Eroberung Griechenlands

7 Antworten

Die Eroberung hatte einige Zeit gedauert (etwas über 50 Jahre, bis zur Zerstörung der Stadt Korinth 146 v. Chr.), „ohne weiteres“ trifft daher nicht völlig zu. Allerdings stimmt die militärische Überlegenheit Roms über die Griechen in dieser Zeit. Das römische Reich war damals deutlich größer als jeder einzelne griechische Staat und beherrschte den westlichen Mittelmeerraum. Rom hatte bereits sehr große Ressourcen. Die Römer waren auch in ihrem Machtwillen zäh und ließen auch nach einzelnen Rückschlägen nicht locker.

Griechenland war kein einziger Staat, sondern bestand aus einer Anzahl von Staaten, die zum Teil in Gegensätzen zueinander standen. Rom hat nicht sofort gegen alle griechischen Staaten zusammen gekämpft, sondern die Spannungen geschickt ausgenutzt. In Kriegen waren auch griechische Staaten mit den Römern verbündet (zumindest zeitweise z. B. Athen, Rhodos, der archaische Bund und der aitolische Bund). Zunächst besiegte Rom das Königreich Makedonien (römisch-makedonische Kriege), die damals größte Macht in Griechenland. Die römische Machtpolitik hat auch erfolgreich ein „divide et impera“ („Teile und herrsche!“) angewendet.

Die Griechen waren in der Kriegskunst zwar begabt, aber die Römer auch. Sie haben in vielen Kriegen gelernt und dabei auch Neuerungen entwickelt oder Methoden und Waffen übernommen.

Die römischen Legionen waren der makedonischen Phalanx, der Kerntruppe der Fußtruppen Makedoniens, nicht eindeutig überlegen und konnten gegen sie auch in Schwierigkeiten geraten. Ein Vorteil der römischen Legionen gegenüber der Phalanx war ihre größere Flexibilität. Die konnten zwar gut im geschlossenen Verband kämpfen, aber auch beweglicher aufgestellt (Manipulartaktik). Die Phalanx war mit ihren langen Stoßlanzen in geschlossener Formation sehr stark. Gefährlich waren für sie Angriffe von der Seite und im Rücken, wenn sich die Soldaten nicht mehr so gut gegenseitig schützen konnten.

Geschichtsdarstellungen zu den Schlachten von Kynoskephalai (197 v. Chr.) und Pydna (168 v. Chr.) können bei der militärtechnischen Fragestellung weiterhelfen. Die römischen Legionen haben in der makedonischen Phalanx entstandene Lücken ausgenutzt (die Gründe können schwieriges, hügeliges Gelände und Führungsfehler gewesen sein).

Zwischen den Siegen der Griechen über die Perser (500-300 v. Chr) und der Expansion der Römer hat sich das machtpolitische Gefüge im Mittelmeerraum komplett gewandelt.

1) Wandel im westlichen Mittelmeerraum: Der Aufstieg Rom zur Hegemonialmacht beruht auf der Eroberung der Appenninnen-Halbinsel und der Vernichtung des Hauptgegners Karthago.

2) geopolitische Destabilisierung des östlichen Mittelmeerraumes: Das griechisch-persische Weltreich Alexander des Großen wurde unter seinen Generälen aufgeteilt. Doch Konflikte blieben nicht aus. Die Nachfolger Alexanders, die Diadochen, bekämpften sich in zahlreichen Kriege. Die Folgen: Die Region zerfiel in zahlreiche Staaten, die sich mehr oder weniger friedlich gegenüberstanden.

3) Hegemonialmacht Rom als "Weltpolizist": Um aber im östlichen Raum für Ruhe zu sorgen, riefen die kleineren Staaten nach Hilfe von Außen. So wurde Rom als Ordnungsmacht in den östlichen, hellenistischen Mittelmeerraum eingeladen. Nach und nach übernahm Rom die Kontrolle über diese Staaten.

Mehr zu diesem recht kompliziertem Thema findest du in diesem Wiki-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6misch-Syrischer_Krieg

Epilog: Mit der Eroberung Ägyptens durch Octavian (Augustus) endete das letzte Kapitel des hellinistischen Ostens.

Die Schlacht gegen die Perser war 480 VOR Christus. Die Zeit Alexanders war 323 VOR Christus zu Ende. 130 Jahre (einhundertdreissig!!) legte der zweite makedonisch-römische-Krieg die endgültige Niederlage gegen Rom fest - überlegt mal, was in Europa allein in den letzten 100 Jahren alles passiert ist. Die endgültige Aufteilung Griechenlands unter den Römern war 27 VOR Christus - das sind fast 500 Jahre nach den grossen Erfolgen gegen die Perser. Der römische Triumph ist also auch darauf zurückzuführen, dass die Hochzeit der Griechen einfach "vorbei" war und eine andere Nation in der Kriegsführung einfach "besser" war. Hinzu kamen die vielen internen Auseinandersetzungen zwischen den Griechen (Sparta<>Athen, Sparta<>Theben, etc.), die natürlich auch ihr übriges taten, um die Kampfkraft der Griechen entscheidend zu schwächen...

das hat auch mit dem neu entwickelten Kriegsschiffen der Römer zu tun, die die griechischen Boote enterten. Außerdem war Griechenland damals durch interene Auseinandersetzungen geschwächt

Was hinderte die Römer auch Persien anzugreifen, hör immer wieder die Römer hätten den Großteil der damals bekannten Welt erobert, ich glaub nicht das sie die Perser nicht kannten

LiloB  30.11.2009, 15:26

Interessant ist, daß dieser Aspekt in den deutschen Schulen nie erwähnt worden ist. Nach den siegreichen Griechen kamen die siegreichen Römer. Von den anderen Ländern ist nie die Rede, lediglich vom "Schutz der westlichen Welt gegen die Hunnen und Sarazcenen". Daher bei mir eindeutig eine zu füllende Bildungslücke.

0
waterloo186  30.11.2009, 15:44
@LiloB

Das hängt damit zusammen, dass das antike Rom und Griechenland als das Fundament unserer europäischen Zivilisation gelten. Da brauchen wir uns um die barbarischen und unterentwickelten Völker weiter östlich nicht zu kümmern. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass auch der Satz des Pythagoras schon länger bekannt war. Der gute Mann hat ihn eben kopiert, vermutlich von den Persern.

Man muss sich vor Augen führen: Was haben die Griechen so tolles geleistet? Demokratie? Unsere Demokratie ist ein Kind der Aufklärung. Freiheit? Ja, sie hatten was gegen die Weltmacht Persien - und liebten es zugleich sich gegenseitig abzuschlachten. Unser Alphabet? Das stammt ursprünglich aus Phönizien. Naja... vielleicht ist da noch die Philosophie.

0