes und auch die älteren Cantileverbremsen (Cantis) sitzen auf den sogenannten Cantisockeln. Die Bolzen auf diesen Sockeln sind eingeschraubt, darauf kommt dann die eigentliche Bremse. Ja, die Rückholfedern bei allen diesen Bremsen werden in die gleichen genormten Löcher gesteckt. Die Federn sind immer gleich dick, die Löcher, meist drei zur Auswahl, gleich groß.
Auch die Canti-Sockel sind genormt, also immer gleich. Das gilt für die Bolzen, auf die die Bremsen gesteckt werden. Nur diese Bolzen selbst gibt es mit unterschiedlichen Gewinden für vorn und hinten, doch darum muss man sich nicht kümmern. Du auch nicht, denn vorn hast du leider keine Canti-Sockel.
Sorry bin da nicht genau sehr genau gewesen.
Ich meine die Feder am hinteren Rahmen eines MTB.
Also die Rahmenfeder...
Das Ding wird immer 'der Dämpfer' genannt, obwohl es aus einer Feder und einem Dämpfer bestehtwie jede gute Federung. Nein, habe leider keine Ahnung, ob die Verschraubung genormt ist, nehme aber an, es ist einfach, dafür Ersatz zu finden. Ist eh nur Fake an dem Rad. Ich würde da die maximale Vorspannung draufgeben, damit das Teil so wenig wie möglich Kräfte aufnimmt.
Das Fahrrad ist schon ein echter Oldtimer, Mitte/Ende 2000er Jahre schätze ich. Unterschiedliche Bremsen an einem Fahrrad habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
Die Wahl von per Seilzug betätigter, mechanischer Scheibenbremse vorn in Kombination mit V-Bremse hinten war damals rein pragmatisch.
- die Federgabelhersteller bekamen damals schon eine einigermaßen präzise Aufnahme für die Scheibenbremse hin, die Rahmenhersteller eher gar nicht.
- also montierte man vorne eine Scheibenbremse für die coole Optik
- und hinten eine V-Bremse (linear pull cantilever brake), die in alle Himmelsrichtungen verstellbar ist und daher nur geringe Anforderungen an präzises Arbeiten seitens des Rahmenherstellers stellt
Besonders gut bremsen tun sie beide nicht.
- die mechanische Scheibenbremse funktioniert mittels einer wenig wertig hergestellten Steilgewinde-Spindel, die bei der Betätigung jede Menge Reibung verursacht die sich zur Seilreibung des Bremszugs addiert. Sehr schwierig gestaltet sich zudem oft die Suche nach passenden Bremsbelägen (oder gar Bremsscheiben) für solche Einfach-Scheibenbremsen. Immerhin entsteht kein Felgenverschleiß und die Bremswege der mechanischen Scheibenbremse verlängern bei Nässe sich weniger stark als bei einer Felgenbremse.
- die hintere V-Bremse besitzt keine die Reibung erhöhende Spindel, das Hinterrad zum Blockieren zu bringen gelingt auch wenn sie richtig eingestellt ist, aber nach hinten ist der Bowdenzug eben sehr lang und das Bremsgefühl daher schwammig. Zudem ist der Verschleiß an der Bremsflanke der Felge hinten je nach Belagmischung oft sehr hoch. Immerhin passen fast alle marktüblichen V-Bremsbeläge, also gibt e kein Problem bei der Ersatzteilbeschaffung.
Habe nicht nachgefragt. Das Bild war eigentlich nur gedacht herauszufinden welches Bremssystem besser ist.
Bremsscheiben so wie vorne sind immer besser.
Größere Reinflächen und Bremskolben die mit Hydraulischer Flüssigkeit direkt die Kraft auf den Bremsbelag geben können.
Bremsbacken wie beim Hinterrad werden daher bei Hochwertigen Fahrräder auch überhaupt nicht mehr verbaut.
Wie sieht es mit einem mechanischen Scheibenbremssystem aus?
Sind die auch besser als das Bremssytem am Hinterrad?
Bei einer mechanischen Scheibenbremse wirkt sich der lange Bowdenzug in Verbindung mit der Reibungs-intensiven Spindel aus die die Zugkraft in seitliche Kraft auf die Bremsscheibe bringt. Da kommt nicht mehr viel von der Betätigungskraft zwischen den Belägen und der Bremsscheibe an.
Das ist ein Rad mit einer mechanischen Scheibenbremse vorn und einer V-Brake hinten.
Ganz generell ergibt dieser Mix keinen Sinn, aber das ist ein Rad aus dem untersten Regal, an dem nur das billigste vom Billigen verbaut ist.
Dass sich ein Markenhersteller nicht schämt, sowas überhaupt anzubieten, ist mir immer wieder ein Rätsel.
Scheibenbremsen sind i.d.R. besser, aber da sind hydraulische Bremsen diesen mechanischen ebenfalls meilenweit überlegen.
Bei obigem Fahrrad würde es mich nicht wundern, wenn die Vorderbremse hauptsächlich durch Schleifgeräusche auffiele und die Hinterradbremse deutlich zuverlässiger funktionierte.
Bei obigem Fahrrad würde es mich nicht wundern, wenn die Vorderbremse hauptsächlich durch Schleifgeräusche auffiele
wieso durch schleifen?
Weil diese billigen Bremssättel oft miserabel einzustellen sind.
Ne Hydraulische Scheibenbremse würde für mich nicht in Frage kommen. Bin was die Flüssigkeit angeht nicht wirklich sicher platz sicherlich leicht.
Wie sieht es im Vergleich Hydraulische Schiebenbremse vs. Felgenbremse aus?