Eltern wollen mich ins Heim geben
Ich weiß nicht mehr weiter, ich bin seit ein paar Monaten jeden Tag nur noch am Weinen und möchte gar nicht mehr nach Hause kommen. Meine Eltern würden mich am liebsten, so habe ich das Gefühl, gar nicht mehr rauslassen - sie verbieten mir alles und mein Vater schreit mich nur an (er ist, wie ich das sehe, Choleriker und wird beim kleinsten unerwarteten Geschehen laut). Sie mögen meine politische Einstellung und insgesamt meine Meinung nicht, da ich mich sehr für Kommunismus- und Anarchismustheorien interessiere und viele Ansichten auch teile (dazu bitte keine unnötigen Kommentare). Mein Vater bezeichnet meine Freunde als "linke Spinner" (wobei ich nicht nur "solche" Freunde habe), weshalb ich niemanden mehr zu mir nach Hause einladen möchte. Ich komme oft nicht oder spät nach Hause und meine Eltern haben deswegen auch schon einmal die Polizei gerufen. Ich werde von meiner Familie nur schlechtgemacht und habe, wenn es mir über eine längere Zeit hinweg besonders schlecht ging, auch schon ernsthaft darüber nachgedacht Suizid zu begehen. Sie haben schon öfters mit mir darüber geredet zum Jugendamt zu gehen und mich ins Heim ode rin betreutes Wohnen zu geben. Zu dem Thema gibt es noch so viel mehr zu erzählen, aber das war, denk ich mal, das Wesentliche. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll!
P.S: Ich bin weiblich, 15 und gehe aufs Gymnasium. Auch meine Noten werden immer schlechter - ich lerne meist morgens um 3 Uhr, da ich sonst keine Ruhe finden kann.
7 Antworten
Hey Doosy,
Kopf hoch :) Wir waren alle mal 15. Und wenn ich daran denke wie viel stress ich zu Hause manchmal hatte... Ein Großteil davon renkt sich mit der Zeit von selbst ein und über vielem, dass es nicht tut, steht man irgendwann drüber. Der Spruch mit dem Heim, ist außerdem einer der ältesten Sprüche mit dem verzweifelte Eltern um sich werfen. Messe dem erstmal nicht zu viel Wert bei. Bis Eltern einen ins Heim bringen können muss einiges geschehen. Wer wieviel Schuld an der Situation trägt ist erstmal egal und ich schätze, wenn deine Eltern hier schreiben würden, sähe die Story etwas anders aus. Das Problem an solchen situationen ist, dass irgenwann beide Seiten völlig überregagieren und den anderen auch gerne mal willentlich missverstehen. In welchen Situationen flippen deine Eltern denn ganz konkret aus und was genau macht ihnen an deinem Freundeskreis angst? Ich hätte zwei Vorschläge:
Schreib ihnen einen Brief in dem du dich erklärst. Versuch dabei auch ihre Seite zu verstehen und mach ihnen keine Vorwürfe.
Hast du vielleicht einen besseren Zugang zu deiner Mutter als zu deinem Vater? dann überleg dir doch mal was schönes, was ihr zusammen unternehmen könnt. z.B. ein Picknick zu Zweit, bereite alles vor, sag ihr wie viel sie dir bedeutet und redet mal miteinander.
den Anfang bei soetwas zu finden ist nicht leicht, aber versuchs wenigstens mal. Wenn es überhaupt nichts nützt kannst du immernoch nach weiteren Optionen suchen. z.B. betreutes Wohnen.
PS: Versuch die Schule nicht schleifen zu lassen. Setzt dir doch selbst irgendein Ziel. z.B. ein Auslandsjahr zu machen. Das hat mich damals sehr motiviert.
Und ich habe ein oder zweimal versucht mit meiner Mutter zu reden, was darauf hinausgelaufen ist, dass sie mich lächerlich gemacht hat, ich gegangen bin, sie mir hinterher gelaufen ist und unser Gespräch dann nichts von einem Kompromiss hatte, sondern nur von Regeln.
