Eure Meinung zu Schullektüren, Faust und dessen Relevanz?

4 Antworten

Es geht nicht darum,das Buch rezitieren zu können. Ich lege mich mit jedem an,der in der Wertediskussion unseres Landes mit Biertrinken und so einem Quatsch daherkommt. Das ist ein Teil deutscher Kultur,wie auch Musik und Malerei,das sollte jemand,der hier lebt,wissen. Anhand eines solchen Werkes wird ja oft verschiedenes geübt. Textverständnis,Zusammenfassung,Interpretation.. und wer mal die Menschen fragt,die mit Bewerbern zu tun haben,wird hören,daß nicht wenige junge Leute gerade dort Schwächen haben. Es geht darum,anhand des geübten in anderen Bereichen sperrige Texte oder anstrengende Lektüre erfassen und beurteilen zu können. Früher,auch bei mir noch,wurden Gedichte auswendig gelernt-und wir haben gekotzt. Die Glocke.. Die Bürgschaft.. bäh! Wer braucht das? Seltsamerweise können selbst sehr alte Leute diese Dinge noch hersagen. Es trainiert,und in vielen Studiengängen musst Du Dir Wissen in den Kopf kloppen,als Basis für die späteren Aufgaben. Eines muss ich dem Kommentierendem lassen,wohlmöglich gehört einiges im Lehrplan entstaubt. Ich denke an Kriege der Antike usw.,333,bei Issos große Keilerei,diese Daten sind nicht mehr so entscheidend. Außerdem fällt viel Unterricht aus.
Ansonsten ist die Klage quasi so alt wie die Schule selbst. Übrigens,mein Vater brachte mir die Kurzform von Schillers Glocke bei,dafür gabs bei ihm aber noch Haue in der Schule:

Loch in Erde,Bronze rin,Glocke fertig BimBimBim.

Schöne Feiertage! ;)

eine Steuererklärung ist nicht grade aufwändig und die bekommt jeder hin... und wo wären wir dann was machen wir mit den ganzen Steuerberatern?

erste Hilfe lernst du in der Fahrschule.

sinnvoller wäre mal die noten nicht jedem hinterher zu schmeißen und auch was von den Schülern zu fordern ( die sind ja schon mit online Unterricht überfordert)...jeder kann heutzutage studieren...dass ist peinlich...ps ich studiere auch, dass ist grade das peinliche daran

Natürlich brauchen wir in unserer digitalen Welt ganz viele Informatiker, ganz viele "Fachidioten" wie man so etwas nennt.

Dafür benötigt man kein Abi und keinen Faust.

Bei mir hießen meine Informatiker immer "Informatikknechte", also (wichtige) Zulieferer. Natürlich benötigt man Alltagsfähigkeiten und Wissen über Verträge und Steuererklärungen. Die kann man auch schon an der Hauptschule erlernen.

Aber ehrlich gesagt, wer "Faust" nicht versteht oder Hermann Hesses "Glasperlenspiel", der wird nie zur wirklichen (Bildungs-)Elite des Volkes gehören.

Magister Ludi

Im Prinzip wird doch nur die Frage nach der Relevanz von Kultur gestellt.

Goethes "Faust" gehört ziemlich eindeutig zu soetwas wie einem Kanon der abendländischen-europäischen Kultur.

Klar, man kann fragen zu was dieses Werk denn wirklich taugt. Man kann das Drama des Faust nicht verwerten, so wie man andere Dinge im Alltag einem konkreten Nutzen zuführen kann, wie man Brot essen kann, wie man mit einem Hammer einen Nagel in die Wand schlagen kann um an diesem wiederum etwas zu befestigen, also lauter gemeinhin als "nützlich" erachtete Dinge.

Dichtung hat noch nie ganz unmittelbaren Nutzen gehabt. Das ist sogar ein Kennzeichen von Dichtung, von Künsten allgemein: Sie sind mehr als blosser Zweck, sie verkörpern (in den besten Momenten) einen ansonsten unsichtbaren Mehrwert, können sinnlosen Dingen Sinn geben, aber sie haben ihre eigene Methode.

Der Mensch, der immer nur nach dem unmittelbaren praktischen Nutzen einer jeden Sache fragt, wird Goethe (und Dichtung allgemein) nie verstehen können.