Erlaubt die Grammatik: "Das Buch liest Peter"?

3 Antworten

Hallo nufa1

Du hast hier einen unvollständigen Passivsatz. Dabei kommt zuerst das Objekt und dann das Subjekt. In einem Passivsatz beschreibst du, was dem Objekt wiederfährt durch das Subjekt.

Das Buch wird von Peter gelesen.

Andernfalls solltest du den Artikel am Anfang ändern zu "Dieses" und ggf. noch den Namen durch er ersetzen.

Dieses Buch liest er.

Andernfalls wird es eher so verstanden, dass das Buch, den Peter lesen tut und nicht anders herum.

Das Buch steht hier im klaren Nominativ welches nur am Satzanfang steht, wenn dieses Subjekt etwas tut.

LG

Ja, das kann man gerade noch sagen. Es ist aber keine übliche Satzstellung, und so ohne allen Kontext zwingt es den Hörer zum Reparsing, ist also nicht gut. Schlimmer noch, das Reparsing wird erst durch semantische Analyse getriggert, weil Bücher keine Menschen lesen können, das ist für den Zuhörer besonders anstrengend. Der Hörer könnte sich z.B. fragen, ob es eine andere Bedeutung für lesen gibt, die er hier heranziehen soll (immerhin gibt es im Neusprech ja Formulierungen wie: Jemand wird als irgendetwas gelesen).

Daher ist der Satz „Das Buch liest er“ viel besser, weil man da nur an den grammatika­lischen Formen sofort sieht, wo das Subjekt ist, auch ohne die Bedeutung des Satzes zu berücksichtigen.

Ähnliche Beispiele:

  • Seine Arbeit macht der Mann
  • Ihre Arbeit macht die Frau

Im ersten Satz ist der Mann sofort als Subjekt erkennbar, daher ist er unproblema­tisch. Der zweite ist dagegen schlecht weil mehrdeutig:

  1. Die Frau macht ihre eigene Arbeit.
  2. Die Arbeit macht (im Sinne von: charakterisiert, gibt gesellschaftliches Ansehen) die Frau, also die Frau ist nur soviel wert wie sie arbeitet (analog zu: Kleider machen Leute).

Bei beiden Sätzen kommt noch als zusätzliche Problematik dazu, daß nicht klar ist, ob sich das Possessivpronomen aufs Subjekt oder eine andere Person bezieht, aber das ist vermutlich aus dem Kontext heraus beherrschbar.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik