Entscheiden zwischen zwei Psychologen
Hey..
ich muss mich heute entscheiden, zwischen den beiden Therapeuten bei denen ich gerade Probesitzungen mache... Ich kann mich aber einfach nicht entscheiden.
Der eine ist mit mir komplett auf einer Wellenlänge, aber er hat eine andere Herangehensweise.. und der zweite stellt halt sehr gezielte fragen und lässt mich auch Fragebögen ausfüllen.. bei ihm ist aber alles eher kurz und knapp gehalten und nicht so ausführlich... er hätte aber einen festen Therapieplatz frei und der erste hätte nur am Freitag vormittag einen frei.. da muss ich erstmal gucken wegen der Arbeit..
Ich kann mich absolut nicht entscheiden :( Den ersten mag ich vom menschlichen her mehr, weil er mich auch erzählen lässt was mich die letzten Tage bewegt hat und der zweite arbeitet aber mit Fragebögen und gezielter und stellt mehr fragen zu meiner Unsicherheit :(
Ich hab nur Angst das ich was verpasse sozusagen... also ich hab Angst das der "menschliche" Psychologe nicht so gut ist wie der "systematische" Psychologe.
Kann mir irgendjemand helfen??
4 Antworten
Den ersten, aber aufgrund dessen, da er dich reden lässt, du wirst noch genug Hausaufgaben mitbekommen, was du lernen musst im Alltag anzuwenden während der Sitzungen bekommst du das aufgetragen, so wäre die Vorgehensweise bei den Erwachsenen.
In Jugend Psychotherapie kenne ich mich persönlich gar nicht aus. Ich kenne die Abläufe nur aus Sekretärinnen Sicht und aus dem Praxismanagement, wie das bei auf Patientenseite abläuft und der entsprechenden Psychotherapeuten.
Was ich auch weiß, dass der erste Eindruck auch mal täuschen kann, sprich da wo anfänglich eine Wellenlänge vorlag, kann es irgendwann mal sein, dass diese Wellenlänge aufgrund von Entwicklung des Menschen oder besseren Kennenlernens auch sich ändern kann.
Wäre aber auf diesem Bereich für eine erfolgreiche Therapie aber maßgeblich. Das welch Draht auch immer besteht. Das wäre bei dem ersten auch auf Anhieb vorhanden also würde ich dir vorschlagen den ersten zu wählen.
Mal ein Scherz am Rande: Wenn du dorthin gehst, weil du dich nicht entscheiden kannst, dann wäre die Frage nicht wirklich hilfreich für dich.
Leider muss man hieraus auch die Ernsthaftigkeit herausfiltern, wobei du ganz allein für dich entscheiden solltest ohne dich beeinflussen zu lassen, was besser für dich wäre, denn du musst den Weg dorthin begehen, du wirst deine Termine wahrnehmen.
Und was auch ganz wichtig wäre, hast du eine Wahl getroffen, es lässt sich leider nicht so einfach dann wechseln zumindest nicht so leicht während der Therapie. Das Kontingent an x Stunden max. begrenzt auf 2 Jahre hätte man dann dort wahrzunehmen für wen du dich entschieden hättest...
Rein von der menschlichen Seite her gilt bei Psychologen im Privatbereich, diese psychologisieren alles, selbst wenn diese das gar nicht vorhaben so machen diese das trotzdem.
Um dir vlt. daran zu verdeutlichen, dass der andere Psychologe das genauso macht mit dir, nur da fällt es nicht ganz so bewusst auf. Vlt. weil dieser eine andere Art selbst an sich hätte. Das schlimme wäre für Außenstehende als auch Familie, als auch Freunde, bei Psychologen ist das wie eine Berufskrankheit ohne krank zu sein....
Und selbst wenn diese nicht psychologisieren und das bewusst nicht machen, meint man sie machen es dennoch, meistens wenn man sich uneins wäre.
Diese Stimmung, so kennt man es aus der Praxis kann im Laufe der Therapie wie im Privatbereich bei mir als auch dir passieren. Passiert häufig bei Patienten die an den Kern der Sache gestoßen wären bei sich (bei bestimmten Verhaltenszügen was ganz normal und menschlich wäre), passiert aber auch bei Menschen die nur ein kurzes Anliegen hatten, wieder ganz oben auf wären und ich schreib mal so lapidar nur noch Sitzungen aus Just for Fun und aufgrund der Krankenkasse ableisten. Da kann es auch zu solchen Stimmungen kommen.
