Einzelgänger,depressiv oder sozial Inkompetent?

3 Antworten

Hallo erstmal :)

also ich habe wirklich alles gelesen, hat zwar was gedauert aber um deine Situation nachvollziehen zu können, habe ich mir die Mühe gemacht. Mich freut es, dass du so präzise über deine Emotionen sprechen/schreiben konntest.

Meine Antwort wird ein längerer Text.

Was ich daraus lesen und ableiten konnte, ist eine Verbitterung. Eine Verbitterung der eigenen Person aufgrund verpasster Erfahrungen oder eben gemachter Erfahrungen aus der Schulzeit (Mobbing, Außenseiter Dasein zum Beispiel, dass man als letztes im Sport gewählt wurde).

Ich habe mich oft in deinem Text wiedergefunden, bei mir hat es zwar ein paar andere Gründe aber wenn du die erfahren möchtest, kann ich dir das privat schreiben.

Um nochmal auf die Verbitterung zurückzukommen. Ein Problem was du hast ist, dass du dich immer versuchst mit anderen zu vergleichen. Du schreibst oft, andere haben diese und jene Erfahrungen gemacht und gibst dann immer ein Beispiel, die du nicht machen kannst oder konntest, beispielsweise das flirten mit Frauen.

An anderer Stelle sehnst du dich nach eine Beziehung, egal ob diese freundschaftlich/ romantisch oder auf sexuelle Ebene bezogen ist. Du schriebst, dass du während deiner Jugend oft gezockt hast und dann 2 oder 3 feste virtuelle Freunde gehabt hast und diese dann nach und nach abgebrochen sind und das du diese nichtmehr als "Freundschaft" definieren kannst, da diese Personen weiter weg wohnen. Ich kann dir sagen, dass ist ein Phänomen, welches durch den Technologischen Fortschritt immer mehr eintritt. Dabei muss man halt selbst lernen oder gegebenfalls durch ein Schubs von den eigenen Eltern, dass man feste Zeiten ausmacht in dem man zocken darf und der Rest anderweitig verbracht werden muss oder soll. Denn es ist ja so wie du selbst gesagt hast, dass du das Gefühl hast eine "Lebensphase" übersprungen bzw. nicht ausgelebt zu haben. Während du deine Zeit virtuell verbracht hast, haben andere die Kontakte gesplittet, indem sie Onlinefreunde besaßen und gleichzeitig im realen Leben Freunde hatten.

Dazu muss man aber auch sagen, dass Freunde immer neu entstehen. Aus meiner Schulzeit, bin jetzt M/21, habe ich genau eine Freundin, die mir aus der Zeit geblieben ist, mit der ich auch nicht sooft schreibe, wie vielleicht andere mit ihren Freunden. Ich mache momentan eine Ausbildung und da lerne ich viele neue Menschen kennen. Man versteht sich mit ihnen auf höflicher Basis, doch freundschaftlich im Sinne von Verabreden in der Freizeit, ist nichts dabei. Ähnlich wie bei dir.

Dennoch, deine Hoffnung solltest du nicht aufgeben. Du sagtest ja, dass du Sport machst, je nachdem wo du lebst, trifft man dort viele Menschen. Da du körperlich fit bist und vermutlich dich mit den Geräten auskennst, kannst du ja anderen im Fitnessstudio Hilfestellung geben, dabei entstehen meist neue Kontakte. Gleichzeitig teilen sie dann dasselbe Hobby wie du und das ist doch was tolles. Ein anderer Punkt ist, klar du sagst, dass du nach der Arbeit keine Energie mehr hast um irgendwas soziales zu machen aber wenn du Freunde finden möchtest, kommst du da nicht drumrum und musst dich zu Beginn zwingen etwas zu tun. Wenn man beispielsweise in eine Kneipe oder in ein Club geht, entstehen meist ganz von selbst Interkationen mit Menschen ind wer weiß, vielleicht findest du dort auch irgendwo eine zukünftige Freundin.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen. Wenn du etwas zu mir oder meiner Situation hören möchtest, die ähnlich zu deiner ist, kannst mir gerne privat schreiben und eine Anfrage senden.

Ansonsten dir alles Gute!

Lieben Gruß

verreisterNutzer  23.12.2021, 22:47

Vielen Dank für die ausführliche Antowort- ja können gerne mal privat schreiben - ich bin 23 Jahre mir ist aufgefallen das mein Alter nicht drinsteht

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Da ich nicht einschlafen kann habe ich das jetzt alles gelesen. Der erste Gedanke darüber, wann hast du mal einfach nur gelebt? Was von dem, was du hast und bist wolltest du selbst so? Abitur und Job klingt mehr nach, gemacht weil die Eltern das so erwartet haben. Du lebst nicht, du funktioniert. Willst du diesen Job? Was wäre wenn du unabhängig von Geld und Sicherheit entscheiden könntest, würdest du dann etwas anderes beruflich machen? Ohne Psychologe kommst du wahrscheinlich nicht weiter. Da steckt etwas dahinter und du brauchst eine Diagnose. Vielleicht ist es nur eine soziale Phobie, vielleicht geht es Richtung ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung. Warum hockst du im Urlaub Zuhause? Mit 23 kannst du allein reisen, sieh dir die Welt an, geh auf Konzerte, dadurch lernst du eventuell auch Leute kennen. Schaffst du das nicht dann unternimm etwas mit deiner Familie. Alles besser als frustriert herumsitzen. Richtige Freunde finden ist leider schwer, ich habe da auch keine guten Erfahrungen gemacht. Letztendlich lieber nur ein guter Freund als mehrere die dich eh nicht verstehen.

Du schreibst als wärst du 50 und dein Leben im Arsch. Du bist 23 und hast tausend Chancen noch alles mögliche zu erreichen. Versuche mal positiv und optimistisch zu denken.

Hallo Gut1278Frage,

ich hab jetzt mal - ich glaub es sind sieben Seiten - einen Teil gelesen, den Rest überflogen. Und in vielem erkenne ich mich wieder. Mobbing in der Schule (von Haare mit Kaugummi verkleben über ganze Haarbüschel ausreißen bis zu Reißnägel im Schienbein...), Druck von den Eltern (sollte etwas studieren, für das ich gar nicht "geschaffen" bin), Isolation und Einsamkeit, selbst einen Selbstmordversuch mit 13 habe ich hinter mir. Ich will jetzt kein Mitleid, nur zeigen, dass ich deine Situation gut nachfühlen kann. Ich hatte auch bis ich 29 war noch keinen Freund und war bis dahin Jungfrau.

Ich glaube, du machst dir zu viel Stress dadurch, dass du dich über deine "Bekanntschaften und Freunde" definierst. Nicht deine Freunde sind wichtig - wichtig ist dein DU. Verstelle dich nicht, das wirkt auf andere "seltsam". Wenn du anders bist, dann bist du es halt. Nicht jeder muss dein Freund werden. Und als ich das kapiert hatte und nicht mehr zwanghaft auf der Suche war, ergab ich sich fast von selbst. Ich musste nur offen für alles sein und nicht schon im Vorhinein zu mir selbst sagen: "Das wird ja eh nichts."

Als ich das verinnerlicht hatte, hab ich meinen ersten festen Freund gefunden, der mich nimmt, wie ich bin und mich sogar dafür liebt.

Das ersetzt natürlich keine Therapie, aber du darfst nicht denken, wenn du zur Therapie gehst, ändert das alles. Meine Eltern steckten mich mit 12 auch in eine Gruppentherapie - gebracht hat es nichts, weil ich es damals nicht wollte.

Über das Rechtliche weiß ich nichts und kann dir somit keine Tipps geben.

Wenn du willst, kannst du mich auch gern über PN anschreiben. Ich bin aber nicht jeden Tag hier - vielleicht einmal die Woche.

Auf jeden Fall wünsche ich dir einen Weg aus deinen Problemen und ein geselliges Weihnachtsfest.