Mit der politischen Einstellung deines Vaters würde ich auch meine Probleme haben. Ist echt eine sehr unschöne Situation. Gibt es evtl. einen Vertrauenslehrer oder Schulpsychologen mit dem du reden kannst und der vielleicht bereit ist als Mediator bei einem Gespräch mit deinen Eltern zu fungieren. Auch wenn deine Bemühungen nicht zum Erfolg führen sollten... Es ist auf wichtig, dass du mit einer realen Person offen über deine Probleme und Gefühle sprichst. Allein das hilft schon etwas Abstand zu der Situation zu gewinnen und nicht nur schwarz zu sehen. Versuchs mit dem Brief doch mal bei deiner Mutter. Mein Vater hat sich früher auch ganz gern mal über mich lustig gemacht. Ich fands natürlich garnicht witzig. Soetwas ist oft eine reaktion, wenn man mit der eigentlichen Situation nicht umgehen kann bzw. will. Mache rasten aus wie dein Vater, andere machen sich drüber Lustig und wieder andere schlucken ihre Gefühle runter und verletzen sich selbst oder entwickeln eine Esstörung. Alles sind Versuche mit Gefühlen und Dingen, die einem Wiederfahren fertig zu werden. Es ist nur eben keine gute Strategie ;)
Was die Reaktion auf deinen Freundeskreis anbelangt... ich persönlich würde sagen sie reagieren über. Aber es ist auch normal, das Eltern angst haben loszulassen. Wenn der Freundeskreis aber so garnicht ins politische Weltbild deines Vaters passt, dann wird es schwer auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Ich denke da wirst du nur versuchen können weiere Eskalationen zu vermeiden indem du das Thema Politik vermeidest. Würde mir persönlich schwer fallen, aber sieh es mal so: Es ist höchstens noch für 3 Jahre!
Falls alles nichts nützt, hier eine Adresse an der du mit Sicherheit eine gute Beratung zu betreutem Wohnen und vermutlich auch weiteren Ansprechpartnern bekommst: http://www.jugendwohnplatz.de/kontakt.htm
Also versuch die Situation daheim nochmal zu retten und wenn das nicht geht, dann unternimm etwas um die Lage für dich zu verbessern. Manchmal braucht es etwas Abstand um wieder zueinander zu finden.
Ich wünsch dir viel Erfolg! :)
Du Arme. Normalerweise würde ich sagen, siehe zu, daß du ausziehst und Schüler-Bafög bekommst. Aber das geht erst ab 18 (ab 16 mit Einverständnis eines Elternteils). Vielleicht wäre ein Internat eine Möglichkeit - da haben deine Eltern dann ja auch was von.
Jugendamt ist meist nutzlos, aber es gibt in jeder größeren Stadt diverse Beratungsstellen für Jugendliche. Dort solltest du mal hingehen.
Den Suizid laß mal sein, wäre schade drum. Suizid in der Jugend ist einfach nur ärgerlich - das Leben wird richtig schön, wenn man erst einmal unabhängig lebt und aus den Absurditäten des Elternhauses und der Schule entkommen ist. Also gibt nicht auf, bevor es überhaupt los geht.
Das war in Bezug auf Selbstmord auch mein einziger Trost, ich habe noch etwas Hoffnung... ins Internat? Ich weiß nicht, ich habe einen Freund dem es noch schlechter geht als mir um den ich versuche mich zu kümmern..deshalb rede ich auch mit niemandem so richtig über mein Problem, es gibt andere denen es schlechter geht..
Würde die Tatsache, daß es anderen schlechter geht, einen fröhlicher stimmen, wären alle Menschen bis auf einen glücklich... Such dir aber mal eine Jugendberatungsstelle - die haben mir seinerzeit auch weitergeholfen.
Sehr ähnlich, nichts allzu dramatisches, aber ein enormer Frust mit Schule und dysfunktionaler Familie (und ja, Suizidgedanken gab´s auch zur Genüge). Bin dann mit 17 ausgezogen, war die beste Entscheidung meines Lebens bis dahin. Dann jobben, Bundeswehr (damals mußte man ja noch), und dann Schule zuende gemacht (was dann deutlich entspannter vonstatten geht).
Danke, sowas zu hören tut wirklich gut :), auch wenn es wahrscheinlich eh anders kommen wird als erwartet
Das wiederum ist immer der Fall...
In ein paar Jahren lachst du sowieso darüber. Und bis dahin kannst du´s ja nochmal mit Diplomatie versuchen.
Das kann dort auch ganz schön sein... Glaub mir ;)
Hi, mein Tipp: stelle Deine presönlichen Ansichten zurück bis zur Beendigung der Schule. Deine Eltern haben auch persönliche Ansichten, auf die Du als Kind Rücksicht nehmen solltest. Immerhin streckst Du Deine Füße unter ihren Tisch. Bist Du mal für Dich, hast einen Beruf oder Dein eigenes Hartz4 beantragt, kannste machen, was Du willst. Ich nehme an, daß Deine Eltern Dich ins Heim nicht wegen Deiner politischen Überzeugung, sondern wegen Deiner Aufsässigkeit und Faulheit (schlechte Noten) schicken wollen. Auch sie wollen Dein bestes, auch sie sind des Streitens müde. Ich verstehe nicht, warum Du da partout Deinen Kopf durchsetzen magst?? Du gewinnst nix, hast keinen Schulabschluß, Deine Eltern gewinnen nix, verlieren ihre Tochter - die ins Asozialenmilieu abzugleiten droht. Der Staat gewinnt nix. Du liegst ihm später auf der Tasche. Also: halte den Ball flach. Streite nicht rum. Mäßige den Kontakt zur Rotfront. Hilf zuhause mal mit. Mache Deine Hausaufgaben. Du hast die Wahl! Nicht Deine Eltern. Es ist Deine Zukunft. Nicht die Deiner Eltern. Beherzige die weisen Worte von Mark Twain. Gruß Osmond http://www.spruecheportal.de/mark-twain.php Zitat: Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit. --------------------
Als ich 14 Jahr alt war, war mein Vater für mich so dumm, daß ich ihn kaum ertragen konnte. Aber als ich 21 wurde, war ich doch erstaunt, wie viel der alte Mann in sieben Jahren dazu gelernt hatte.
"verlieren ihre Tochter - die ins Asozialenmilieu abzugleiten droht. Der Staat gewinnt nix. Du liegst ihm später auf der Tasche. Also: halte den Ball flach. Streite nicht rum. Mäßige den Kontakt zur Rotfront." ...Ich bitte dich, lass die Vorurteile sein. Es sind meine Freunde. Das sind die Menschen, denen es immer egal war, wie ich aussehe oder ob ich manchmal peinlich wirke - das konnte ich von vielen nicht behaupten. Und meine Einstellung habe ich mir vorher angeeignet, bevor ich jemanden (den ersten aus "dieser Richtung), meinen jetzigen festen Freund, kennengelernt habe. Und meine schlechten Noten kommen nicht von meiner, wie du es behauptest, Faulheit. Ich war nie schlecht oder fauler als jeder andere.
Hi, Du und Deine Eltern - ihr werdet es sehen. In 2 Jahren evtl. schon, was aus Dir mal wird. Bzw. nicht wird. Topp oder Flopp. Biste mal größer (erwachsen), dann war mal wieder die Umwelt und die Erziehung schuld. Anscheinend (..egal wie ich aussehe ...) rennste auch wie zur Fastnachtszeit rum. Mir ist das egal. Auch Deine Ansichten. Deine Freunde. Und was Du tun wirst. Egal. Ich verurteile auch nix. Aber Du erbatest einen Rat, den habe ich erteilt. Du mußt Dich nicht dran halten. Zahlste halt teures Lehrgeld. lgO
Hallo Doosy, deine linken Freunde mögen ja ganz in Ordnung sein incl. ihrer Ansichten, aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass du in einer Phase der Verselbständigung bist, aber gleichzeitig viel Struktur und Disziplin brauchst, um dein Gymnasium zu schaffen.
Und da hat Osmond mit seiner Lebenserfahrung recht. Du schaffst dein Gymnasium nicht, in dem du mit deinen Freunden rumhängst und dabei die Schule vernachlässigst.
Ich bin überzeugt, wenn deine Leistungen in der Schule wieder besser werden, dann wird dein Vater auch ein entspannteres Verhältnis zu deinen Freunden bekommen.
Übrigens müssen auch Linke viel lernen und wissen, wenn sie ernst genommen werden wollen. Da kann auch ein bürgerliches Gymnasium helfen!
