Erst das Wasser dann die Säure, warum nicht umgekehrt?

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Moin,

wenn Säuremoleküle und Wassermoleküle zusammenkommen, erfolgt einerseits eine chemische Reaktion (Protolyse) und andererseits ein Lösungsvorgang der entstehenden Ionen im Wasser.

Sowohl die Protolyse als auch die Solvatation (der Lösungsvorgang) sind exotherm. Das bedeutet, dass bei der Bildung der Ionen Energie freigesetzt wird, aber eben auch, dass die Ausbildung von Hydrathüllen um die Ionen Energie freisetzt.

Deshalb erwärmt sich die saure Lösung, wenn du Säuren in Wasser gibst.

Wenn du nun die Säure zum Wasser gibst, kommen wenige Säuremoleküle zu seeehr vielen Wassermolekülen. Dadurch kann die frei werdende Energie sich schnell im Wasser verteilen, so dass sich die Lösung zwar erwärmt, aber eben auch nicht mehr.

Wenn du dagegen umgekehrt Wasser zu konzentrierter Säure hinzugibst, kommen wenige Wassermoleküle zu sehr vielen Säuremolekülen. Dann reagieren anfänglich stets alle Wassermoleküle mit den Säuremolekülen (was in kurzer Zeit enorm viel Energie freisetzt, die nicht gut verteilt werden kann) und anschließend steuert auch noch der Lösungsvorgang Energie bei. Das kann die Lösung so stark erhitzen, dass das hinzugegebene Wasser anfängt zu verdampfen, weil es siedet.

Die in die Gasphase übergehenden Wassermoleküle können dann Säuremoleküle mit sich reißen, so dass du am Ende spritzende Säure hast. Wenn du dann noch in der Nähe stehst, kannst du also eine Art Säureregen abbekommen, der dich oder deine Kleidung verätzt.

Daher der Spruch:

Erst das Wasser, dann die Säure, sonst passiert das Ungeheu're!

LG von der Waterkant

Es droht sonst eine sehr starke Reaktion.

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten. Der Merkspruch "Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure" ist für viele von euch Schülern das einzige, was vom Chemieunterricht im Langzeitgedächtnis haften geblieben ist.

Bei der Reaktion von Wasser mit Säure entsteht oft Wärme.

Wenn nun Säure zu Wasser hinzugegeben wird, wird die Reaktionswärme durch die Wassermoleküle besser verteilt und die Mischung wird schnell verdünnt.

Wenn Wasser jedoch zu Säure hinzugegeben wird, kann die Reaktionswärme nicht so schnell abgeführt werden, was die Gefahr von Spritzern und Dampfbildung (evtl. stark ätzend) erhöht.