Epileptischer Anfall?

2 Antworten

Begib dich zum nächstbesten Zeitpunkt zu deinem Arzt, der dir Antiepileptika verschreiben soll. Damit kann man die Anfälle unterbinden und bei guter medikamentöser Einstellung anfallsfrei ein normales Leben führen heutzutage.

Normalerweise dauern epileptische Anfälle nicht lange und hinterlassen in der Regel keine bleibenden Schäden - mal abgesehen von den körperlichen Beschwerden nach einem Sturz und den rumliegenden Gegenständen, sowie dem daraus potenziell entstehendem finanziellen Schaden. Langfristig ist es allerdings für das Gehirn nicht sonderlich förderlich. Man kann es wie einen Kurzschluss im Gehirn sehen, alles elektrifiziert sich, danach folgt ein kurzer Blackout und danach ist das Gehirn wieder da.

Zur Akutprophylaxe helfen meistens Benzodiazepine, diese können einen Anfall verhindern und wirken relativ schnell. Daher ist es grundsätzlich gut, z.B. eine Tavor Schmelztablette Zuhause zu haben. Aber das sollte wirklich nur die absolute Ausnahme bleiben. Eine große Hilfe ist auch, wenn du nicht alleine bist und deine "Begleitung" bei dir bleibt, die Länge des Anfalls im Blick behält und alle Gegenstände auf die Seite räumt, wenns los geht. Wenn der Anfall nicht innerhalb 5 Minuten aufhört, sollte derjenige einen Arzt informieren (und ggf. das Notmedikament verabreichen). Wenn der Anfall dann mal läuft, soll dich deine Begleitung einfach in Ruhe lassen und beobachten, keinesfalls irgendwie anfassen oder rumdrücken oder irgendwas versuchen an deinen Extremitäten zu ziehen. Bei Anfällen werden die Muskeln hart wie Stahl, der Körper ist out of control, ein versehentlicher Schlag in die falsche Richtung kann wie ein Schlag eines Baseballschlägers wirken (echt so!) - also eher zurückhaltend sein. Und blöd gesagt, deswegen würde der Anfall auch nicht kürzer dauern.

Wie auch immer, für alle Optionen brauchst du ein Arztgespräch. Der Arzt wird die passenden Optionen für dich finden.

Mit nicht eingestellten epileptischen Anfällen darf man üblicherweise auch keine Maschinen bedienen und auch nicht Auto fahren (bzw. es kann Einfluss auf deine juristische Beteiligung bei Unfällen haben und deinen Versicherungsschutz gefährden). Also geh wirklich so bald es geht zum Arzt, wenn du schon die Diagnose hast, wie du schreibst.

Wenn dich dein Arzt über das alles überhaupt nicht informiert hat, dir aber diese Diagnose verpasst hat, solltest du dir überlegen ob du dir nicht vielleicht auch jemand anderen suchst...

Lieben Gruß

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – staatl. examinierte Pflegefachkraft i.d. Psychosomatik

Hast du kein Notfallmedikament?

Alternativ hat du in meinen Augen zwei Möglichkeiten: Du legst dich zum Schlafen auf den Boden, und entfernst alles um dich herum, so dass keine Verletzungsgefahr besteht.

Oder du rufst eine Notrufnummer an. Ob da nötig oder übertrieben ist, kann ich so gar nicht einschätzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Berufs- und Lebenserfahrung, gesunder Menschenverstand