Wie viel IQ hat der klügste und der dümmste Mensch?

3 Antworten

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Der Intelligenzquotient unterliegt dem gängigen Modell nach einer Normalverteilung, deren Dichtefunktion wie folgt lautet:

f(x; µ,σ) = [1/(√(2*π*σ)]*exp((-(x-µ)²/(2*σ²).

Dabei ist f(x; µ,σ) die Dichte, d.h. wie häufig ein IQ vorkommt, x ist der IQ, µ ist der Erwartungswert des IQs (auch "Durchschnitt" genannt, auf den gängigen Skalen hat dieser den Wert 100) und σ ist die Standardabweichung, auf der in Deutschland üblichen Skala hat diese den Wert 15 und gibt an, wie breit die Häufigkeitsdichtefunktion ist (auf Deutsch: Wie weit liegen die Messergebnisse durchschnittlich vom Durchschnittswert entfernt).

Integriert man diese Funktion, erhält man eine S-Kurve, die bei F(x)=0 asymptotisch beginnt und bei F(x)=1 asymptotisch endet. Nun nimmt man eine Gerade G(X)=1-(1/Weltbevölkerung) und schaut, an welcher X-Stelle, sie die S-Kurve schneidet - das ist der höchste IQ-Wert - und eine andere Funktion H(x)=(1/Weltbevölkerung) und macht den Schnittpunkt für den niedrigsten IQ-Wert.

Der Mathematiker Terence Tao hat angeblich einen IQ von 230. Die deutschen Testskalen würden aber z.B. nur bis 145 gehen.

Den niedrigsten IQ zu bestimmen ist mMn schwieriger, da hier auch oft Behinderungen mitschwingen, Bildung fehlt und damit das Wort „dumm“ eher nicht passt, weil der Betroffene sowohl physisch als auch vom Bildungsgang her massive Nachteile hat.

Anders gesagt: Wenn du bis heute null formale Bildung hättest, keine Schule besucht, keine Bücher vorgelesen bekommen, keinen Internetzugang und ähnliches hättest, wie würdest du dann wohl bei einem IQ-Test abschneiden? Das ist in etwa vergleichbar mit einigen Menschen mit geistigen Behinderungen oder schweren Lernstörungen.

Belencube 
Fragesteller
 27.04.2020, 15:42

Das stimmt du bist klug

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Avicenna89  29.04.2020, 08:06

Die Testskalen würden auch höher als 145 gehen, es gibt aber ein Problem: Da es sich beim IQ um eine Größe handelt, die statistisch ermittelt wird, bräuchte es eine gewisse Mindestanzahl an Leuten, die an einem IQ-Test teilnimmt und dabei ähnlich gut abschneidet. Hier fehlt es bei besonders hohen IQs. 145 liegt drei Standardabweichungen über dem Erwartungswert, das heißt, man schätzt, dass nur etwa jeder 1000ste bei einem Inteligenztest so gut oder besser abschneiden würde. Damit wird es verdammt schwer, ausreichend viele Leute zu finden, um einen Intelligenztest in diesem Bereich ausreichend scharf zu kalibrieren. Man könnte das vielleicht so veranschaulichen, dass man die Bevölkerung der Stadt Konstanz gleichmäßig in ganz Deutschland verteilt und dann versucht, mit Hilfe von Stichproben in Berlin, der Lüneburger Heide, dem Ruhrpott, dem bayerischen Alpenvorland, und dem Odenwald zu ermitteln, wie groß der Anteil der Konstanzer an der Gesamtbevölkerung ist. Das kann man dann nur mit einer entsprechend hohen Fehlertoleranz. Die Fehlertoleranz ist folglich bei IQs über 145 so groß, dass man wissenschaftlich seriös nicht mehr unterscheiden kann, ob es nun 147 oder 159 ist. An dieser Stelle kann man sich dann auch fragen, ob es jenseits der 145 überhaupt noch relevant ist, den genauen Wert zu ermitteln. Dass ein Mensch, der kognitiv leistungsfähiger ist als 1000 andere, besondere Bedürfnisse haben dürfte, sollte ebenso klar sein wie bei jemandem, der kognitiv schwächer ist als 1000 andere.

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Von allen Menschen, die jemals gelebt haben? Der niedrigste dürfte bei ca. -1 und der höchste bei 201 liegen.

Belencube 
Fragesteller
 27.04.2020, 16:15

Stimmt

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Tasha  29.04.2020, 09:29

Warum denn minus eins? Sind mit den dümmsten Menschen dann etwa Kinder gemeint, die kurz nach der Geburt starben und mit schweren Hirnschäden geboren wurden?

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neutrino666  29.04.2020, 10:26
@Tasha

Weil der IQ einer Gaußverteilung folgt und diese symmetrisch ist. Als Median legt man 100 fest. Das bedeutet, dass wenn es Werte über 200 geben kann, dann muss es eben auch Werte unter 0 geben.

Die Standardabweichung hat man vielleicht auch deswegen bei uns auf 15 gesetzt, so dass die Werte zwischen ~0 und 200 liegen, so dass in der Praxis keine negativen Werte auftreten.

Es gibt allerdings auch die Cattel-Skala mit einer Abweichung von 24 (ein "normaler" IQ von 130 würde dort 148 entsprechen). Auf dieser Skala hätte bereits jeder 100-tausendste einen negativen IQ. In Deutschland würde es also mehr als 800 Menschen mit negativem IQ geben (es ist allerdings fraglich, wo man hier anfängt; erst bei wachen oder bei komatösen Patienten usw.?)

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