Was ich aus Erfahrung nur sagen kann, jemand der dir sehr sympathisch wäre, wo eine Art Vertrauensverhältnis vorhanden wäre, wo eine Art Respekt auf beiden Seiten vorhanden wäre. Man kann besser damit umgehen selbst wenn dieser dich psychologisieren würde, obwohl es nicht mehr nötig wäre oder die Notwendigkeit nicht bestand.
Wobei ich Hauke leider einmal widersprechen müsste, da ich diese Ansicht nicht teile.
Einen Arzt oder wen auch immer in welchem Bereich auch immer 1 oder gar 2 Mal zu sehen, um dann von innigen Vertrauen zu sprechen, wäre der größte Quatsch den ich seit langen gehört habe.
Man kann ein gewisses Urvertrauen natürlich in sich haben und das sollte auch irgendwie vorhanden sein. Aber durch 1 oder 2 Mal sehen, heißt das nicht das inniges Vertrauen vorhanden wäre.
Man sollte Vertrauen haben, hier wäre es sogar sehr sinnvoll, da man sich öffnet und spricht aber das wäre keine Grundgröße, die in vollständiger Form sooo vorhanden sein kann. Dass muss man sich erarbeiten, das gilt für beide.
Diese Chemien sollten stimmen, dass wenn man den anderen sieht, sich gerne sieht, dass man Bereitschaft signalisieren kann sich zu öffnen, weil man sich wohlfühlt nicht aufgrund wessen, weswegen man den Psychologen aufsucht (das kommt erst nach einer gewissen Weile bei vielen) sondern weil man sich bei seinem Gegenüber wohl fühlt. Nur weil man sich nur sieht ohne geredet zu haben.
Das haben aber viele Patienten. Die einen sind aufgeregt, die anderen freuen sich, dass sie endlich von der Warteliste gestrichen wurden und endlich die Therapie anfangen können, die meisten sind aber verhalten, weil alles neu wäre und sie nicht genau wissen, was kommt auf mich genau zu.... und womit fängt man an zu erzählen.
Meine Vormittage und Nachmittage sahen damals oft so aus, wenn Neu-Patienten kamen, da waren viele 1 Stunde vorher schon da. Diese mussten warten, da sie terminlich noch gar nicht dran waren.... das legte sich aber mit der Zeit....
Und es gibt Patienten, die kommen oder kamen bewusst vorher rein, da man sich so unterhalten hatte über Gott und die Welt, einfach nur weil ihnen das gut tat einfach über ganz belanglose Sachen zu reden, die nicht in die Therapie mit einfließen.
Wie gesagt das wäre ein Wachstumsprozess, was man nicht im Vorfeld so genau weiß....
Und meiner ehemaligen Chefin, die wirklich ein Ass ist auch menschlich gesehen, es gab bei der ganzen Vielzahl an Patienten, wo der eine oder die andere für sich festgestellt hatte, das wäre menschlich gesehen nicht ihr Fall gewesen.
Obwohl das eine wahre menschliche Seele wäre, ich persönlich und ich hab schon viele Menschen kennenlernen dürfen in meinem Leben, dass wäre der beste Mensch auf der ganzen weiten Welt, wie gesagt sowas gutherziges, menschliches, intelligentes und alles was dazu gehört hab ich persönlich noch nie bei jemand anderen gesehen bzw. erfahren dürfen plus die ganzen Titel und Gremien, denen sie so angehört, trotzdem waren da insgesamt 3 Leute unter den Patienten (in der ich dort gearbeitet hatte), die das menschlich so gar nicht getoucht hatte.
So was kann aber immer passieren.
Meine Oma als auch bestimmte Lehrer als auch mein Opa hatten früher immer gesagt: Das erste was du siehst in einem Menschen und wie du dich da fühlst, ist das was du in der Regel bekommst.
Lehrerworte: Die erste Lösung in der Arbeit, ist meist die richtige Antwort oder der richtige Lösungsansatz.
Und danach würde ich verfahren, die Person, die dich menschlich getoucht hat, die ist es.
Wichtig ist, das du zu dem Therapeuten ein Vertrauehnsverhaeltnis aufbauchen kannst. Dies ist nicht gegeben, wenn du nicht frei erzaehlen kannst wie es dir geht und wenn der andere nur kurz angebunden ist, dann fuehlt man sich nicht wohl.
