EQ Einfluss auf IQ?

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Es gibt verschiedene Intelligenzmodelle und Definitionen, die sich auch teilweise überschneiden. Psychologen benutzen da eine engere Begriffsbestimmung als der Volksmund. Die einfachste ist vermutlich, unbekannte Probleme zu lösen und dabei auf erworbenes Wissen, Erfahrung, Kreativität und Bauchgefühl zurückzugreifen. Das Modell der multiplen Inteligenzen postuliert auch räumliche, motorische, künstlerische, sprachliche, mathematische, soziale, empathische und selbstbezogene Intelligenz.

Für viele ist es auch die Fähigkeit, schnell Neues zu lernen oder generell eine bestimmte Fähigkeit. Der EQ/IQ, den du meinst, ist nur das Ergebnis eines standardisierten Testes.

Ich persönlich denke, dass man beide Formen nicht vergleichen kann, aber ich bin keine Psychologin. Es gibt sehr intelligente Menschen, die gleichzeitig eine hohe soziale Intelligenz haben (und das teilweise nur für ihre eigenen Zwecke msisbrauchen), obwohl das in Klischeefilmen wie "Rain Man" oft komplett verzerrt dargestellt wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin mit 11 hochbegabt getestet worden (IQ 145)

Meine persönliche, keinesfalls meines Wissens nach fachwissentlich bestätigte, sehr subjektive Meinung dazu ist, dass der EQ im IQ mit einberechnet werden sollte, weil der EQ meiner Meinung nach etwas mit der gesamten Intelligenz des Menschen zu tun hat. Also ja, ich denke, dass jemand mit einem hohen IQ dennoch nicht ganz so intelligent ist, wenn sein EQ unter dem Durchschnitt liegt.

Wenn wir von einer "emotionalen Intelligenz" sprechen, bewegen wir uns in Gardeners Theorie der multiplen Intelligenzen. Diese ist in der Fachwelt nicht diskutiert sondern wird überwiegend zugunsten eines empirisch besser erprobten hierarchischen Modells. Hierarchisch heißt in diesem Fall: Es gibt eine übergeordnete Intelligenz, die viele Primärfaktoren unter sich vereint und durch entsprechende Förderung Kompetenzen entwickeln lässt. In diesem Zusammenhang spricht man anstatt "emotionaler Intelligenz" von "sozialer Kompetenz". Und spätestens an dem Punkt muss man sich eingestehen, dass die Intelligenz beim Erwerb von Kompetenzen durchaus eine tragende Rolle spielt. Das heißt also, dass jemand, der eher intelligent (hoher IQ) ist, auch im Umgang mit anderen Menschen tendenziell kompetenter ist. Im "schlimmsten" Fall, nehmen wir Gardener's Theorie mal für einen Moment ernst, wären sehr intelligente Leute emotional völlig unauffällig, bzw. zu vollkommen gleichen Teilen emotional auffällig dumm und intelligent wie der Rest der Bevölkerung. Aber keinesfalls lässt sich eine negative Korrelation in den Zusammenhang zwischen Intelligenz und emotionaler Intelligenz herleiten (und das kommt auch in der Realität so nicht vor).

In den Medien (bspw. die Figur "Sheldon Cooper" aus "The Big Bang Theory") werden sehr intelligente Menschen häufig als sozial zurückhaltend und unbeholfen beschrieben. Diese Darstellung folgt der Beobachtung, dass hochbegabte Menschen sozial auffällig sind. Man muss jedoch beachten, dass sehr häufig erst die soziale Auffälligkeit dazu führt, dass man überhaupt zum Psychologen geht und dieser dann anhand gewisser Verhaltensmuster erkennt, dass eine Intelligenztestung angebracht ist. Der Großteil der Menschen wird nie in ihrem Leben einen IQ-Test machen, weil sie einfach keine gravierenden psychologischen Probleme haben, die so ernst sind, dass sie Fachleute aufsuchen. So auch ein Großteil der hochbegabten Menschen, die wunderbar und sozial mehr oder weniger bestens integriert ihr Leben leben.

Der IQ ist ziemlich klar definiert, gut erforscht und es hat sich in vielen guten Studien gezeigt, dass er über das Leben ziemlich konstant bleibt. Der EQ ist ein schwammiger Begriff, der kaum seriöse Schlussfolgerungen erlaubt. Mir scheint, der EQ wurde eingeführt, um diejenigen zu trösten, die einen tiefen IQ haben.

Es gibt eine Reihe von Beispielen von Leuten mit sehr hohem IQ, die aber offensichtlich nicht viel mit anderen Menschen anfangen konnten, z. B. John Nash und Alan Turing. Sicher ist es schwierig, Menschen zu verstehen, die wesentlich anders denken als man selbst. Als Faustregel habe ich mal gehört: Wenn sich der IQ zweier Personen um mehr als 30 Punkte unterscheidet, verstehen sie sich meistens schlecht. Es ist also für hoch intelligente Menschen oft sehr schwierig, sich in andere Menschen einzufühlen. Nicht, weil sie einen tiefen EQ hätten, sondern weil die Welt aus ihrer Sicht vollkommen anders aussieht.

Weiter gilt aber, dass sich in Gefängnissen vor allem die Vollidioten sammeln. Wirklich Probleme kriegst du in unserer Gesellschaft vor allem dann, wenn du zu doof bist, mit anderen Menschen einigermassen anständig umzugehen.

Aufgrund dieser Überlegungen nehme ich an, dass ein hoher IQ tendentiell mit einem höheren EQ einher geht, dass aber Menschen mit einem sehr hohen IQ oft trotzdem Probleme im Umgang mit anderen Menschen haben.

Das sind zwei relativ unabhängige Fähigkeiten.
Sprich: wenn beispielsweise der eine Wert hoch ist, muss es der andere nicht sein.
Wiederum ist bei extrem niedrigem IQ auch kein sonderlich hoher Wert beim EQ zu erwarten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung