Empfindet Ihr Nächstenliebe und Mitgefühl für die Mitmenschen, oder seid Ihr mehr für totale Abgrenzung?
3 Antworten
Ich bin sehr mitfühlend. Die Welt ist sowieso nur noch ich bezogen. Und selbst beim Gassi gehen schauen alle nur nach aufs Handy.
Ich bin nicht für die totale Abgrenzung aller gesellschaftlichen Gruppen voneinander. Vielmehr finde ich Integration und Inklusion gut.
Ich sehe allerdings ein, dass nicht jeder Mensch die Nähe jedes beliebigen anderen Mitmenschen ertragen kann.
Bei einigen wenigen Obdachlosen ist es z. B. so, dass sie aufgrund einer psychischen Erkrankung, gekoppelt mit mangelnden Möglichkeiten zur Körperpflege und Kleidungswechsel derart bestialisch stinken, dass es unmöglich ist, es in ihrer Nähe auszuhalten, wenn man einen Geruchssinn hat.
Ich finde es gut, wenn es dann niedrigschwellige Angebote gibt, z. B. umgebaute Busse, die in Hauptbahnhofnähe parken, und in denen Duschmöglichkeiten eingebaut sind. GoBanyo - Der Duschbus für Menschen auf der Straße
Du kennst dich bestimmt besser aus als ich. Ich lese nur das Straßenmagazin "Hinz und Kunzt". Aber dass das "Platte machen" immer freiwillig geschieht, weil man bewusst angebotene Alternativen als "nicht so schön und passend" ablehnt, scheint mir doch etwas romantisierend zu sein.
Kein kranker Mensch könnte ein oder zwei Nächte auf der Straße überleben. Deshalb werden kranken Menschen immer Armenwohnungen angeboten. Andererseits würden sich die Behörden offensichtlich ständig des Mordes durch Unterlassung (Hilfeverweigerung) schuldig machen.
Nächstenliebe und Mitgefühl = ja, da bin ich dabei. Abgrenzung verstehe ich gerne als Respekt vor dem anderen, ich lasse ihn in Ruhe, wenn er in Ruhe gelassen werden möchte. Er hat Rechte. Die hat jeder.
Beispiel: Wenn ein behinderter oder sogar kaputt gemachter Mensch, der sozial isoliert ist und nur das Internet hat und gerne mal öffentliche Profile von ihm (einseitig) sympathischen Menschen besucht und die das mitbekommen, reagieren viele derart betroffene Leute so gereizt, dass sie das bereits herzlos als kriminelle Nachstellung empfinden. Für mich ist das empathielose totale soziale Ausgrenzung von Benachteiligten und Leidenden. Ich kann mir nicht vorstellen, warum sich Leute darüber maßlos aufregen und sich bedrängt fühlen, wenn jemand manchmal ihre öffentlichen Profile besichtigt.
Tja, Nobodyrotz, es ist vielleicht auch tagesformabhängig, dass man nicht immer so unproblematisch auf alles und auf jeden reagiert. Schau, wir können hier die GF-Onliner nicht sehen, wir erahnen ab und an das Alter, woher soll man dann wissen, dass ein schwerstbehinderter Mensch sich mehrfach nähert? Es gibt auf GF auch Onliner, die eben nicht so harmlos sind - ab und an geht man dann eher auf Distanz. Das ist nachvollziehbar, und dann lässt man die Leute ganz einfach in Ruhe. Sie mögen einen harten Arbeitstag hinter sich haben und nur zur Entspannung mal eben in GF reinschauen = auch wenn ein schwerstbehinderter Mensch (um bei Deinem Beispiel zu bleiben) mehr Zeit und Muße für GF hat, ist zu berücksichtigen, dass andere GF-Onliner dies eben NICHT haben. Alles erdenklich Liebe und Gute wünsche ich Dir weiterhin. LG von Seren
Obdachlos ist aber niemand in Europa unfreiwillig. Ich bin seit vielen Jahrzehnten unter so genannten "Obdachlosen" in großen Teilen Deutschlands unterwegs und kenne sehr viele persönlich. Leute in Armenwohnungen, wie ich, nennen sich auch "obdachlos".