Ich wuerde den nehmen mit dem du komplett auf einer Wellenlaenge bist.
Ich hatte auch mehre Therapeuten und Aerzte, die mich wegen meiner Depressionen behandlet haben und die auch fuer die Rentenversicherung Gutachten stellen mussten. Ich habe mich immer dort wohl gefuehlt, wenn ich wirklich erzaehlen konnte und nicht immer wieder unterbrochen wurde.
nach den probesitzungen hast du einen ungefähren anhaltspunkt wie es weitergeht. falls es beide verhaltenstherapeuten wären, kann man davon ausgehen, dass beim "mehr menschlichen" auch irgendwann fragebögen oder (schriftliche) übungen eine rolle spielen werden, da beide eine ähnliche ausbildung haben.
aber haben sie überhaupt eine ähnliche ausbildung? psychotherapeuten mit kassenzulassung können ja verhaltenstherapeutisch, tiefenpsychologisch oder psychoanalytisch arbeiten - je nach ausbildung. wenn die beiden unterschiedliche ausbildungen haben, dann werden sie immer unterschiedlich vorgehen. in dem fall kannst du dir nur überlegen, welche von beiden richtungen dir besser gefallen hat.
ausserdem: beim "systematischeren" fühlst du dich vielleicht auch irgendwann wohler - man findet nicht gleich schnell zu allen leuten den draht; aber meist ist es möglich.
wichtig sind natürlich auch umstände wie zeit haben - hole dir alle info ein, die du brachst z.b. wann der termin immer sein wird und wenn du die info hast, dann überlege 1-2 tage.
In einer Therapie ist eine VERTRAUENSEBENE ausschlaggebend!
Ohne dieses ist keine Therapie erfolgreich!
Stell dir bitte folgende Frage;
-
zu wem habe ich inniges Vertrauen
-
wer hört mir zu und nimmt mich ernst
-
ich möchte mein seelisches Gleichgewicht wieder erlangen, wer kann mir am Besten helfen?
Demnach entscheidest du !
LG HAUKE!
Ich fasse sowieso sehr schnell Vertrauen zu Menschen.. also ist das nicht so das problem.. Ich habe halt zu beiden Vertrauen.. Bei dem 1 mag ich das er mich reden lässt.. bei dem 2 mag ich das er mir auch mal knifflige fragen stellt und mir Fragebögen mitgibt.. wobei der 2 meinte das er mehr probesitzungen braucht als 5, da bei mir sehr viel los ist und er das dann besser einschätzen kann.. und das er mir dann was dazu sagt, u.a auch ob das von beiden Seiten ok ist.. d.h er sagt mir dann erst, ob er mich auch behandeln wird... Keine Ahnung ob das nur wegen dem Geld dann ist oder ob er es wirklich braucht mit den zusätzlichen probesitzungen.
Jetzt lese ich erst gerade dein Kommentar;
Finger weg von dem 2. Typ, der mit den Probesitzungen, er sagt dir dann erst nach der x Sitzung, ob er dich behandeln wird.... Profitgeier...
Das sehe ich jetzt einfach mal von der Abrechnungsseite her ganz skeptisch, das wäre nicht zum Vorteil des Patienten!
Danke für deine ausführliche Antwort.
Ach, ich weiß es einfach nicht. Ich bin schon froh wenn ich von der Krankenkasse keinen Ärger kriege, weil ich bei zwei Psychologen die Probesitzungen parallel mache..
Und beide wollen jetzt den Arztbericht, diesen Konsultarbericht oder wie der heißt. Bei dem einen systematischen habe ich den Bericht schon abgegeben. Jedenfalls fällt es mir extrem schwer eine Entscheidung zu treffen. Ich wollte eigentlich schon vor 2 Wochen eine Entscheidung treffen.. -.-
Es kann natürlich sein das sich das menschliche bei dem anderen "systematischen" Psychologen noch verbessert.. er ist halt schon ein wenig "ruppiger" und auch viel distanzierter.. und ich habe das Gefühl das er mich auch vielleicht besser aus der Reserve locken kann.. also das dort nichts schön geredet wird.. bzw ich ihm nichts vorgaukeln kann weil er das eh durchschaut. Ich habe keine Ahnung :(