Ich habe den Film vorhin zum ersten Mal gesehen und verstehe ehrlich gesagt nicht, warum der so gehyped wird. Ja, er ist von der Botschaft und der Idee her sehr gut. Man könnte fast sagen, ich bin die Mirabel meiner Familie: die Nicht-Perfekte in einer Familie, in der (gut, fast) alle versuchen, perfekt zu sein. Deswegen spricht die Botschaft des Films mich persönlich sehr an. Aber gerade deswegen finde ich es auch so schade, dass alles einfach runtergerattert wurde.
Man hatte keine Gelegenheit, sich wirklich in die Charaktere einzufühlen. Es ist, als hätte jeder Charakter einfach eine Charaktereigenschaft zugeteilt bekommen, die dann bei einigen ins Gegenteil verkehrt wurde. Teilweise wurden diese „vertauschten Eigenschaften“ dann sogar noch ins Lächerliche gezogen. Stichwort: Luisa. Wir lernen sie kennen als unheimlich starke Frau, die aber eigentlich schwach ist. Und sobald das rauskommt, sieht man sie nur noch so übertrieben heulen, dass es nichtmal mehr lustig ist.
Aber nicht nur das regt mich auf, sondern auch der nicht vorhandene Spannungsbogen. Ja, es gibt ein paar Szenen, wo man sich denkt „Wow, jetzt geht’s aber rund“, aber das hält nicht lange an. Das hätte man ganz einfach vermeiden können, indem man das Mysterium um Bruno viel früher eingeführt und noch weiter ausgebaut hätte. Man hätte zum Beispiel Mirabel zufällig Brunos Zimmer finden lassen können. Oder auch Antonio, und dass Mirabel selbst ihm dann sagt, dass sie nicht über Bruno sprechen. Das hätte ihrem Fragen nach ihm auch noch mehr Tiefe verliehen.
Das einzig Positive an dem Film, was keinen faden Beigeschmack hat, ist die Tatsache, dass er komplett ohne einen Schurken auskommt. Aber wie seht ihr das Ganze? Die Antwortmöglichkeiten beziehen sich auf den Titel.