Ich weiß, was in solchen Fächern wie Gemeinschaftskunde in Bezug darauf unterrichtet wird - und wenn man kritisiert, dann drehen sich mindestens 5 Leute zu einem um und sagen "Scheiß Kommunist". Das kommt nicht von nichts, das wird einem da so beigebracht. Versteh mich nicht falsch, ich habe vor weiter zur Schule zu gehen.
Hi Doosy, dann sei doch still. Du willst nicht verstehen: es geht nicht um Deine Rechthaberei, sondern um Dein Vorwärtskommen. Mit Deiner Trotzhaltung änderste nix, schadest nur Dir, dem Ansehen und der Gesundheit Deiner Genneratoren. Bist zwar immer noch nützlich, da Du als abschrecjkendes Beispiel dienen kannst. Ansonsten gehts mir wie Badesalz - siehe Link. Und denk dran: alles hat seine Zeit: Lernen, Karneval, Politik, Protest. Aber jedes zu seiner Zeit. lgO http://www.youtube.com/watch?v=5rcmg3n97NA
So Doosy, und von denen lässt du dich ins Bockshorn jagen? Mit ein paar Argumenten kannst du die zwar nicht überzeugen, aber zum Schweigen bringen. Denn mehr als ein oder zwei Standardfloskeln haben die meisten von denen nicht drauf.
Das setzt natürlich voraus, dass du selbst nicht nur mit Floskeln kommst, sondern auch begründen kannst.
Lernen, lernen und nochmals lernen.
(Wladimir I. Lenin)
Ich glaube nicht, dass deine Eltern dagegen etwas hätten, selbst, wenn es von Lenin kommt.
So wie ich den Text verstehen gehen die Probleme allerdings auch nur von dir aus - zumindest hört es sich so an.
Vielleicht solltest du mal thematisieren zu einem Psychologen zu gehen, hauptsächlich wegen der Suizidgedanken.
Ich verstehe, dass ich sehr anstrengend sein kann. Meine Eltern fangen bei allem an auszuflippen, wirklich. Letztens ging es ums Action, Mond und Sterne, wo ich hinwollte (das ist ein Camp). Beim Paragraphen Drogen hieß es auf der Website, dass das jeder für sich selbst entscheiden könne, da es ein selbstbestimmtes Camp sei. Aber man solle darauf achten dass es keine kleinen Kinder sehen und dass man niemanden belästigt. Da ist meine Mutter ausgeflippt, mein Vater ist ausgeflippt und ich habe gemeint, dass wenn ich an Drogen kommen wollte, ich das auch so könnte. Mit meiner Mutter verstehe ich mich besser, zwar nicht blendend, aber besser. Die Beziehung zwischen den beiden ist auch eine sehr besondere - wären mein Bruder und ich nicht "da", wären sie nicht mehr zusammen. Das merkt man einfach, und das ist keine Einbildung. Sie hat mir letztens auf meine Frage geantwortet, dass sie sich nicht sicher ist ob sie ihn liebt, es wäre mehr so eine "Vertrautheit" und dass mein Vater noch nie zu ihr gesagt hätte dass er sie liebt. Ich habe mich dann später bei einem Telefonat aufgeregt, dass der dumme Ar*** froh sein kann, dass er jemanden wie meine Mutter abgekriegt hat. Zu der Sache mit meinen Freunden: Beide (Mutter UND Vater) halten sie für "gefährlich" und meine Mutter lässt auch manchmal Sprüche raus von wegen "Ja, du findest ja eh nur Ritzer gut." . Sowas kann ich gar nicht ab, da sie wahrscheinlich noch nie so jemanden kennengelernt hat - ich schon. Mein Vater flippt besonders aus, wenn ich mit ihm über Politik diskutiere (was ich jetzt aber schon versuche zu vermeiden, da er ziemlich rechts ist - Stichwort: Partei "Die Freiheit", er ist zwar nicht drin aber fand oder findet sie immernoch gut. Meine Mutter redet auch immer dagegen, also gegen ihn und seine Einstellung zu Migranten). Aber wie schon gesagt eigtl bei allem. Beispiel: Ich esse um 4 Uhr nachmittags eine Suppe. Er fängt an mich anzubrüllen (keine Übertreibung), was das soll, warum ich nicht aufs Abendessen warten kann und dass das asozial sei, genau wie ich.