Erfahrungen mit der Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung?

2 Antworten

Wie genau kann man sich den Arbeitsalltag in dem Beruf vorstellen?

Morgens mit den Kollegen treffen, kurz austauschen was gestern anlag und heute anliegt, und dann macht man Tickets. Und sitzt leider auch noch in unzähligen Meetings. Google mal nach Scrum. Ist nicht schön aber leider Standard.

Hattest du dir den Job vor der Ausbildung anders vorgestellt?

Habe die Ausbildung nie durchgemacht, bilde das bloß selbst aus.

Hast du heute noch Freude an dem Beruf?

Absolut nicht. Würde mir aber bei anderen Bürojobs mit vielen Meetings ebenso gehen.

Und was sollte man aus deiner Sicht mitbringen, damit man gut zurechtkommt?

Genauigkeit. Wenn die Aufgabe beispielsweise heißt: »Das Formular ist nur gültig, wenn alles Felder ausgefüllt wurden.« Dann muß Dir auffallen, daß Du nicht genug Informationen hast. Gilt ein einzelnes Leerzeichen als ausgefüllt? Was passiert bei ungültigem Formular? Absenden-Button deaktiviert? Aktiviert aber es gibt eine Fehlermeldung?

Du mußt sicherstellen, daß alles durchdacht wurde.

Ich habe noch nie programmiert oder ähnliches muss ich mich damit schon irgendwie auskennen?

Jain. Wirklich können mußt Du nichts, aber es ist schon gut, wenn Du es mal ausprobiert hast, und zwar intensiver als einen Nachmittag. Du solltest ein Gefühl dafür haben, ob Dir das Spaß macht.

Wie steht es um Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen am Anfang dieses Weges?

Direkt am Anfang brauchst Du keine Weiterbildung. Dir werden in jedem Projekt neue Bibliotheken, Frameworks und Sprachen begegnen, und Du lernst direkt während Du die Aufgaben erledigst. Die meisten Firmen haben mindestens In-House-Fortbildungen.

Aufstiegschancen gibt es, aber hier mußt Du selbst gucken und vergleichen. Du wirst für einen Ausbildungsberuf wahrscheinlich ziemlich gut verdienen. Du triffst aber in vielen Betrieben auf eine Grenze, über die man nur mit Bachelor oder Master überschreiten kann. Ist nicht in jedem Betrieb so, gibt es aber. Da mußt Du dann am Ende selbst schauen ob Du nicht den Betrieb wechselst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler; Ausbilder FIAE

also, als fachinformatiker für anwendungsentwicklung arbeitest du vor allem daran, software zu programmieren und zu entwickeln. das heißt, du schreibst code, testest programme, findest fehler und verbesserst sie. der arbeitsalltag ist oft abwechslungsreich – mal sitzt du länger am pc, mal gibt’s meetings mit kollegen oder kunden, um zu besprechen, was genau gebraucht wird.

viele sagen, sie hatten vor der ausbildung nicht genau gecheckt, wie technisch und theoretisch der job wirklich ist. man braucht schon geduld und durchhaltevermögen, vor allem am anfang, wenn man sich mit neuen programmen und sprachen vertraut macht.

freude am job haben viele, vor allem wenn sie sehen, wie aus ihrem code ein richtiges programm wird und funktioniert. es kann aber auch stressig sein, wenn deadlines drücken oder bugs nicht so schnell weggehen.

was man mitbringen sollte?

– interesse an technik und lösungen finden

– logisches denken und geduld

– keine angst vorm lernen, weil programmieren lernt man nie aus

– teamfähigkeit ist auch wichtig, weil man oft mit anderen zusammenarbeitet

wenn du noch nie programmiert hast, ist das kein problem – viele fangen so an. aber es hilft, wenn du dich vorab schon mal mit basics auseinandersetzt, z. B. einfache tutorials oder kleine projekte.

weiterbildungsmöglichkeiten sind ziemlich gut: du kannst dich später spezialisieren, z. B. auf webentwicklung, datenbanken oder sogar zum softwarearchitekten aufsteigen. es gibt auch möglichkeiten, sich zum it-berater oder projektleiter weiterzubilden.

zusammengefasst: wenn du bock auf technologie hast und nicht aufgibst, ist das ein super beruf mit guten perspektiven. einfach am besten mal reinschnuppern, z. B. praktikum oder tutorials ausprobieren.

hoffe, das hilft dir weiter! wenn du noch fragen hast, meld dich gern :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

aoitony 
Beitragsersteller
 06.06.2025, 00:05

Wow, mega Antwort – danke dafür!

Mich beschäftigt aktuell noch die Frage nach dem richtigen Ausbildungsbetrieb. Mir ist es wichtig, wirklich gut ausgebildet zu werden und nicht nur "mitzulaufen". Deshalb frage ich mich:

Sollte man eher auf große oder kleinere Unternehmen setzen, wenn es um die Qualität der Ausbildung geht?

Und gibt es in der IT-Branche bestimmte Firmen, die besonders für ihre Ausbildung bekannt sind? Oder kann man sagen, dass man das nötige Wissen grundsätzlich überall gleichwertig lernen kann?

Ich finde die Auswahl gerade ziemlich überwältigend – vor allem, weil IT ja wirklich überall gebraucht wird. Aber ich kann mir zum Beispiel kaum vorstellen, dass man bei der Deutschen Bahn dasselbe lernt wie bei Siemens.

Vielleicht hast du da ja eigene Erfahrungen oder Tipps, worauf man achten sollte.